Mal kraftvoll, mal harfenähnlich
Galerie der Stadt Tuttlingen zeigt Werke von Markus F. Strieder – Pendeln zwischen Deutschland und Frankreich
TUTTLINGEN - Tusche und Stahl: 26 ganz unterschiedliche Kunstwerke von Markus F. Strieder zeigt die Galerie der Stadt Tuttlingen derzeit. Die Vernissage am Freitagabend war sehr gut besucht.
Schon vor der Eröffnung um 19 Uhr prangte der erste rote Punkt neben einem der Werke. Freudestrahlend verkündete Oberbürgermeister Michael Beck den rund 70 anwesenden Kunstliebhabern das Ergebnis der Abstimmung der Tuttlinger Kunstkaufkommission: „Linie Syam“, von Strieder 2008 aus gewalztem Stahl zu einem rund 100 auf 60 auf 55 Zentimeter großen Werk geformt, wird auch nach der Ausstellung in der Stadt bleiben. Pendeln in Lyon Beck fasste die Vita des Künstlers zusammen – „1961 in Innsbruck geboren, 1984 Studium der Bildhauerei und Besuch der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, zwei Jahre später Umzug nach Lyon und seither Pendeln zwischen Atelier, Werkstatt und Walzwerk“.
Strieder arbeitet gleichermaßen in der Region Rhône-Alpes, Frankreich, und im Kreis Karlsruhe. Beck erinnerte daran, dass der 13 Tonnen schwere Stahlsporn „Monás“, der seit Juli 2017 das Stadtbild mitprägt, auch von Strieder geschaffen wurde.
In die aktuelle Ausstellung führte die Leiterin der Galerie, Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck, die Gäste ein, unter denen auch namhafte Künstler der Region waren. Sie nannte Strieder einen „Schöpfer und Visionär mit unbändiger Lust“, der bei seinen Metallskulpturen „wie ein Besessener gegen die Zeit“arbeite.
Nachdem er die „Formen erträumt“habe, dirigiere er in der Schmiede sein eingespieltes Team. Dass es dabei laut zugeht, zeigen die beiden Videos aus dem Jahr 2016, die im Untergeschoss der Galerie wandfüllend gezeigt werden: „Linienskulpturen“, gedreht im Walzwerk der Zollern AG, „Skulptur Stuttgart Stammheim“, bei Dirostahl in Remscheid.
Aber auch die Tusche, Strieders zweites Medium, erfordere rasches Handeln, sagte die Galerieleiterin und wies auf die „mal kraftvollen, mal diaphanen oder harfenähnlichen“Arbeiten hin. Die tragen Titel wie „Faltung grau“, „Vue sur triangle“, „Liquide“und „Peigne“, während die ein- und mehrteiligen Stahlarbeiten, teils auf dem Boden stehend, teils an den Wänden hängend, unter „Kub+Kub“, „Strate“, „Landschaft“oder „Etude pour Stammheim“im Ausstellungsverzeichnis zu finden sind. Die Ausstellung ist in der Galerie der Stadt Tuttlingen (Rathausstraße 7) bis zum 25. Februar dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Als Begleitveranstaltung findet am Freitag, 19. Januar, ab 17 Uhr die Performance „Art after Five“mit Studierenden von „Music&Movement“der Musikhochschule Trossingen statt. Der 98-seitige Ausstellungskatalog ist für 20 Euro in der Galerie erhältlich.