Mehrere hundert Mitarbeiter bei Aesculap im Ausstand
Rund 600 Mitarbeiter des Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmens Aesculap sind am Dienstagmorgen dem Aufruf der Gewerkschaft IG Metall zum Warnstreik gefolgt. In strömendem Regen protestierten sie für sechs Prozent mehr Lohn. Da sich das Unternehmen in seinem Standortsicherungsvertrag dazu verpflichtet hatte, ein individuelles Arbeitszeitmodell einzuführen, stand die Forderung nach einer Arbeitszeitreduzierung auf maximal 28 Stunden für maximal zwei Jahre bei einem finanziellen Ausgleich durch die Unternehmen nicht im Fokus. Das aktuelle Angebot mit zwei Prozent mehr Lohn und einer Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro bezeichnete der Aesculap-Betriebsratsvorsitzende, Ekkehard Rist, als „Frechheit“. Sollte die vierte Verhandlungsrunde am kommenden Mittwoch erneut ergebnislos auseinandergehen, dann müsse die IG Metall laut Walter Wadehn, Erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft in Albstadt, ein „deutliches Zeichen“setzen. Für diesen Tag ist um 14.30 Uhr eine Kundgebung in Albstadt geplant. Der Aesculap-Vorstandsvorsitzende, Joachim Schulz, bekam bei der Kundgebung am Dienstag das Mikrofon überreicht: Mit dem Arbeitszeitmodell habe das Unternehmen eine gute Lösung gefunden: „Dafür mache ich seit Wochen Werbung“, sagte er an die Metaller. Er betonte aber auch, dass die Arbeitgeber die Personalkosten im Griff behalten müssten. Nur so wäre es möglich, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Wadehn erinnerte daran, dass die Forderung nach der Arbeitszeitreduzierung eine „revolutionäre“sei. Arbeit und Familie müssten zusammenpassen. (cg)