Reisebranche fordert Ende der Urlaubsteuer
BERLIN (dpa) - Die Reisebranche ist in Aufruhr: Die Veranstalter sollen für den Einkauf von Hotelübernachtungen rückwirkend ab 2008 Gewerbesteuer zahlen. Die Mehrheit der Veranstalter hat gegen entsprechende Steuerbescheide Einspruch eingelegt, wie aus einer Umfrage des Branchenverbandes DRV unter Reiseveranstaltern hervorgeht. Aus Sicht der Branche drängt die Zeit. Die Politik müsse handeln, bevor noch mehr Steuerforderungen aufliefen, forderte DRV-Präsident Norbert Fiebig.
Die Mehrbelastungen für die Branche schätzt der DRV auf 230 Millionen Euro im Jahr. Betroffen sind den Angaben zufolge etwa 2500 Reiseveranstalter sowie jeder vierte Busreiseanbieter. „Rückwirkend sind schon deutlich mehr als 1,4 Milliarden Euro mögliche Steuernachforderungen aufgelaufen“, erläuterte Fiebig. Entweder werde Reisen teurer oder die Unternehmen müssten dies tragen. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen dürfte das hart treffen.
Seit dem Jahr 2008 werden bei der Berechnung der Gewerbesteuer auch Pacht- und Mietzahlungen sowie Leasinggebühren für „unbewegliche Anlagegüter“– also Betriebsgebäude – berücksichtigt. Aus Sicht der Finanzverwaltung müssen aber auch die Zahlungen für Hotelkontingente, die Reiseveranstalter weltweit für ihre Pauschalreisen einkaufen, bei der Berechnung der Gewerbesteuer hinzugerechnet werden. „Durch die Praxis der gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen ist faktisch eine Urlaubsteuer entstanden – und die muss weg“, forderte Fiebig.
Bis zu einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs dürften jedoch noch Jahre vergehen, schätzt Fiebig.