Ein Jahr alt: Initiative KZ-Gedenken
Erst 72 Jahre nach Kriegsende hat sich in Spaichingen ein Verein gegründet, der das Ziel hat , die Erinnerung zu bewahren, die Rolle Spaichingens im Nationalsozialismus und die Entstehungsgeschichte des KZ-Außenlagers von Natzweiler-Struthof weiter zu erforschen. Wir bedauern, dass dies erst so spät erfolgt, dass Lagerinsassen und Zeitzeugen verstorben sind.
Aber wir haben jetzt neue Puzzlesteine und Fakten gefunden, die das bisherige Wissen ergänzen oder auch korrigieren. Wir wissen, dass die Zahl von 160 Toten wohl auf einer Hochrechnung beruht, und dass nicht nur elf Juden, wie bisher bekannt, sondern sehr viel mehr im Lager Spaichingen inhaftiert und auf den Todesmarsch geschickt wurden.
Wir haben Zeitzeugeninterviews von Spaichinger Bürgern, Recherchen in Archiven, Kontakte mit anderen Gedenkstätten, Umsetzung eines Fotoprojektes von Schülern der Realschule und einer Schülerin des Gymnasiums gemacht. Durch die Zugehörigkeit zum Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZKomplex Natzweiler sind wir in ein Netzwerk eingebunden. Dieser Verbund erhielt im Dezember 2017 das europäische Kulturerbesiegel: Die Lehren aus der dunklen Vergangenheit sollen uns bei der Weiterentwicklung Deutschlands und der europäischen Gemeinschaft helfen und rassistischen und populistischen Strömungen entgegenwirken.
Der Verein ist weiter angewiesen auf alle Kenntnisse aus der Bevölkerung, auf Dokumente oder Gegenstände aus der NS-Zeit in Spaichingen.“Dr. Ingrid Dapp, Vereinsvorsitzende