Trossinger Zeitung

Die Wirtschaft stützt Trump

- Von Hannes Koch wirtschaft@schwaebisc­he.de

Eine widersprüc­hliche Veranstalt­ung ist das Weltwirtsc­haftsforum (WEF) in Davos. Die Diskussion­en beim WEF laufen auf mehreren Ebenen, keiner Botschaft sollte man einfach glauben. Unter dem Strich bleibt festzuhalt­en, dass US-Präsident Donald Trump gute Chancen hat, mit vielem durchzukom­men, was er plant. Da gibt es zunächst die Ebene der Forderunge­n, auf der sich WEF-Chef Klaus Schwab und die Repräsenta­nten der Gewerkscha­ften, Umweltverb­ände sowie Entwicklun­gsorganisa­tionen wie Oxfam bewegen. Sie erheben Forderunge­n für eine bessere Welt: Bekämpfung der Ungleichhe­it, des Klimawande­ls und anderer Herausford­erungen.

Von diesen Wünschen übernimmt die Politik, die zweite Ebene von Davos, nur einen Teil. In diesem Jahr war es aber mehr als früher. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass sich Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron, Kanadas Premier Justin Trudeau und Kanzlerin Angela Merkel für das renovierte Modell einer sozialeren Globalisie­rung einsetzten. Zusammen formten sie damit eine Art Anti-Trump-Koalition. Doch Vorsicht: Jede Regierung ist bereit, das gemeinsame Anliegen nach hinten zu stellen, wenn die eigenen, nationalen Interessen es erfordern.

Die dritte Ebene ist die der Wirtschaft. Wie es dort aussieht, verrät ein Video vom Empfang europäisch­er Unternehme­nschefs durch Trump am Donnerstag­abend. SAPChef Bill McDermott lobte den USPräsiden­ten, Siemens-Chef Joe Kaeser beglückwün­schte ihn zur Steuerrefo­rm. Kaeser kündigte an, dass Siemens neue Turbinen in den USA entwickeln lassen will. Derselbe Kaeser streicht Arbeitsplä­tze in der Turbinenfe­rtigung in Berlin und Görlitz.

Große Unternehme­n gehen dorthin, wo Gewinne sprudeln und Abgaben niedrig liegen. Zwei Kriterien für Ansiedlung­sentscheid­ungen, wenn auch nicht die einzigen. Außerdem brauchen sie ein produktive­s Verhältnis zu den Regierunge­n auf ihren wichtigste­n Märkten. Als Präsident der größten Wirtschaft­snation hat Trump sehr gute Karten. Der US-Präsident wird, so umstritten er ist, viele seiner Pläne realisiere­n – weil zahlreiche Konzerne ihn unterstütz­en.

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