Bernd Haller kandidiert nicht wieder
Gosheimer Bürgermeister verkündet Entschluss beim Neujahrsempfang der Gemeinde
Gosheims Bürgermeister verkündete seinen Entschluss beim Neujahrsempfang.
GOSHEIM – Bürgermeister Bernd Haller wird im Herbst nach 24 Jahren und drei Amtsperioden nicht mehr für eine vierte Periode kandidieren. Ganz am Ende seines elften und damit letzten Neujahrsempfangs ließ der „Gausemer Schultes“im Schlusssatz die Bombe platzen: „Meine Familie (mit Enkeltochter) und ich haben eine neue Lebensperspektive“.
Er wolle seine wohl überlegte Entscheidung frühzeitig bekannt geben, damit genügend Zeit bleibe, um Kandidaten für seine Nachfolge zu finden. Zuvor hielt Haller noch einmal Rückschau auf das vergangene Jahr und ehrte eine Menge verdienter Mitbürger und Mitbürgerinnen für ihr ehrenamtliches Engagement oder ihre sportlichen Erfolge.
Ein Sektempfang und exzellente musikalische Akzente des Duos Siggi Stehle und Volker Wagner bereiteten den mehr als 100 geladenen Gästen den passenden Stimmungsteppich für Hallers durchweg positive Jahresbilanz. Nicht ohne Stolz verkündete Haller eindrucksvolle Zahlen: Der Industriestandort Gosheim bietet „Arbeit und Brot für über 2900 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Gosheim und über 7800 im Bereich des Gemeindeverwaltungsverbands Heuberg. 2182 Berufseinpendler nach Gosheim und 966 Auspendler sowie eine Arbeitslosenquote von unter drei Prozent sind Zahlen, die kommentarlos die Wirtschaftskraft des Heubergs belegen.“
Auch im Jahr 2017 habe sich die gute wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre fortgesetzt. Mit der fünften Erhöhung der Steuerkraft in Folge sei die Pro-Kopf-Steuerkraft von 2892 Euro im Vorjahr auf 3700 Euro in 2018 gestiegen – der Spitzenwert im Landkreis Tuttlingen.
Nachdem in 2017 das Thema Flüchtlinge seine Rede zum Neujahrsempfang dominiert habe, habe sich dieses Thema „beruhigt und versachlicht“. Derzeit wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft im Schönblickweg 43 Personen, davon 14 in der Anschlussunterbringung (im Obergeschoss des Containers, in der Weiherstraße 54 und in der Heubergstraße 48). „Weit über das Maß hinaus, wie dies von hauptamtlichen Mitarbeitern geleistet werden kann“, betreuten laut Haller die Ehrenamtlichen des Helferkreises die zugeteilten Flüchtlinge.
Investiert wurde im abgelaufenen Jahr schwerpunktmäßig in den Tiefbau mit der Sanierung der Hauptund Austraße, der Neukonzeptionierung der Kreuzungsbereiche, der Parkplätze, der Bushaltestellen sowie der Weiterführung des Gehweges entlang der L433 mit Anbindung an die Unterquerung. Das Land habe die Maßnahmen im Rahmen des Landessanierungsprogramms (LSP) bezuschusst. Im Quartier „Zinken“konnte die Gemeinde ebenfalls dank des LSP die Grundstücke Hauptstraße 13, 15 und 19 aufkaufen, um sie flächenmäßig neu zu ordnen und umzulegen.
Nachdem der Bürgermeister eine Menge weiterer gelungener Maßnahmen aufgezählt hatte, ließ er sein Publikum in die Zukunft blicken: Großes Thema sei der Ausbau der Breitbandversorgung im Zuge der Backbone-Planung, der weitere Aufkauf von Grundstücken, Sanierungen in der Zinken- und Hörnlestraße, eine Erschließungsstraße im östlichen Bereich „Tann“zum Anlegen weiterer Parkplätze für die Firma Hermle AG, die weitere Erschließung des Gewerbegebiets „Sturmbühl“, ein Sanierungskonzept für die Ortsmitte, Seniorenwohnungen im „Zinken“an der Hauptstraße, die Außensanierung des Seniorengebäudes Brühlstraße 8, finanzielle Beteiligung an der Kirchturmsanierung, eine Ampel am Schulweg zum Bildungszentrum sowie die Erneuerung der Messtechnik und der Austausch von Rohren in den Wasserhochbehältern.
Nach diesem umfangreichen Rück- und Ausblick begann ein umfangreicher Ehrungsreigen (wir berichten gesondert) Im Anschluss daran waren alle zu einem Imbiss und zum Small Talk eingeladen.