Terodde trifft, Bailey zaubert, Goretzka verärgert
tun, darf Köln wieder hoffen. Dreimal hat das Team des Ex-Aaleners Stefan Ruthenbeck nun in Folge gewonnen – nicht mal unter Vorgänger Peter Stöger glückte das –, aus zwölf Punkten Rückstand auf Rang 16 sind nur noch vier geworden. Sollte Köln den Abstieg tatsächlich noch verhindern, dürfte es im Mai zigtausende Dankgebete im Dom geben. „Man sieht, dass wir an das Wunder glauben“, sagte Kapitän Matthias Lehmann, Ruthenbeck forderte: „Wir müssen unsere Endspiele weiter spielen.“Am Samstag gegen Augsburg steigt das nächste Finale.
Auch in Hoffenheim zauberte einer, von dem man das allerdings längst schon im Wochenrhythmus gewohnt ist: Leon Bailey, das 20 Jahre junge dribbelnde Wunderkind aus Jamaika, traf beim 4:1 von Bayer Leverkusen per Hacke zum 1:0. Noch beeindruckender allerdings waren die Finten, Haken, Übersteiger und Tricks, mit denen der Linksaußen die TSG-Abwehr narrte. Bailey, vor einem Jahr für 13 Millionen Euro aus Genk gekommen, ist eine Erscheinung, der bei weitem spektakulärste Spieler der Bundesliga. Und schon rätseln die Fans in den einschlägigen Foren, für wieviel Geld er eines Tages nach England wechseln wird: 100 Millionen? 150 Millionen? „Wir laufen ja alle so schnell, wie wir können – aber Bailey läuft doch noch ein bisschen fixer. Er explodiert in dieser Saison“, staunte Kapitän Lars Bender. Bis 2022 läuft Baileys Vertrag bei Bayer, ohne Ausstiegsklausel übrigens. Sicher ist wohl nur, dass er früher von Leverkusen scheiden wird, obwohl sich dort gerade die spannendste und jüngste Mannschaft der Liga Richtung Champions League aufmacht.
Das hat auch der Bald-Münchner Leon Goretzka mit dem FC Schalke vor, bloß: Gelitten wird der Nationalspieler dort seit seiner Wechselerklärung nicht mehr. Im Sommer soll der 22-Jährige Schalke noch mündlich die Zusage gegeben haben zu bleiben, nun geht er ablösefrei. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sagt: „Eigentlich gab es keinen Zweifel, dass der ausgehandelte Vertrag unterzeichnet wird.“Seine erste Reaktion sei nun gewesen: „Er sollte nicht mehr das Trikot von Schalke tragen. Wenn die Fans reagieren und sich das negativ auf die Mannschaft auswirkt, kann es sein, dass er bis Sommer auf der Tribüne sitzt.“Das sei allerdings die Entscheidung des Trainers. Auch ein sofortiger Wechsel im Winter sei möglich, wenn Bayern mitspiele. „Leon ist nicht unser Feind, und wir wollen ihm nicht schaden. Es liegt an ihm und seinen Leistungen“, sagte Tönnies. Schalkes Fans reagierten beim 1:1 gegen Hannover – Goretzka stand in der Startelf – tatsächlich angefressen: „Weder Kohle noch Titel sind mehr wert als unser Verein! Wer das nicht schätzt, kann sich sofort verpissen!“, hieß es auf einem Transparent, auf einem anderen: „1000 Freunde im Stich gelassen für emotionslose Titel und oberflächliche Lackaffen.“Bei jedem Ballkontakt wurde Goretzka ausgepfiffen. Das kann ja heiter werden bis Ende Mai.