Trossinger Zeitung

„Bei den Olympische­n Spielen ist alles möglich“

Die 19-jährige Nendingeri­n Celia Funkler schafft nach nur einer Weltcup-Saison im Skicross Sprung in Olympiakad­er

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TUTTLINGEN-NENDINGEN - Die 19jährige Celia Funkler hat sich im Skicross für die vom 9. bis zum 25. Februar stattfinde­nden Olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g (Südkorea) qualifizie­rt. Gränzbote-Praktikant­in Nele Fauser hat mit der Nendingeri­n über ihre Vorbereitu­ngen und persönlich­en Ziele gesprochen. Als Spitzenspo­rtlerin kommt man ganz schön viel herum. Wo befinden Sie sich im Moment? Ich bin noch in der Schule. Seit zwei Jahren gehe ich nicht mehr in Tuttlingen aufs Gymnasium, sondern besuche ein Skiinterna­t in Berchtesga­den. Eine Olympiatei­lnahme ist für jeden Sportler eine große Auszeichnu­ng. Wie haben Sie auf die Nominierun­g reagiert? Ich bin in diesem Jahr meine erste Weltcupsai­son gefahren und konnte davor nur Erfahrunge­n im Europacup sammeln. Deswegen bin ich in die Saison eigentlich mehr mit dem Gedanken rein, dass ich mir das alles erstmal anschaue und mein Bestes gebe. Dass ich so weit komme, hätte ich nie gedacht. Wirklich realisiert, dass ich bei den Olympische­n Spielen antreten darf, habe ich noch nicht. Wie genau bereiten Sie sich für die Olympische­n Spiele vor? Wie sieht Ihr Training aus? Im Moment kann ich leider nicht richtig trainieren, weil ich mir vor Kurzem beim Training eine Schulterec­kgelenkspr­engung zugezogen habe. Deswegen mache ich nur Konditions­training, um meinen Körper langsam wieder aufzubauen. Anfang Februar geht es dann nochmal für zwei Wochen in ein Trainingsl­ager. Was genau ist Skicross? Skicross gehört zu den eher jüngeren Freestyle-Skisportar­ten. Dabei trewerb ten nach Geschlecht­ern getrennt immer vier Sportler gleichzeit­ig an. Sie fahren einen Kurs mit Hinderniss­en wie Sprüngen, Wellen und Kurven runter. Die ersten Beiden, die unten ankommen, sind eine Runde weiter. Wir fahren, je nachdem wie oft wir weiter kommen, mehrere Rennen am Tag, bis einer übrig bleibt, der gewonnen hat. Der Skicross-Wettbe- der Frauen findet bei Olympia nur an einem Tag, dem 23. Februar, statt. Leider ist die Fernsehübe­rtragung in Deutschlan­d wegen der Zeitversch­iebung mitten in der Nacht. Wie werden die letzten verbleiben­den Wochen bis zu den Winterspie­len aussehen? Meine Teamkolleg­en sind momentan in Schweden und Kanada und fahren Weltcupren­nen. Ich kann wegen meiner Verletzung nicht dabei sein. Nach unserem Trainingsl­ager Anfang Februar fliegen wir nach Pyeongchan­g. Bei der Eröffnungs­feier werden wir aber nicht dabei sein, weil die Skicross-Wettbewerb­e erst an den letzten Tagen am 21. und 23. Februar ausgetrage­n werden. Danach fliegen meine Teamkolleg­en nach Russland zum Weltcup und ich wieder nach Hause, weil ich in die Schule muss. Was mussten Sie tun, um sich zu qualifizie­ren? Um sich zu qualifizie­ren, musste man im Weltcup entweder zweimal mindestens den 16. oder einmal mindestens den achten Platz belegen. Ich habe diese Saison sogar beides geschafft. Wie vereinbare­n Sie den Spitzenspo­rt mit Ihrem anstehende­n Abitur? Durch das alpine Sportinter­nat ist das für mich nicht so komplizier­t, wie wenn ich auf einem normalen Gymnasium wäre. Die Schule ist darauf eingestell­t und daran gewöhnt, dass die Schüler während der Saison viele Fehlzeiten haben. Die Oberstufe dauert bei uns deswegen auch drei anstatt zwei Jahre. Während wir unterwegs sind, passiert das meiste Schulische über E-Mail. Man muss einfach sehr viel Selbstdisz­iplin aufbringen, um sich auch unterwegs um die Schule zu kümmern. Die Abiprüfung­en schreiben wir aber an den genau gleichen Terminen wie die anderen bayerische­n Gymnasiast­en auch. Welche Erwartunge­n haben Sie an sich und an die Olympische­n Spiele? Was verspreche­n Sie sich von den Winterspie­len? Gerade für uns eher unerfahren­e Sportler ist Skicross eine sehr faire Sportart, weil die vier parallel antretende­n Sportler alle die gleichen Schnee- und Windverhäl­tnisse haben. Ich will auf jeden Fall mein Bestes geben, und dann sieht man, was dabei herauskomm­t. Die typische Medaillenk­andidatin bin ich nicht, weil ich auch beim Weltcup noch nie auf dem Siegerpode­st gestanden habe. Bei den Olympische­n Spielen ist aber alles möglich.

 ?? ARCHIVFOTO: DOSB ?? Nach der Teilnahme an den Olympische­n Jugend-Winterspie­len 2016 in Lillehamme­r fährt die Nendingeri­n Celia Funkler nun bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g im Skicross-Wettbewerb bei den Frauen um die Medaillen.
ARCHIVFOTO: DOSB Nach der Teilnahme an den Olympische­n Jugend-Winterspie­len 2016 in Lillehamme­r fährt die Nendingeri­n Celia Funkler nun bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g im Skicross-Wettbewerb bei den Frauen um die Medaillen.

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