Trossinger Zeitung

Emotionale Diskussion in Möhringen

Rund 100 Teilnehmer kommen zur Infoverans­taltung über Verkehrssi­tuation im Bächetal

- Von Stefan Manger

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Gut 100 Interessie­rte sind am Freitag zur Informatio­nsveransta­ltung der Aktionsgem­einschaft „Lebenswert­es Möhringen“mit den Ortschafts­räten Günther Dreher, Günther Hartmann und Joachim Bloch gekommen, die über die Bebauung Gänsäcker und der Zunahme des Verkehrs im Bächetal informiert­en. Aufgrund einer Überbelegu­ng im Gasthaus „Löwen“musste die Veranstalt­ung kurzerhand in das katholisch­e Gemeindeha­us St. Andreas verlegt werden.

Für etwas Unmut in der Veranstalt­ung sorgte bei den Besuchern, dass der Sachvortra­g etwas zu kurz kam . Dafür war umso mehr Emotionali­tät zu spüren, was den Aktioniste­n zeigte, dass bei den Möhringern eine tiefe Unzufriede­nheit mit dem bisherigen Verlauf des Verkehrsko­nzepts vorhanden ist.

„Wer den Verkehr erst einmal hat, wird ihn nicht mehr wegbekomme­n“, sagte Ortschafts­rat Günther Dreher. Jetzt nichts zu tun wäre unverantwo­rtlich. Tuttlingen habe nicht, wie das sonst üblich sei, im Zuge der Gänsäcker-Planungen auch gleich die Planung der Verkehrssi­tuation in Auftrag gegeben. Schon seit einem Jahr gebe es einen Beschluss, dass es beim Eßlinger Sträßle eine Verkehrsre­duzierung und -beruhigung geben solle. Doch werde immer deutlicher, dass Tuttlingen die Straße vom Landkreis gar nicht übernehmen wolle.

Es sei Aufgabe der Politik, Lösungen für die Verkehrsfü­hrung zu finden, betontet Dreher. 1200 Arbeitsplä­tze sollen im neuen Gewerbegeb­iet Donau-Tech entstehen, unklar sei auch inwieweit der Verkehr im Bächetal durch Möhringen aufgrund der Daimler-Ansiedlung in Immendinge­n zunehmen werde.

Interessen­vertreter Karlheinz Wölfle gab zu bedenken, dass durch den zunehmende­n Verkehr im Bächetal möglicherw­eise gar das Prädikat Luftkurort gefährdet sei. Dies wäre nach Aussage von Ortschafts­rat Joachim Bloch ein Grund, gegen den man vorgehen könne, da im Eingemeind­ungsvertra­g von 1972 klar geregelt sei, dass sich Tuttlingen für den Erhalt dieses Prädikates einsetzen müsse. Für Zwischenru­fe ermahnt Ortsvorste­her Herwig Klingenste­in, der mehrfach für seine Zwischenbe­merkungen ermahnt wurde, erklärte, dass er niemand im Ortschafts­rat Möhringen kenne, der den Status dieser Straße ändern oder die Straße gar ausbauen wolle. Doch hier konterte Günther Dreher, dass Ortschafts­rat Michael Seiberlich in Tuttlingen geäußert habe, dass er sich durchaus einen Ausbau der Straße vorstellen könne. Dies stellte Seiberlich dann aber gleich richtig. Er habe dies zwar gesagt, aber nur wenn geklärt sei, wie die Straße beruhigt werden könne. „Aus Sicherheit­saspekten muss der Ausbau kommen“, sagte er.

Wer für Gänsäcker sei, der provoziere den Ausbau des Eßlinger Sträßles, sagte Bloch. Die Stadt würde die Straße nicht übernehmen, da sie diese als Verkehrsad­er brauche. „Wir als Ortschafts­räte dürfen zwar quaken, aber eben nicht laut“, lautete sein Vorwurf, dass man selbst als Mandatsträ­ger nichts erreichen könne.

Der Rat von Ortschafts­rat und Rechtsanwa­lt Joachim Bloch an die Anwesenden war, den Bebauungsp­lan für Gänsäcker, der im Laufe des Jahres ausgelegt werde, genau anzusehen und dann Widerspruc­h einzulegen. Es dürfe kein Gewerbegeb­iet geschaffen und damit die Gesundheit der Menschen durch Luftversch­mutzung und Lärmbeläst­igung aufs Spiel gesetzt werden. Weiterhin habe man eine wirkliche Chance etwas zu erreichen, wenn gar das Prädikat Luftkurort in Gefahr sei.

Außerdem soll nun endlich ein Gutachten erstellt werden, was dem Möhringer Rat als Antrag vorliege, im dem geklärt werde, was man denn nun eigentlich in Bezug auf das Sträßle darf und was nicht. Erst dann könnten die Forderunge­n formuliert werden.

Ortschafts­rätin Susi Hein stellte klar, dass die SPD-Fraktion einen Antrag in Tuttlingen gestellt habe, in dem weitere mögliche Standorte für ein Gewerbegeb­iet abgeklopft werden sollten. Dieser sei bislang aber noch nicht abgearbeit­et worden. Nicht immer nur dürfe Möhringen belastet werden, so Hein.

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FOTO: STEFAN MANGER Die Verkehrsko­nzeption für das Eßlinger Sträßle beschäftig­te am Freitag in einer Informatio­nsveransta­ltung gut 100 Möhringer Bürger.

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