Und wieder geht es ums Krähenbachtal
CDU will im Ortschaftsrat Möhringen die zeitweilige Sperrung der K 5944 beantragen
TUTTLINGEN - Die CDU in Möhringen stellt in der Sitzung des Ortschaftsrats am heutigen Dienstag den Antrag, die K 5944 zwischen Möhringen und Eßlingen wechselweise zu sperren. Damit nimmt sie eine Idee aus der Bachelorarbeit von Pia Luise Epp auf, die für die Hochschule für Technik in Stuttgart eine qualitative Untersuchung für die K 5944 durchgeführt hat.
Diese ist noch nicht veröffentlicht worden: „Ich werde bezüglich meiner Arbeit derzeit keine Auskünfte geben, bis die Zusammenarbeit mit der Stadt Tuttlingen abgeschlossen ist“, schreibt Epp auf Nachfrage unserer Zeitung. Von daher ist ein Zitieren aufgrund des Urheberrechts derzeit nicht erlaubt. Zweitgutachter der Arbeit, die bei Prof. Lutz Gaspers entstanden ist, der zur Thematik schon im Ortschaftsrat gesprochen hat, war Michael Herre, Leiter des Fachbereichs Planung und Bauservice bei der Stadt Tuttlingen.
So soll nach dem Wunsch der CDU die Kreisstraße so gesperrt werden, dass eine Einfahrt nach Möhringen ab dem Konzenberg von 6 bis 8.30 Uhr für alle Fahrzeuge gesperrt wird, abends soll in umgekehrter Richtung ein Durchfahrtsverbot von 16 bis 18 Uhr herrschen. Dazu: „Die grundsätzliche Sperrung für Fahrzeuge über 2,8 Tonnen soll bestehen bleiben.“Sie spricht sich zudem gegen eine Vollsperrung der Straße für den Verkehr aus. Antrag geht nicht durch Einen Antrag der Ortschaftsräte Joachim Bloch (SPD), Günther Dreher und Günther Hartmann (beide LBU) vom Januar 2017, die Bachelorarbeit von Epp in einer öffentlichen Sitzung vorzustellen, wurde bisher laut ihrer Aussage mehrheitlich abgelehnt. Es mache laut Dreher keinen Sinn, wenn man in der Zukunftswerkstatt für Möhringen (wir berichteten) die Öffentlichkeit in einen Prozess einbeziehen will, eine Bachelorarbeit in öffentlichen Beschlüssen als Grundlage definiert und dieselbe Arbeit der Öffentlichkeit dann nicht vorgestellt werden darf.
Abgelehnt wurde auch die Anregung, die Einholung eines Sachverständigengutachtens zur Frage, unter welchen Bedingungen ein Zwangsausbau der K 5944 zu erfolgen hat. Dazu hatten sie den Wunsch geäußert, dass sich Tuttlingens OB Michael Beck im Gremium zu der Entwicklung der Kreisstraße äußern soll. Auch das sei mehrheitlich abgelehnt worden. Allerdings können sich laut Stadtsprecher Arno Specht weder Ortsvorsteher Herwig Klingenstein (SPD) noch Möhringens Geschäftsstellenleiter Christian Karle an einen formellen Antrag erinnern.
Die drei Ortschaftsräte berichten, dass der Ausbau der K 5944 bereits im Jahr 2001 beschlossen worden sei. Daraufhin habe sich im Jahr 2002 eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen den Ausbau Front gemacht hat. 2006 wurde der Beschluss wieder zurückgenommen. Die Gefahr besteht, dass sich die Geschichte wiederholt. In Öffentlichkeit besprechen Sie berichten aus der Bachelorarbeit, dass aufgrund des Verkehrsaufkommens die Strecke eigentlich ausgebaut werden müsste. „Die Zahlen sind seit einem Jahr bekannt, aber wir bekommen keine Auskunft, ob es Planungen zur Kreisstraße gibt und welcher Art die sind“, moniert Hartmann. Sie gehen davon aus, dass durch die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets „Gänsäcker“der Verkehr durchs Krähenbachtal deutlich zunehmen wird. Daher wünschen sie konkrete Informationen darüber, wie die Planungen für die K 5944 aussehen. Einem möglichen Ausbau stehen sie ablehnend gegenüber (wir berichteten).
Wie sich der Verkehr im Krähenbachtal mit der Gänsäcker-Erweiterung entwickelt, das sei laut Specht „Kaffeesatzleserei“. Denn niemand könne vorhersehen, woher die Beschäftigten kommen würden. Er geht davon aus, dass viele der neuen Arbeitnehmer aus Richtung Immendingen oder Innenstadt in das Gewerbegebiet fahren werden.
Derzeit würden pro Tag 1058 nach Möhringen über die K 5944 reinfahren. Zum Vergleich für Wohn- und Sammelstraßen: Die Mohlstraße in der Nordstadt nutzen laut Specht täglich 2000 Autofahrer, die Balinger Straße 8000. Daher sieht der Stadtsprecher auch keine Gefahr für die Zertifizierung als Luftkurort, wenn doch mehr Fahrzeuge durch Möhringen fahren: „Auch wenn sich der Verkehr verdoppeln würde, wäre die absolute Verkehrszahl noch nicht gravierend“, sagt er.
In der Diskussion ist auch, die Kreisstraße in eine Gemeindeverbindungsstraße umzuwidmen (wir berichteten). Dann würde die Trägerschaft vom Landkreis auf die Stadt übergehen, mit all den möglichen Folgekosten. Das lehnt die CDU in ihrem Antrag ab. „Grundsätzlich sind wir bereit, die Straße an die Stadt Tuttlingen zu übergeben. Diesbezüglich befinden wir uns auch im Gespräch mit der Stadt", schreibt Nadja Seibert, Pressesprecherin beim Landratsamt, auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Stadt selbst steht aktuell der Idee nicht positiv gegenüber: „Die Stadt würde dann die Verkehrslast tragen und ins Risiko gehen“, sagt Specht. Nur zweitbeste Lösung Die Stadt sehe die Entwidmung nur als zweitbeste Lösung. Vielmehr sollte die Verkehrssicherheit durch andere Maßnahmen gewährleistet werden. Dazu würde Gaspers derzeit ein Gutachten erstellen, in die die Erkenntnisse der Bachelor-Arbeit von Epp einfließen würden. Dieses soll noch in diesem Monat fertiggestellt sein und im Möhringer Ortschaftsrat diskutiert werden. Specht geht davon aus, dass der Professor einen Strauß an Möglichkeiten aufzeigen wird. Über eine zeitweilige Sperrung der Straße, wie es die CDU beantragt, wollte er am Montag nicht spekulieren.