Die Zukunft der Internet-Dienstleistung
Kundenkommunikation ist Schwerpunkt der neuen Ausbildung im Bereich E-Commerce
TUTTLINGEN - Junge Leute, die sich für eine kaufmännische Ausbildung interessieren, können sich ab dem 1. August für eine Ausbildung im Bereich E-Commerce (zu deutsch: elektronischer Handel) entscheiden. Helfen soll der Beruf allen Unternehmen, die mit dem Online-Handel zu tun haben. Schwerpunkt der Ausbildung ist die Kundenkommunikation.
„Die Kaufleute, die eine E-Commerce-Ausbildung absolvieren, können sowohl Einzelhändler, als auch Großhändler, Dienstleister oder Industriebetriebe unterstützen“, erklärt Jürgen Jani, Bildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg. Er sieht die Vorteile des neuen Berufs in der Möglichkeit, die Auszubildenden in den verschiedensten Bereichen einsetzen zu können: „Das Berufsfeld ist nicht auf eine bestimmte Branche, wie zum Beispiel den Einzelhandel, begrenzt. Alle Betriebe, die in irgendeiner Art mit dem Internethandel zu tun haben, können daraus ihre Vorteile ziehen.“
Die Frage nach einem neuen Ausbildungszweig habe sich unter anderem aus den erweiterten Ansprüchen ergeben, die die Digitalisierung von wirtschaftlichen Prozessen mit sich bringt. „Die bisher verfügbaren Berufe passen nur bedingt zu den neuen Anforderungen und Arbeitsweisen“, sagt Jani. Die Auszubildenden im E-Commerce sollen in erster Linie im Bereich Kundenkommunikation geschult werden. Im späteren Berufsleben sind sie vor allem für alle Arten von Vertriebskanälen, Abwicklungen von Verträgen und Online-Management zuständig. „Dazu gehört auch das Mitgestalten einer für den Kunden ansprechenden Homepage“, sagt Jani. „Nicht zu vergessen ist aber auch der kaufmännische Aspekt, denn, wie es schon im Namen der Ausbildung genannt wird, sind die Auszubildenden nach ihrem Abschluss Kaufleute, die sich abgesehen von den Online-Bereichen auch im Büromanagement und Personalbereich auskennen müssen.“Insgesamt dauert der Bildungsgang 36 Monate.
Ob der Berufszweig als Kaufmann im E-Commerce mit dem offiziellen Start im August auch in der Region Tuttlingen starten wird, ist für Jani aber noch fraglich: „Das Regierungspräsidium Freiburg wird sich ansehen, in welchen Gegenden ausgebildet werden kann. Das hängt nicht nur vom Interesse der Auszubildenden, sondern auch vom Einstellungsverhalten der Unternehmen ab, die das Konzept umsetzen müssen.“Das Problem daran sei, dass der Ausbildungsberuf natürlich auch für die Betriebe ganz neu sei. „Deswegen gehen wir davon aus, dass sich die ersten Bildungszentren für E-Commerce im Raum Freiburg und Stuttgart etablieren werden.“Auf die Frage nach neuen Stellen, die sich aus der Ausbildung ergeben, kann Jani noch keine klare Antwort geben: „Wenn sich das Konzept so durchsetzt, wie wir es hoffen, wird es in einigen Betrieben zu komplett neuen Stellen kommen, die durch Ausgebildete im E-Commerce besetzt werden. Es kann aber auch sein, dass schon existierende Stellen wie die des Kaufmanns für Büromanagement mit E-Commerce-Ausgebildeten besetzt werden.“ Am Samstag, 21., und Sonntag, 22. April, veranstaltet der Gewerbeund Handelsverein ProTUT eine Ausbildungsbörse in der Tuttlinger Stadthalle. Hier können sich Interessierte über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten informieren.