Alle sind dann mal weg
nformationsveranstaltung Thiergarten. Mittwochabend, 18 Uhr. Gegen Ende der Veranstaltung sitzen von den rund 60 Zuhörern nur noch um die 20 auf ihren Plätzen.
Was ist mit dem Rest geschehen? Ein Verbrechen kann ausgeschlossen werden, sagt die Tuttlinger Polizei. Übersinnliche Phänomene auch, bestätigen Scully und Mulder. Dennoch wurde Sitzreihe um Sitzreihe konsequent lichter. Ehepaare kommunizierten mit einem stummen Blick, standen unisono auf – und gingen. Auch Einzelpersonen hatte der Virus ergriffen. Zack – weg waren sie.
Nun ja. Ausreden hat man ja immer. Hunger. Durst. Dornwarzen. Ein anderer, wichtiger Termin. Die Kinder. Der Hund. Der Garten.
Nun plädiert die Internationale Gleichstellungsbehörde seit Jahrzehnten für gleiche Rechte für alle. Was für gelangweilte Zuhörer gilt, muss also auch für Referenten und Veranstalter möglich sein. Demnach hätten die beiden Vertreter des Stadtplanungsbüros einfach gehen können. Weil sie noch heim nach Freiburg wollten, dort ein Bierchen zischen und vielleicht die HandballEM anschauen. Auch Pressevertreter könnten demnach die Fliege machen. Statt eines dicken Aufmachers wäre nur eine Überschrift im Blatt: „Laaangweilig!“Und in der Weißfläche darunter gäbe es viel Platz für Ihre Notizen!
Irgendwann kommt und geht dann jeder, wann er will. Aber es gibt ja Whatsapp, Instagram, Mail und Facebook, um sich zu vernetzen. Schöne neue Welt – ach, ist das spannend! (iw)