Scheu: „Wir müssen den Kader breiter aufstellen“
ASV Nendingen konnte Ausfälle nicht kompensieren – Stammringer überzeugen – Neuen Trainer im Blick
TUTTLINGEN-NENDINGEN - Die Premieren-Saison in der Deutschen Ringerliga ist für den ASV Nendingen zu Ende. Je nach Ausgang des am Freitag stattfindenden Kampfes Ispringen gegen Weingarten beendet die ASV-Staffel die Saison auf dem dritten oder vierten Platz. Für die kommende Saison wollen die Nendinger wieder einen richtigen Trainer am Mattenrand präsentieren.
„Wir haben nicht mit so vielen Ausfällen gerechnet, sind mit einem zu engen Kader in die Saison gegangen“, ist das Fazit von Markus Scheu, dem Vorsitzenden Sport beim ASV. Der Funktionär meint die Verletzungen von Samet Dülger und Nenad Zugaj. „Wenn Zugaj nicht ausgefallen wäre, hätten wir um die Finalplätze mitringen können“, meint Scheu.
19 Ringer hat der ASV in den zwölf Kämpfen eingesetzt. Die Bilanz fällt mit 61 Siegen und 59 Niederlagen fast ausgeglichen aus. Die Stammringer, die schon einige Jahre das Nendinger Trikot tragen, haben ihre Erwartungen erfüllt. Da ist in erster Linie Piotr Ianulov (86 kg, F) zu nennen, der in seiner angestammten Gewichtsklasse alle acht Kämpfe gewann. Aber auch Daniel Cataraga (75 und 86 kg, G) und Andrej Perpelita (66 kg, F) zählen zu den Leistungsträgern. Beide gingen in allen zwölf Kämpfen auf die Matte und entschieden jeweils neun Duelle zu ihren Gunsten. Bei Perpelita ist anzumerken, dass er zwei seiner drei Niederlagen gegen den stärksten Athleten der Deutschen Ringerliga, den Kubaner Alejandro Valdes (Germania Weingarten), einstecken musste. Scheu: „Perpelita ist in der DRL nach Valdes der zweitstärkste Ringer in seiner Gewichtsklasse.“
Auch der U23-Weltmeister Daniel Cataraga begeisterte bei seinen Auftritten das Publikum. „Er beweist mit seinen Leistungen, dass Griechischrömisch-Ringen nicht langweilig ist“, sagt Scheu.
Mit einer Sieg-Bilanz von 7:3 ebenfalls ein Leistungsträger ist Nicolai Ceban (98 kg, F), dem mittlerweile nach Bejamin Raiser dienstältesten Athleten im ASV-Trikot. Auch Nenad Zugaj hat bis zu seiner Verletzung überzeugt, fünf seiner sechs Kämpfe gewonnen.
„Eine grandiose Saison hat auch Benjamin Raiser gerungen. Er hat in allen Kämpfen mitgehalten und dass, obwohl die Qualität seiner Gegner wahnsinnig hoch war“, lobt Scheu seinen Greco-Athleten in der 66-kgKlasse. Raiser gewann zwar nur einen Kampf, doch bei seinen neun Niederlagen gab er nur einmal drei, ansonsten zwei oder einen Punkt ab.
Auf positive Bilanzen kommen auch der Dülger-Ersatz Evgheni Nedealco (75 kg, F) mit fünf Siegen und zwei Niederlagen sowie Donior Islamov, der in den Klassen bis 66 und 75 kg (greco) eingesetzt wurde und drei seiner vier Kämpfe gewann. Holub und Polisciuc enttäuschen Aber es gab auch Ringer, die den Erwartungen nicht gerecht wurden und in der kommenden Saison wohl nicht mehr zu sehen sein werden. Die Neuzugänge Yuriy Holub (59 kg, F) und Ivan Polisciuc (98 kg, G) enttäuschten und gewannen beide jeweils nur einen Kampf.
Im allgemeinen ist Scheu aber nicht enttäuscht: „Wir haben extrem hochwertige Kämpfe gesehen. Das haben mir die Fans bestätigt. Das Niveau war hoch.“
Für die kommende Saison wollen die Nendinger den Kader vergrößern, um bei Ausfällen nicht wieder zu anfällig zu sein. Scheu: „Wir müssen den Kader breiter aufstellen, wissen, dass wir im Freistil in der Klasse bis 59 kg und im griechisch-römischen Stil in den Klassen bis 86 und 98 kg etwas tun müssen.“
Hinter der weiteren Karriere von Nenad Zugaj (86 kg, G) steht ein Fragezeichen. Der Kroate wird nach Angaben von Scheu im Februar operiert, und es ist nicht sicher, ob er weiter ringen wird. Neuzugänge aus Ukraine? So richtet sich der Nendinger Blick gerade in dieser Klasse in Richtung Ukraine. Scheu liebäugelt damit, den Ex-Weltmeister Zhan Belenyuk und als möglichen Ersatz Olekdandr Shyshman zu verpflichten. Beide waren in der abgelaufenen Saison aushilfsweise je einmal für den ASV auf die Matte gegangen.
Auch die größte Baustelle, einen Trainer am Mattenrand, will man beheben. Scheu: „Wir sind in guten Gesprächen.“