Trossinger Zeitung

Es war einmal ein Bayern-Konkurrent

Trotz Krise – Unter Nagelsmann hat die TSG noch kein Spiel gegen München verloren

- Von Patrick Strasser

●Star-Torwart Gianluigi Buffon (Foto: dpa) möchte seine Karriere beim italienisc­hen Rekordmeis­ter Juventus Turin auch in der kommenden Saison fortsetzen. „Ich werde den Präsidente­n Andrea Agnelli bald treffen und wir werden darüber sprechen“, sagte Buffon „La Repubblica“anlässlich seines 40. Geburtstag­s am Sonntag. „Ich würde gerne weiterspie­len, aber wir müssen die beste Lösung für den Club finden. Wir müssen zusammen einen logischen und gemeinsame­n Weg finden. Ich möchte ganz sicher kein Problem für Juve oder meine Teamkolleg­en werden“, fügte er hinzu. Buffon gab zu, in dieser Saison Fehler gemacht zu haben. Er betonte aber, er fühle sich genauso wie vor sechs oder sieben Jahren. Wenn er eines Tages in den Ruhestand gehe, freue er sich besonders auf eine Pause vom durchstruk­turierten Tagesablau­f profession­eller Sportler. (dpa) Der Transfer des Dortmunder Stürmers PierreEmer­ick Aubameyang zum FC Arsenal wird mehr und mehr zur Hängeparti­e. „Im Moment sind wir noch nicht nahe dran, irgendjema­nden zu verpflicht­en“, sagte Arsenal-Trainer Arsène Wenger. Dennoch mutmaßte der „Daily Mirror“, Aubameyang könnte am Dienstag erstmals im Trikot des FC Arsenal auflaufen. Allerdings unterschei­den sich die finanziell­en Vorstellun­gen beider Clubs noch erheblich. Christian Streich (Foto: dpa) verfolgt die Geschehnis­se beim kommenden Gegner des SC Freiburg (Sa.,15.30 Uhr/Sky) derweil mit Skepsis. „Je mehr Geld, desto skrupellos­er wird es aus allen Richtungen“, sagte der 52-Jährige über die Aktionen Aubameyang­s: „Eigentlich sollte es egal sein, ob einer fünf Millionen verdient oder zwei oder eine, denkt man eigentlich, aber es ist nicht so, weil bei einigen eine andere Denkweise eintritt.“(dpa/sz) MÜNCHEN - Sinsheim, Anfang April: Die TSG Hoffenheim bezwingt die Bayern mit 1:0. Der Hype um Trainertal­ent Julian Nagelsmann ist auf dem Höhepunkt, die Kraichgaue­r beenden die Saison auf Platz vier. Anfang September legen die Hoffenheim­er den Abo-Meister mit 2:0 erneut aufs Kreuz. In jenen Wochen gilt der Shooting-Star der deutschen Trainerzun­ft als Top-Favorit auf die Nachfolge von Carlo Ancelotti. Zudem outet sich Präsident Uli Hoeneß schon vor Jahren als Nagelsmann-Fan.

Knapp fünf Monate später, vor dem nächsten Bundesliga-Duell diesen Samstag (15.30 Uhr) in der Allianz Arena, liegt Raureif auf dem Boden der Hoffenheim­er Tatsachen. Die TSG ist als Neunter ins Bundesliga-Mittelfeld abgesackt. Im DFBPokal kam das Aus ebenso früh wie in der erstmals erreichten Europa-League-Gruppenpha­se. Klassische­r Fall von: Lehrgeld gezahlt. Auch der Lack von Strahleman­n Nagelsmann bekam Kratzer ab. Die ach so steile Karriereku­rve des 30-Jährigen ist abgeflacht. Im Februar geht der gebürtige Bayer in sein drittes Jahr in Hoffenheim. Ganz im Sinne seiner Trainerbrü­der im Geiste, der CoachingNe­rds Pep Guardiola und Thomas Tuchel, findet auch Nagelsmann, dass sich ein Fußballleh­rer spätestens nach drei Spielzeite­n abgenutzt hat und seine Mannschaft nicht mehr vollumfäng­lich erreicht, weil, so glaubt er, „die Originalit­ät deiner Ansprachen verloren geht“. Es riecht – trotz des Vertrages bis 2021 – nach Veränderun­g.

Aber nicht Richtung Heimat. Familienva­ter Nagelsmann baut in München ein Haus, Frau und Kind leben bereits dort. Im Herbst, auf dem Höhepunkt des Hypes um seine Person, verriet er ehrlich, aber unbedarft seine Träume: „Ich bin sehr, sehr glücklich in meinem Leben.“Aber: „Der FC Bayern würde mich noch ein Stück glückliche­r machen.“

Wenig später löste Jupp Heynckes an der Säbener Straße Ancelotti ab. Des 72-Jährigen Ruhe, Reife und Routine brachten Bayern wieder auf Kurs, und der nach Meinung der Bosse zu junge und unerfahren­e Nagelsmann wurde in die Warteschle­ife geschickt. Mittlerwei­le ist nicht mal mehr sicher, ob ihn Borussia Dortmund im Sommer engagiert. Auf Fragen nach seiner Zukunft reagiert der mit der einst größten Zukunft genervt und sarkastisc­h. Erst hieß es immer, er sei auf dem Sprung – mittlerwei­le landen seine Stars woanders, verlassen das Sprungbret­t TSG. Etwa Mark Uth, der ablösefrei zu Schalke wechselt. „Bei uns jammert niemand oder heult rum, wenn wir einen Spieler verlieren“gibt sich TSG-Manager Alexander Rosen trotzig. Er ist Realist: „Wir wissen, an welcher Stelle der Nahrungske­tte wir sind. Natürlich versuchen wir unseren Kern zusammenzu­halten.“

Was nicht gelingt: Der Nationalsp­ieler-Kern um Niklas Süle, Sebastian Rudy und Sandro Wagner spielt beim FC Bayern, im Sommer wird die Einjahres-Leihgabe Serge Gnabry nach München zurückbeor­dert. Der Qualitätsv­erlust ist eklatant, der Boulevard raunt bereits: Zerfällt Hoffenheim? Wiedergutm­achung gefordert Am Samstag dürfte eine Miniserie fallen. Nur gegen die TSG holte Bayern anno 2017 keinen Punkt in der Liga. „Die Hoffenheim­er haben es zuletzt sehr gut gemacht gegen uns. Aber ich finde, es wird Zeit, die Dinge zurechtzur­ücken und zu zeigen, wer Deutscher Meister ist“, meint Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge. Es gelte, „einiges gutzumache­n“. Nagelsmann, gegen Bayern bisher ungeschlag­en, sagte: „Nach München zu fahren und nur zu schauen, dass wir nicht verlieren, wäre der falsche Ansatz.“

Als ernsthafte­r Gegner, gar als Titelrival­e, fällt die TSG aktuell und bis auf weiteres weg. Es war einmal ein Konkurrent. Und das spannendst­e Projekt im deutschen Fußball, als Vorbote von RB Leipzig. Wenn auch auf etwas andere Art und Weise. Ein Dorfclub, aufgebaut und finanziert vom milliarden­schweren Geldgeber Dietmar Hopp, schockte in der Saison 2008/2009 das Establishm­ent mit aufregende­m Konzeptfuß­ball.

Unter Trainer Ralf Rangnick stand man als Aufsteiger in der Winterpaus­e sensatione­ll an der Tabellensp­itze. Es folgten mehr Höhen als Tiefen. Nagelsmann rettete die TSG 2016 vor dem Absturz in Liga zwei. Nun kämpft er gegen seinen ersten Karrierekn­ick an. Voraussich­tliche Aufstellun­g: München: Ulreich – Kimmich, Boateng, Süle, Alaba – Rudy - Müller, Tolisso, James, Ribéry – Lewandowsk­i. – Hoffenheim: Baumann – Bicakcic, Vogt, Hübner – Kaderabek, Zuber, Geiger – Amiri, Rupp – Uth, Gnabry. 2. Bundesliga (19. Spieltag) Dyn. Dresden – FC St. Pauli 1:3 (0:1) Tore: 0:1 Sobota (8.), 0:2 Neudecker (71.), 0:3 Sobota (82.), 1:3 Röser (88.). – Zuschauer: 28 706. 20. Spieltag Union Berlin – 1. FC Nürnberg 0:1 (0:1) Tor: 0:1 Ewerton (11.). – Zuschauer: 21 734. Jahn Regensburg – FC Ingolstadt 3:2 (0:2) Tore: 0:1 Morales (3.), 0:2 Lezcano (37./Foulelfmet­er), 1:2 Wahl (72./Eigentor), 2:2 Stolze (78.), 3:2 Nietfeld (88.). – Zuschauer: 13 010. Greuther Fürth – Holstein Kiel 13.00 1. FC Kaiserslau­tern – Düsseldorf 13.00 MSV Duisburg – Heidenheim 13.00 FC St. Pauli – Darmstadt 98 So./13.30 SV Sandhausen – Dynamo Dresden So./13.30 Erzgebirge Aue – Braunschwe­ig So./13.30 VfL Bochum – Arminia Bielefeld Mo./20.30

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FOTO: DPA Noch vor wenigen Monaten sah die Fußballwel­t in Sinsheim rosig aus. Da jubelte Torschütze Mark Uth (re.) mit Steven Zuber (li.) über sein Tor zum 2:0 – Javi Martínez schien schon damals eher in die Zukunft blicken zu wollen.
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