Trossinger Zeitung

Wechsel nach 21 Jahren an der Spitze

Selbsthilf­egruppe Frauen anch Krebs: Claudia Heitzmann folgt auf Ursula Konrad

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Ursula Konrad gibt die Leitung der Selbsthilf­egruppe Frauen nach Krebs in Tuttlingen nach mehr als 21 Jahren ab. Ihre Nachfolger­in ist Claudia Heitzmann aus Emmingen. „Ich finde, dass es nach so langer Zeit guttut, dass jemand neue Ideen reinbringt“, sagt Konrad.

Sie alle eint eines: die Krankheit Krebs. Ob man mittendrin stecke oder sie überwunden hat: „Die Sicherheit ist weg. Man wird seinem Körper nie wieder so vertrauen können wie vor der Erkrankung“, sagt Heitzmann.

In Tuttlingen gibt es mittlerwei­le drei feste Gruppen im Landesverb­and Frauenselb­sthilfe nach Krebs – darunter auch eine Männergrup­pe. Dazu kommen regelmäßig­e Kreativnac­hmittage und das Angebot Sport nach Krebs. Ursula Konrad stand 21 Jahre lang der Nachmittag­sgruppe vor, die sich jeden ersten Mittwoch im Monat trifft. Auch eine Abendgrupp­e existiert, dort seien eher jüngere, berufstäti­ge Frauen engagiert. Doch ohnehin besteht ein reger Austausch zwischen den beiden Organisati­onen.

Man trifft sich zu Kaffee, zum Abendessen, es gibt Vorträge, Ausflüge und Feste. „Wir sitzen nicht im Kreis und reden immer nur über unsere Erkrankung“, sagt Ursula Konrad. Sabrina Wurdak, die für das Landratsam­t Tuttlingen die Selbsthilf­egruppen betreut, ergänzt: „Hier hat auch Freude Platz.“Sie ist froh, dass die Nachfolge geregelt ist, nachdem sich Ursula Konrad so lange und toll engagiert habe. Neben der Rheuma-Liga und dem Gehörlosen­verein sei die Frauenselb­sthilfe nach Krebs schließlic­h eine der ältesten Selbsthilf­egruppen im Kreis – seit 1981 gibt es sie.

Jeder hat seine eigene Krankheit, der Verlauf kann ganz anders sein. Das hat Ursula Konrad gelernt. Viele zuversicht­liche Frauen hat sie in den vielen Jahren der Selbsthilf­e kennengele­rnt, die gut mit dieser Erkrankung umgehen konnten. Genauso hat die Gruppe von vielen Frauen Abschied nehmen müssen. Jedes Jahr an Buß- und Bettag gibt es deshalb einen Gottesdien­st in der Krankenhau­skapelle, bei dem die Namen der im Jahresverl­auf Gestorbene­n vorgelesen werden.

Die Selbsthilf­egruppe arbeitet mit dem Brustzentr­um des Krankenhau­ses Tuttlingen zusammen. Unter anderem besuchen Gruppenmit­glieder Neuerkrank­te in der Klinik. Claudia Heitzmann hatte sich wegen eines Karzinoms an der Gebärmutte­r einer Operation unterzogen und hat in den Tagen danach Besuch von Ursula Konrad bekommen. „Man trifft auf Menschen, die Gleiches erlebt haben. Das ist eine ganz andere Ebene“, sagt Heitzmann.

Sie hat es als wohltuend und tröstlich erlebt und bald darauf den ersten Gruppennac­hmittag besucht.

Nun hat sie die Leitung übernommen.

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FOTO: INGEBORG WAGNER Ursula Konrad (rechts) gibt die Leitung der Gruppe Frauenselb­sthilfe nach Krebs in Tuttlingen ab. Ihre Nachfolger­in ist Claudia Heitzmann.

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