Integration managen
Immer weniger Menschen in den Flüchtlingsheimen - Erstes Heim wird umgewandelt
Die Flüchtlingsunterkunft in der Burgstraße wird zur Anschlussunterbringung.
TROSSINGEN - Die kleinste der drei Trossinger Flüchtlingsunterkünfte wird wohl bald in eine Anschlussunterbringung umgewandelt, denn die Zahl der Asylbewerber sinkt. Nun steht die Integration der anerkannten Flüchtlinge im Vordergrund. Dafür hat nun eine Integrationsmanagerin in Trossingen ihre Arbeit aufgenommen.
„Wir sind derzeit im Gespräch mit dem Landratsamt, um aus der Unterkunft in der Burgstraße eine Anschlussunterbringung zu machen“, sagt Clara Frankenstein, Integrationsbeauftrage der Stadt Trossingen. Wurde in der heißen Phase im Sommer und Herbst 2015 noch jeder Platz für Flüchtlinge gebraucht, sinken nun die Zahlen. Im ehemaligen Hohner-Heim in der Händelstraße leben derzeit 66 Personen, die Anlage ist für 99 Menschen ausgelegt, zeitweise waren hier auch 120 Männer und Frauen untergebracht. Die neu errichtete Unterkunft Grubäcker in der Daimlerstraße beherbergt derzeit 61 Menschen und ist damit nur zu rund 60 Prozent ausgelastet.
In der Burgstraße, Trossingens erstes und kleinstes Flüchtlingsheim, leben noch neun Menschen, Platz wäre für 18. Da das Gebäude der Stadt Trossingen gehört, es der Landkreis aber gemietet hat, muss erst eine vertragliche Lösung gefunden werden, um es von einer Gemeinschaftsunterkunft in eine Anschlussunterbringung umzuwandeln. Künftig können hier vier Familien, die einen Bleibestatus haben, unterkommen. „Jede Familie hat dann ihre eigene Wohnung“, sagt Clara Frankenstein.
Weil auf dem freien Wohnungsmarkt, der gerade in Trossingen durch fehlende Leerstände fast blockiert ist, nicht alle anerkannten Flüchtlinge eine Wohnung finden, ist die Stadt gefragt. Sie muss eine sogenannte Anschlussunterbringung gewährleisten. Die anerkannten Flüchtlinge erhalten, um die Obdachlosigkeit zu verhindern, Wohnraum von der Stadt zugewiesen, so wie nun bald in der Burgstraße. Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung noch händeringend nach Wohnungen gesucht und diese selbst angemietet. „Das machen wir jetzt nicht mehr, denn wir haben die Quote, die wir erfüllen müssen, fast doppelt erreicht“, so Clara Frankenstein. „Bei der Vermittlung und bei offenen Fragen helfen wir aber gerne.“
Seit 1. Januar hat die Stadt Trossingen gemeinsam mit Spaichingen, Gunningen, Hausen o.V., Durchhausen und Talheim eine Integrationsmanagerin. Diese sei für die Sozialbetreuung in der Anschlussunterbringung zuständig und beim Landratsamt angestellt, so Clara Frankenstein. Die Integration der Menschen solle so gezielt unterstützt werden. Entspanntere Stimmung Auch beim Helferkreis Troasyl machen sich die Veränderungen bemerkbar. Rudi Kratt vom Troasyl Führungsteam stellt eine „entspanntere Stimmung“in den Unterkünften fest. „Natürlich ist es viel, viel besser, seit weniger Menschen auf engem Raum zusammenleben.“Nicht nur, dass viele Asylbewerber mittlerweile ausgezogen seien, sondern es sei auch soetwas wie Alltag eingekehrt. „Einige haben Arbeit gefunden, andere besuchen Sprachkurse. Die Leute sind fast den ganzen Tag aus dem Haus und abends müde, wenn sie in die Flüchtlingsunterkunft zurück kommen.“Weil dadurch die Grundlagen für die meisten Asylbewerber geschaffen seien, will sich Rudi Kratt nun in Sachen Integration stark machen. „Wir sagen den Bewohnern immer wieder, dass sie in Vereine gehen sollen, so lernt man Menschen kennen aber auch die Sprache.“