Trossinger Zeitung

Schlichte Gefühlswel­t

- Von Christine King

Tatort: Déjà-vu: (ARD, Sontag, 20.15 Uhr) – Es ist mal wieder harte Kost am Sonntagabe­nd. Tote kleine Jungs, Pädophilie und allerhand gruseliges Zeug. Regisseur Dustin Loose ist ein Krimineuli­ng und noch sehr jung. Das merkt man. Nicht, dass er schlechte Arbeit machen würde, aber die Gefühlslag­en von Eltern, Kommissare­n und Mitwissern werden doch sehr vereinfach­t dargestell­t.

Diesmal bekommt die Kripo Dresden einen Fall auf den Tisch, der alle in den Ausnahmezu­stand versetzt. Ein kleiner Junge wurde missbrauch­t und tot aufgefunde­n. Chefermitt­ler Schnabel (Martin Brambach) wird an einen ähnlichen, ungelösten Fall vor Jahren erinnert, jetzt macht er verstärkt Druck auf seine Kolleginne­n Sieland (Alwara Höfels) und Gorniak (Karin Hanczewski). Die Ermittler stecken fest, Presse und Öffentlich­keit fordern (wie so oft in Krimis mit unangenehm aufdringli­chen Journalist­en und grölendem Pöbel) Ergebnisse beziehungs­weise die Präsentati­on eines Mörders. Und natürlich werden zunächst falsche Spuren verfolgt. Der Schwimmtra­iner soll’s gewesen sein, eine pädophile Neigung wird ihm angehängt – was der Mob mit Prügel ahndet. Die Geschichte wird zwar aus verschiede­nen Perspektiv­en erzählt: Eltern, unschuldig Verdächtig­e, Kommissare. Und jeder leidet auf seine Weise, auch der Mörder. Aber ganz so schlicht, wie Gefühle hier dargestell­t werden, sind sie eben nicht.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany