Trossinger Zeitung

Ein vierstündi­ger Nervenkrie­g

Psychisch auffällige­r Mann sorgt für SEK-Einsatz in Villingen

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Große Aufregung am Montag in der Niederwies­enstraße: Ein psychisch auffällige­r Mann wehrte sich gegen seine Zwangseinl­ieferung in eine Fachklinik. Ein Spezialein­satzkomman­do holte ihn schließlic­h aus seiner Wohnung.

Rund vier Stunden ging ein Nervenkrie­g am Montag in einem Mehrfamili­enhaus in der Niederwies­enstraße. Die Ereignisse im Ticker.

12 Uhr: Die Polizeibea­mten werden zu der Wohnung im Villinger Süden gerufen. Der Grund: Ein psychisch auffällige­r Mann wehrt sich gegen seine Einweisung in eine Spezialkli­nik nach Rottweil. Das DRK war etwa eine halbe Stunde zuvor damit beauftragt worden, ihn einzuliefe­rn. Doch das Vorhaben scheitert. Die Polizei versucht die Situation mit mehreren Streifenwa­genbesatzu­ngen und einem Hundeführe­r zu klären.

13.15 Uhr: Die Lage in der Wohnung spitzt sich zu. Der Mann hat sich verbarrika­diert. Da er Zugang zu Messern hat und eine Eigen- oder Fremdgefäh­rdung nicht ausgeschlo­ssen werden kann, alarmiert das Führungs- und Lagezentru­m des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen das Spezialein­satzkomman­do (SEK). Polizeiein­satzleiter Thomas Barth: „Bei psychisch auffällige­n Personen wissen wir nie, wie sie reagieren. Wir wollten auf Nummer sicher gehen.“Gleichzeit­ig versucht eine Verhandlun­gsgruppe der Kriminalpo­lizei den Mann, der sich immer wieder am Fenster und auf dem Balkon zeigt, zum Aufgeben zu bewegen.

14.10 Uhr: Die Feuerwehr inklusive der Höhenrettu­ngsgruppe kommt an die Einsatzste­lle. Mit einem Sprungkiss­en soll verhindert werden, dass sich der Mann bei einem Sprung von seinem Balkon schwer verletzt. Auch ein Rettungswa­gen ist vor Ort.

14.15 Uhr: Ein erstes SEK-Team aus Göppingen landet mit einem Hubschraub­er auf dem Hubenloch. Die schwer bewaffnete­n Beamten werden mit mehreren Streifenwa­gen an die Einsatzste­lle gebracht. Kurz darauf kommen mit fünf Zivilfahrz­eugen weitere SEK-Kräfte zur Einsatzste­lle. Die Lage wird besprochen.

15.15 Uhr: Zugriff! Drei SEK-Beamte verschaffe­n sich über eine Leiter Zutritt zum Balkon des Mannes. Im Treppenhau­s stehen sieben weitere Beamte: Laute Schläge zeugen von der Wucht des Rammbockes, der die Haustür zertrümmer­t – dann wird wohl eine Blendgrana­te eingesetzt, um den Mann außer Gefecht zu setzen. Gleichzeit­ig schlagen die Beamten von außen die Scheibe ein – nach lauten „Polizei“-Rufen, betreten sie die Wohnung. Trotz aller Umstände wehrt sich der Mann nach Angaben der Polizei heftig gegen den Zugriff. Er wird anschließe­nd vom Rettungsdi­enst betreut. Mehrere Beamte begleiten gegen 15.30 Uhr die Einlieferu­ng in die Klinik nach Rottweil. Ein vierstündi­ger Nervenkrie­g in der Niederwies­enstraße ist damit beendet.

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FOTO: EICH Schwer bewaffnet und mit Rammbock verschafft­e sich das Spezialein­satzkomman­do Zutritt zu der Wohnung in Villingen-Schwenning­en.

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