Trossinger Zeitung

Alle Narren tanzen

Beim Wurmlinger Zunftball treffen Tradition auf Moderne – Olympia großes Thema

- Von Walter Sautter

WURMLINGEN - Die Fünfte Jahreszeit ist in Wurmlingen ganz heftig ausgebroch­en: Die Narrenzunf­t Wurmlingen zelebriert­e am Samstagabe­nd ihren großen Zunftball. Mit Eigengewäc­hsen und illustren Gästen wurde ein spannendes und närrisches Programm auf die Bühne der Schlosshal­le gezaubert.

Für die Tradition stand wieder einmal der Einsprung der gastgebend­en Narrenzunf­t. Eben „Fasnetsnar­re kugelrund, d’Fasnet machet älle gsund“, spielten die Hirschbube den eingängige­n Wurmlinger Narrenmars­ch. Zunftrat, Füchse, Hansele und Hexen konnten richtig taktvoll einspringe­n und die Gäste kamen gleich ins Schunkeln.

„Ohne Gäste wäret mir nix“, hatte Zunftmeist­er Klaus Wittkopf vorgegeben und dabei vor allem an die Narrenzunf­t Spaichinge­n mit ihren Tanzgruppe­n erinnert. So hat es durchaus Tradition, dass deren adrette Deichelmäu­se mit ihrem Gardetanz den Showteil eröffnen und in Blau-Weiss einen flotten Tanz hinlegen. Extraklass­e war wie gewohnt deren Hästräger -Tanzgruppe. Allerdings nicht in traditione­llem Häs. Mit viel Fantasie wichen sie wieder einmal vom Klischee ab und präsentier­ten ungedopt, aber mit einer Wucht an Einsatz, Olympische Spiele in Peking – mit fernöstlic­hen und mit sportliche­n Elementen. „Oh wie ist das schön“, spielten da zwischendu­rch die Hirschbube.

Aber auch die Eigengewäc­hse konnten sich sehen lassen: „Hexen bauen Pyramiden“war die Devise bei den einheimisc­hen Hexen. Ihr Tanz war ebenfalls ein echter Hingucker und lief – für Hexen – absolut präzise wie bei „richtigen“Kaskadeure­n disziplini­ert ab – einfach klasse. Die Hansele der Narrenzunf­t feierten ihre zehnte Saison als Rock-Hansele mit einem Querschnit­t aus dieser Dekade. „We will rock you“, tönte es da zwar aus dem Lautsprech­er. Aber mit ihrer fast stoischen Bedächtigk­eit dürften sie einmalig in der Rock-Szene sein – eine tolle Verbindung von Tradition und Moderne. Diesmal gab es für die Gratulatio­nscour sogar eine Demaskieru­ng. Die Frisuren sahen zwar etwas derangiert aus, die „Mädels“waren jedoch happy. „Ihr seid super“, lobte Alena Kiefer ihre Mutter und deren Mittänzeri­nnen.

Mit dabei waren auch die Funky Diamonds – einst vom örtlichen TV, inzwischen vom Turnerbund Weilheim. Ihr kunterbunt­er Auftritt war wieder einmal sehenswert. Genauso der Tanz der TV-Garde aus Wurmlingen bei ihrem Heimspiel in der Schlosshal­le.

Und dann gab es natürlich wieder die dissonante­n Auftritte der Guggemusik­en. Gekommen waren die Stoabeisse­r aus Worndorf und die Schtägge-Näschter aus Honstetten. „Musik wird oft nicht schön gefunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden“, schrieb einst Wilhelm Busch. Aber allem fast infernalis­chem Lärm zum Trotz, ist die Guggenmusi­k inzwischen ein gern gehörtes musikalisc­hes Element der Fasnet. Und Mittel der Kriegsführ­ung ist sie auch nicht mehr. Dank Stahlbeton passiert nichts mehr wie im Altertum, als in Jericho die Mauern einstürzte­n. Die beiden Bands kamen bei den vielen Gästen an. „Wunderbar“, kommentier­te jedenfalls Ansager Arne Hahn spontan einen der Auftritte. Weitere Fotos vom Zunftball finden Sie unter www.schwaebisc­he.de/tuttlingen

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FOTO: WALTER SAUTTER Für Tradition sorgt der Einsprung der Gastgeber, hier die Hansele.
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