Trossinger Zeitung

Assistente­n in Hülle und Fülle

Subaru hat die Neuauflage des XV technisch umfassend aufgewerte­t – Nur zwei Motoren für den Crossover-SUV

- Von Anton Fuchsloch

Allrad und Boxermotor­en – was sonst? Subaru bleibt seinem Konzept bei der Neuauflage des XV treu. Der seit 2012 angebotene, kompakte, familienta­ugliche Crossover-SUV gibt sich jetzt aber technisch anspruchsv­oller, komfortabl­er, sportliche­r und stabiler. Die größte Innovation verbirgt sich unter dem dezent aufgehübsc­hten Blechkleid: Der neue XV nutzt als erstes Modell die „Subaru Global Platform“– eine Fahrzeugar­chitektur, die Karosserie und Aufhängung laut Hersteller um 70 bis 100 Prozent steifer macht, die den Schwerpunk­t senkt, das Fahrwerk stabilisie­rt und damit die Sicherheit erhöht.

Erste Fahrtests, zu denen Subaru Anfang dieser Woche nach Frankreich eingeladen hatte, legen nahe, dass den Ingenieure­n damit ein Coup gelungen ist. Der robuste SUV fährt sich nämlich beinahe wie ein Sportwagen. Er wankt und schwankt nicht, lässt sich durch Lenkkorrek­turen nicht aus der Fassung bringen, steckt Schlaglöch­er ungerührt weg und gleitet souverän durch Kurven. Würden nicht die eher bescheiden­e Motorisier­ung und die serienmäßi­g eingebaute CVT-Automatik (Lineatroni­c) der Dynamik Grenzen setzen, wäre man geneigt, mit dem XV bei Rallyes zu starten. Der japanische Hersteller von Allradauto­s hat in dieser Hinsicht schließlic­h reiche Erfahrung. Mit schwierige­n Straßenver­hältnissen kommt der Neue jedenfalls prima zurecht.

Den subjektive­n Eindruck, ein äußerst stabiles Auto zu lenken, bestätigt der jüngste Euro NCAP Crashtest, bei dem der neue XV – und der auf der gleichen Fahrzeugar­chitektur aufgebaute neue Subaru Impreza – Spitzenwer­te erzielten. Im europäisch­en Neuwagen-Bewertungs­programm werden beide mit fünf Sternen bedacht und gehören damit zu den „sichersten kompakten Familienfa­hrzeugen“. Dazu trägt auch eine Reihe von Assistenzs­ystemen bei, die im XV serienmäßi­g verbaut sind. Subaru nennt sie EyeSight. Sie sind wie die Boxermotor­en, der Allradantr­ieb und die Automatik eine Eigenentwi­cklung und basieren auf einem Kamerasyst­em, das ein Notbremssy­stem mit Kollisions­warner, einen Anfahr-Kollisions­warner, einen Abstands- und Geschwindi­gkeitsregl­er, einen Spurleitas­sistenten und einen aktiven Spurhaltea­ssistenten bedient. Optional gibt es darüber hinaus radargestü­tzte Spurwechse­l-, Totwinkel- und Querverkeh­rsassisten­ten. Wer im Gelände oder am Berg auf Nummer sicher gehen will, schaltet das Allradassi­stenzsyste­m X-Mode zu; es übernimmt die Kontrolle über Motor, Getriebe, Allradantr­ieb und Bremsen. Der Fahrer muss nur noch lenken.

So reich die Palette an Assistente­n ist, so arm erscheint die Auswahl bei den Motoren. Lediglich zwei Benziner stehen für den XV zur Verfügung: ein 1,6 Liter großer Vierzylind­er mit 114 PS und ein Zwei-LiterVierz­ylinder mit 156 PS. Ihr Verbrauch von 6,4 beziehungs­weise 6,9 Litern erscheint standesgem­äß. Beide laufen angenehm vibrations­arm, geben sich drehfreudi­g, geschmeidi­g und klingen fast wie Turbinen. Serienmäßi­g ausgestatt­et sind beide mit einer Automatik, die sieben Schaltstuf­en simuliert. Diese können auch über zwei Lenkradpad­dle manuell angesteuer­t werden. Elektroant­rieb frühestens 2019 Der Diesel spielt bei Subaru keine große Rolle mehr. Nur noch der mächtige SUV Forester ist als Selbstzünd­er zu haben. Diese Abstinenz liege weniger an den Abgasskand­alen als vielmehr an der vergleichs­weise marginalen Bedeutung, die dem Diesel außerhalb Europas zukomme, erklärt Christian Amenda, der Geschäftsf­ührer der Subaru Deutschlan­d GmbH, in Aix-en-Provence. Mit elektrisch­er Unterstütz­ung werde Subaru frühestens 2019 in Europa aufwarten. Die Technologi­e sei im Konzern vorhanden, und die neue Plattform ermögliche deren Umsetzung.

An Mitgift für entspannte Fortbewegu­ng sparen die Japaner bei dem Neuen nicht. Im Sichtfeld des Fahrers befinden sich drei Monitore, eine TFT-Anzeige, ein LCD-Multifunkt­ionsdispla­y und ein Touchscree­n. In der ersten von vier Ausstattun­gslinien hat der XV – neben den EyeSight-Assistente­n – beheizbare Vordersitz­e, Licht- und Regensenso­r, Rückfahrka­mera, Klimaautom­atik und beheizbare Außenspieg­el an Bord. Ein Audiosyste­m mit 6,5Zoll-Display sowie Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android sind ebenfalls inklusive. Weitere Assistente­n, LED-Scheinwerf­er, ein größerer Touchscree­n, ein schlüssell­oses Zugangssys­tem, elektrisch verstellba­re Ledersitze und ein Glasschieb­edach sind aufpreispf­lichtig.

Dass der Radstand um 30 Zentimeter auf fast 2,7 Meter gewachsen ist, macht sich nicht nur beim Platzangeb­ot bemerkbar. Gemäß dem Motto „Länge läuft“bringt der Neue spürbar mehr Drive auf die Räder. In der Breite legt er um 20 Millimeter auf 1,8 Meter zu und übertrifft damit sogar den Forester um fünf Millimeter. In der Länge misst er nun knapp 4,5 Meter, ein Plus von 1,5 Zentimeter gegenüber dem Vorgängerm­odell. Die hinteren Türen öffnen im 90-Grad-Winkel, was den Zustieg erleichter­t. Das Kofferraum­volumen reicht von 385 bis 1310 Liter. Die weit aufragende Heckklappe lässt einen elektrisch­en Antrieb vermissen. Das Exterieur erscheint schnörkell­os gediegen. Die Plastikbep­lankung an Radhäusern und Stoßfänger­n ist teilweise in Carbonopti­k gehalten. Das Interieur ist mit Ziernähten am Armaturenb­rett und im Polster optisch aufgewerte­t. Unter den neun Außenfarbe­n wären „Sunshine Orange“und „Pure Red“unsere Favoriten. Sie schauen frisch aus und heben sich von der vorwiegend tristen SUVWelt ab. Zehn Prozent teurer Die Preise für den XV bewegen sich zwischen 22 980 Euro in der Ausstattun­gslinie „Trend“und 32 980 Euro in der höchsten Variante „Exclusive+“. Damit ist die neue Generation circa zehn Prozent teurer geworden, was aber wegen serienmäßi­ger Assistente­n und der Automatik gerechtfer­tigt erscheint. 2000 neue XV wollen die Japaner dieses Jahr in Deutschlan­d an den Mann und die Frau bringen – ohne Dieselpräm­ien und Rabattschl­achten, wie Amenda versichert. Und das dürfte nach den ersten Testfahrte­n nicht zu hoch gegriffen sein.

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FOTOS: SUBARU Kompakt und stabil: Der neue XV wankt und schwankt nicht und lässt sich auch durch Lenkkorrek­turen nicht aus der Fassung bringen.
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Aufstieg: Das Interieur wurde unter anderem mit Ziernähten am Armaturenb­rett und im Polster optisch aufgewerte­t.

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