Sein Motto: Der lustige, dicke Afghane
Faisal Kawusi tritt in der ausverkauften Möhringer Angerhalle auf
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - 1,90 Meter geballte Comedy auf der Bühne: Faisal Kawusi hat mit seinem ersten Soloprogramm „Glaub nicht alles, was Du denkst“am Montagabend die Besucher in der Möhringer Angerhalle begeistert. Selbstironisch spielte Kawusi mit den Vorurteilen, die ihn als Migranten-Comedian umgeben.
Dass die Angerhalle ausverkauft war, bemerkte man schon bei der Parkplatzsuche. Und dass der Komiker mit afghanischen Wurzeln aus Köln bekannt ist (er hat regelmäßige Auftritte in der Show „Luke! Die Woche und ich“, im Quatsch Comedy Club, bei „Nightwash“und „Let’s dance“) spürt man spätestens bei der lautstarken Begrüßung. Bewusst lässt Kawusi Äußerungen über seine Größe und sein Körpergewicht in sein Programm einfließen, seine afghanischen Wurzeln spielen dabei ebenfalls eine große Rolle. Er sei der beste Kanake Deutschlands, meint er und beginnt gleich mit dem Publikum zu schäkern und es auf die Schippe zu nehmen. Mit ausgiebigen Lachsalven begleitet er selbst seine Kommentare und gibt sich als harmloses Schlitzohr. Wandern ist was für Deutsche Dann erzählt er von den Unterschieden einer türkischen und afghanischen Hochzeit, plaudert über sein Verhältnis zu Mutter, Vater und Tanten. Das Comedian-Schwergewicht macht sich über seine Mitbürger lustig und meint, wandern ist was für Deutsche, und demonstriert dies, indem er laut über die Bühne stapft. Er lästert über Pegida und über die Amerikaner, die ihre Munition im Supermarkt kaufen können. Dazwischen gibt es auch mitunter etwas harmlose Späße und ausgiebiges Geplauder mit dem Publikum als Füllmaterial.
Mit viel Mimik und Körpereinsatz erzählt er von Reisen, vom Test mit der Schwimmweste auf der AidaKreuzfahrt und dass er in Istanbul immer für einen Türken gehalten wurde. Als dicker Mensch habe man einen Vorteil, man brauche beim Baden nicht so viel Wasser. Aber Klamotten kaufen sei ein Horror.
Der Comedian demonstriert das Verhalten von Männern und Frauen, wenn sie von ihrem Date erzählen. „Ich mag keine Burkas“, versicherte er, „denn wenn ich mit meiner Tante einkaufen gehe, komme ich mit einer anderen nach Hause zurück“. Aber schlussendlich lobt er den afghanischen Humor und die Gastfreundschaft. Doch bevor er am Ende dem begeisterten Publikum noch eine Zugabe gewährt, trinkt er erstmal – unter Beifall – eine Flasche Wasser in einem Zuge leer. „Es ist so surreal in Möhringen zu sein, so viele Menschen, die mein Gelaber anhören“, gesteht er und bittet um Licht, damit er all die schönen Menschen, die gekommen sind, sehen konnte.