Wellinger gibt die Richtung vor
ZAKOPANE (dpa) - Andreas Wellinger lächelte erleichtert auf dem Podest, Richard Freitag reist mit dem Gelben Trikot in die Heimat: Die deutschen Skispringer sind zwei Wochen vor den Olympischen Spielen weiter in starker Form und dürfen auf Medaillen in Pyeongchang hoffen. Beim Weltcup im polnischen Zakopane sprang Wellinger am Sonntag im Einzel auf Rang zwei. Freitag genügte ein zehnter Platz, um sich die Gesamtführung von Kamil Stoch zurückzuholen und als Weltcup-Spitzenreiter mit vier Zählern Vorsprung zur Olympia-Generalprobe nach Willingen zu fahren.
Der Sieg ging überraschend an den Slowenen Anze Semenic, der zuvor noch nie ein Weltcup-Springen gewonnen hat. Starke und wechselnde Winde hatten das Klassement durchgemischt und unter anderem dafür gesorgt, dass Stoch – einen Tag nach seinem Schanzenrekord von 141,5 Metern im Teamwettbewerb – und Markus Eisenbichler schon im ersten Durchgang gescheitert waren.
„Den Tag nehmen wir, wie er ist. Andi auf dem Podest ist echt cool“, resümierte Freitag, der seinen zweiten Sprung bei starkem Aufwind frühzeitig abbrechen musste und mit einer verwackelten Landung eine bessere Position verschenkte. „Das war seit langem mal wieder ein richtig guter Sprung. Ich habe ihn nicht ganz durchgezogen, dann Geschwindigkeit verloren – dann wirst du doppelt bestraft“, sagte Freitag, der nach dem Sturz bei der Vierschanzentournee nicht übermäßig viel riskieren wollte.
Wellinger indes trotzte dem Wind mit 119,5 und 136,5 Metern. Der Bayer wirkt in seinen Sprüngen stabil, setzt auch bei großen Weiten eine saubere Landung und ist immer für einen Ausreißer nach oben gut.