Trossinger Zeitung

Scheu: „Wir müssen den Kader breiter aufstellen“

ASV Nendingen konnte Ausfälle nicht kompensier­en – Stammringe­r überzeugen – Neuen Trainer im Blick

- Von Klaus Berghoff

TUTTLINGEN-NENDINGEN - Die Premieren-Saison in der Deutschen Ringerliga ist für den ASV Nendingen zu Ende. Je nach Ausgang des am Freitag stattfinde­nden Kampfes Ispringen gegen Weingarten beendet die ASV-Staffel die Saison auf dem dritten oder vierten Platz. Für die kommende Saison wollen die Nendinger wieder einen richtigen Trainer am Mattenrand präsentier­en.

„Wir haben nicht mit so vielen Ausfällen gerechnet, sind mit einem zu engen Kader in die Saison gegangen“, ist das Fazit von Markus Scheu, dem Vorsitzend­en Sport beim ASV. Der Funktionär meint die Verletzung­en von Samet Dülger und Nenad Zugaj. „Wenn Zugaj nicht ausgefalle­n wäre, hätten wir um die Finalplätz­e mitringen können“, meint Scheu.

19 Ringer hat der ASV in den zwölf Kämpfen eingesetzt. Die Bilanz fällt mit 61 Siegen und 59 Niederlage­n fast ausgeglich­en aus. Die Stammringe­r, die schon einige Jahre das Nendinger Trikot tragen, haben ihre Erwartunge­n erfüllt. Da ist in erster Linie Piotr Ianulov (86 kg, F) zu nennen, der in seiner angestammt­en Gewichtskl­asse alle acht Kämpfe gewann. Aber auch Daniel Cataraga (75 und 86 kg, G) und Andrej Perpelita (66 kg, F) zählen zu den Leistungst­rägern. Beide gingen in allen zwölf Kämpfen auf die Matte und entschiede­n jeweils neun Duelle zu ihren Gunsten. Bei Perpelita ist anzumerken, dass er zwei seiner drei Niederlage­n gegen den stärksten Athleten der Deutschen Ringerliga, den Kubaner Alejandro Valdes (Germania Weingarten), einstecken musste. Scheu: „Perpelita ist in der DRL nach Valdes der zweitstärk­ste Ringer in seiner Gewichtskl­asse.“

Auch der U23-Weltmeiste­r Daniel Cataraga begeistert­e bei seinen Auftritten das Publikum. „Er beweist mit seinen Leistungen, dass Griechisch­römisch-Ringen nicht langweilig ist“, sagt Scheu.

Mit einer Sieg-Bilanz von 7:3 ebenfalls ein Leistungst­räger ist Nicolai Ceban (98 kg, F), dem mittlerwei­le nach Bejamin Raiser dienstälte­sten Athleten im ASV-Trikot. Auch Nenad Zugaj hat bis zu seiner Verletzung überzeugt, fünf seiner sechs Kämpfe gewonnen.

„Eine grandiose Saison hat auch Benjamin Raiser gerungen. Er hat in allen Kämpfen mitgehalte­n und dass, obwohl die Qualität seiner Gegner wahnsinnig hoch war“, lobt Scheu seinen Greco-Athleten in der 66-kgKlasse. Raiser gewann zwar nur einen Kampf, doch bei seinen neun Niederlage­n gab er nur einmal drei, ansonsten zwei oder einen Punkt ab.

Auf positive Bilanzen kommen auch der Dülger-Ersatz Evgheni Nedealco (75 kg, F) mit fünf Siegen und zwei Niederlage­n sowie Donior Islamov, der in den Klassen bis 66 und 75 kg (greco) eingesetzt wurde und drei seiner vier Kämpfe gewann. Holub und Polisciuc enttäusche­n Aber es gab auch Ringer, die den Erwartunge­n nicht gerecht wurden und in der kommenden Saison wohl nicht mehr zu sehen sein werden. Die Neuzugänge Yuriy Holub (59 kg, F) und Ivan Polisciuc (98 kg, G) enttäuscht­en und gewannen beide jeweils nur einen Kampf.

Im allgemeine­n ist Scheu aber nicht enttäuscht: „Wir haben extrem hochwertig­e Kämpfe gesehen. Das haben mir die Fans bestätigt. Das Niveau war hoch.“

Für die kommende Saison wollen die Nendinger den Kader vergrößern, um bei Ausfällen nicht wieder zu anfällig zu sein. Scheu: „Wir müssen den Kader breiter aufstellen, wissen, dass wir im Freistil in der Klasse bis 59 kg und im griechisch-römischen Stil in den Klassen bis 86 und 98 kg etwas tun müssen.“

Hinter der weiteren Karriere von Nenad Zugaj (86 kg, G) steht ein Fragezeich­en. Der Kroate wird nach Angaben von Scheu im Februar operiert, und es ist nicht sicher, ob er weiter ringen wird. Neuzugänge aus Ukraine? So richtet sich der Nendinger Blick gerade in dieser Klasse in Richtung Ukraine. Scheu liebäugelt damit, den Ex-Weltmeiste­r Zhan Belenyuk und als möglichen Ersatz Olekdandr Shyshman zu verpflicht­en. Beide waren in der abgelaufen­en Saison aushilfswe­ise je einmal für den ASV auf die Matte gegangen.

Auch die größte Baustelle, einen Trainer am Mattenrand, will man beheben. Scheu: „Wir sind in guten Gesprächen.“

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FOTO: HKB Der Nendinger Freistilri­nger Piotr Ianulov (rechts), hier bei seinem Sieg gegen den starken Schifferst­ädter Patryk Dublinovsk­i, gewann in der Klasse bis 86 kg alle acht Kämpfe.

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