Emotionale Diskussion in Möhringen
Rund 100 Teilnehmer kommen zur Infoveranstaltung über Verkehrssituation im Bächetal
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Gut 100 Interessierte sind am Freitag zur Informationsveranstaltung der Aktionsgemeinschaft „Lebenswertes Möhringen“mit den Ortschaftsräten Günther Dreher, Günther Hartmann und Joachim Bloch gekommen, die über die Bebauung Gänsäcker und der Zunahme des Verkehrs im Bächetal informierten. Aufgrund einer Überbelegung im Gasthaus „Löwen“musste die Veranstaltung kurzerhand in das katholische Gemeindehaus St. Andreas verlegt werden.
Für etwas Unmut in der Veranstaltung sorgte bei den Besuchern, dass der Sachvortrag etwas zu kurz kam . Dafür war umso mehr Emotionalität zu spüren, was den Aktionisten zeigte, dass bei den Möhringern eine tiefe Unzufriedenheit mit dem bisherigen Verlauf des Verkehrskonzepts vorhanden ist.
„Wer den Verkehr erst einmal hat, wird ihn nicht mehr wegbekommen“, sagte Ortschaftsrat Günther Dreher. Jetzt nichts zu tun wäre unverantwortlich. Tuttlingen habe nicht, wie das sonst üblich sei, im Zuge der Gänsäcker-Planungen auch gleich die Planung der Verkehrssituation in Auftrag gegeben. Schon seit einem Jahr gebe es einen Beschluss, dass es beim Eßlinger Sträßle eine Verkehrsreduzierung und -beruhigung geben solle. Doch werde immer deutlicher, dass Tuttlingen die Straße vom Landkreis gar nicht übernehmen wolle.
Es sei Aufgabe der Politik, Lösungen für die Verkehrsführung zu finden, betontet Dreher. 1200 Arbeitsplätze sollen im neuen Gewerbegebiet Donau-Tech entstehen, unklar sei auch inwieweit der Verkehr im Bächetal durch Möhringen aufgrund der Daimler-Ansiedlung in Immendingen zunehmen werde.
Interessenvertreter Karlheinz Wölfle gab zu bedenken, dass durch den zunehmenden Verkehr im Bächetal möglicherweise gar das Prädikat Luftkurort gefährdet sei. Dies wäre nach Aussage von Ortschaftsrat Joachim Bloch ein Grund, gegen den man vorgehen könne, da im Eingemeindungsvertrag von 1972 klar geregelt sei, dass sich Tuttlingen für den Erhalt dieses Prädikates einsetzen müsse. Für Zwischenrufe ermahnt Ortsvorsteher Herwig Klingenstein, der mehrfach für seine Zwischenbemerkungen ermahnt wurde, erklärte, dass er niemand im Ortschaftsrat Möhringen kenne, der den Status dieser Straße ändern oder die Straße gar ausbauen wolle. Doch hier konterte Günther Dreher, dass Ortschaftsrat Michael Seiberlich in Tuttlingen geäußert habe, dass er sich durchaus einen Ausbau der Straße vorstellen könne. Dies stellte Seiberlich dann aber gleich richtig. Er habe dies zwar gesagt, aber nur wenn geklärt sei, wie die Straße beruhigt werden könne. „Aus Sicherheitsaspekten muss der Ausbau kommen“, sagte er.
Wer für Gänsäcker sei, der provoziere den Ausbau des Eßlinger Sträßles, sagte Bloch. Die Stadt würde die Straße nicht übernehmen, da sie diese als Verkehrsader brauche. „Wir als Ortschaftsräte dürfen zwar quaken, aber eben nicht laut“, lautete sein Vorwurf, dass man selbst als Mandatsträger nichts erreichen könne.
Der Rat von Ortschaftsrat und Rechtsanwalt Joachim Bloch an die Anwesenden war, den Bebauungsplan für Gänsäcker, der im Laufe des Jahres ausgelegt werde, genau anzusehen und dann Widerspruch einzulegen. Es dürfe kein Gewerbegebiet geschaffen und damit die Gesundheit der Menschen durch Luftverschmutzung und Lärmbelästigung aufs Spiel gesetzt werden. Weiterhin habe man eine wirkliche Chance etwas zu erreichen, wenn gar das Prädikat Luftkurort in Gefahr sei.
Außerdem soll nun endlich ein Gutachten erstellt werden, was dem Möhringer Rat als Antrag vorliege, im dem geklärt werde, was man denn nun eigentlich in Bezug auf das Sträßle darf und was nicht. Erst dann könnten die Forderungen formuliert werden.
Ortschaftsrätin Susi Hein stellte klar, dass die SPD-Fraktion einen Antrag in Tuttlingen gestellt habe, in dem weitere mögliche Standorte für ein Gewerbegebiet abgeklopft werden sollten. Dieser sei bislang aber noch nicht abgearbeitet worden. Nicht immer nur dürfe Möhringen belastet werden, so Hein.