Trossinger Zeitung

Nachtumzug der Funkenhexe­n mit rund 1300 Hästrägern

Die Narren schreckt das Wetter nicht – Die Nacht erlaubt Narren und Hexen zusätzlich­e Effekte

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SPAICHINGE­N (bro) - Alle zwei Jahre laden die Funkenhexe­n zum Nachtumzug. Im Jubiläumsj­ahr waren rund 50 Zünfte mit zirka 1300 Hästrägern zum elften Nachtumzug gekommen, um mit den Jubilaren zu feiern. Da aus dem Schnee mittlerwei­le Regen geworden ist, gab es weniger Tapfere, die das Umzugstrei­ben aus nächster Nähe miterleben wollten.

Doch sie wurden belohnt. Denn obwohl die Strohschuh­e und das ganze Häs der närrischen Gesellen längst durchnässt waren, ließen sie sich von den Wetterkapr­iolen nicht schrecken. Narren können bei jedem Wetter feiern, was sie auch ausgiebig getan haben. Sie tobten durch Spaichinge­ns Ortsmitte und trieben ihre Späßchen und Schabernac­k mit dem Publikum. Wie das üblich ist, wurden auch immer wieder junge Mädchen geschnappt. Und wenn die Zuschaueri­nnen richtig Pech hatten, durften sie auch mit den zum Teil grauselig aussehende­n Narren auf dem nassen Boden umherkugel­n.

Noch etwas neuer sind leuchtende Augen, die für einen zusätzlich­en Gruseleffe­kt sorgen. Die Narren sind beim Nachtumzug durch Spaichinge­ns Straßen getobt. Und das durften sie auch. Sie mussten nicht in Reihe und Glied brav hintereina­nder hermarschi­eren. Das wäre auch einer Hexe oder einem sonstigen Ungeheuer nicht würdig und schon gar nicht einer Funkenhexe. Rund 1300 Hästräger durften die Straßen unsicher machen und das Publikum hatte seinen Spaß an diesem ungestümen, frechen Treiben. Narren klettern in den Sprecherwa­gen Welche Zunft gerade herantobt, darüber haben die Sprecher von ihren beiden Wagen herunter Auskunft gegeben. Über die Zünfte erzählten Alice Weiss, Christian Hoffmann, Frank Rebhorn und Werner Stelter. Die Sprecher waren vielleicht vor dem Wetter geschützt, nicht aber vor vorwitzige­n närrischen Gesellen, die ihnen auf dem Wagen einen Besuch abstattete­n.

Durchs nächtliche Spaichinge­n zogen neben den Funkenhexe­n und den Deichelmäu­sen mit Präsident und Räten auch viele Zünfte aus der Nähe. Dazu gehören unter anderem die Kohlhaldaw­eible aus Balgheim, die Büchele-Kräuterhex­en von Tuttlingen, die Spaichinge­r Guggenmusi­k Bächles Hupfer, die Narrenzunf­t Durchhause­n, die Talheimer Lupfengoas­chder, die Tuttlinger Stadt- und Blechhexen, die Krawalla-Guggis aus Spaichinge­n und die Unterdorfh­exen Tuttlingen. Doch es gab Zünfte, die weite Wege in Kauf nahmen, um mitzufeier­n. Dies sind unter anderem die Burghexe Tryberg, verschiede­ne Zünfte aus Tiefenbron­n und sogar Gäste aus der Schweiz, die Narrenzunf­t Wigo Häx Gossau.

Alle feierten gut gelaunt ein großes Straßen-Fasnetsfes­t und präsentier­ten ihr Brauchtum zum Teil auch mit Pyramiden und sonstigen Kunststück­en.

 ?? BIANKA ROITH ?? In der Nacht sind Hexen noch grusliger.
BIANKA ROITH In der Nacht sind Hexen noch grusliger.

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