Gespielt wie ein Computer
Nach dem 2:3 gegen Saarbrücken und dem 3:0 in Bremen wähnen sich die TTF Ochsenhausen auf Kurs
DEL 2 (39. Spieltag) Kassel Huskies – Ravensburg Towerstars 5:7 (0:3, 2:2, 3:2). – Tore: 0:1 Buzzeo (2:15), 0:2 Lapsansky (3:46), 0:3 Zucker (6:58), 1:3 Klöpper (23:55, Überzahl), 2:3 Merl (24:36), 2:4 Pfaffengut (36:17), 2:5 Roloff (37:19), 2:6 Schwamberger (47:22), 3:6 Müller (53:59), 4:6 Wisniewski (56:34; sechster Feldspieler), 5:6 Meilleur (58:31; sechster Feldspieler), 5:7 Zucker (59:20; empty net). – Zuschauer: 2707. – Strafminuten: 4; 6. Außerdem: Löwen Frankfurt – Heilbronner Falken 6:3 (2:1, 2:1, 2:1), ESV Kaufbeuren – Tölzer Löwen 5:0 (3:0, 1:0, 1:0), EHC Freiburg – Dresdner Eislöwen 7:5 (3:1, 2:1, 2:3), EC Bad Nauheim – Lausitzer Füchse 4:1 (1:0, 2:1, 1:0), SC Riessersee – Bietigheim Steelers 3:2 n.V. (0:1, 0:1, 2:0/1:0), Eispiraten Crimmitschau – EHC Bayreuth 9:5 (4:1, 3:1, 2:3). 40. Spieltag Ravensburg – Riessersee 2:4 (2:2, 0:1, 0:1). – Tore: 0:1 Oakley (3:27), 0:2 Eder (11:56; Überzahl), 1:2 Proft (15:37), 2:2 Mayer (18:31), 2:3 Eder (26:03), 2:4 Wilhelm (59:43; empty net). – Zuschauer: 2539. – Strafminuten: 4, 6. – Proft (Ravensburg) scheitert mit Penalty an Riessersees Torhüter Nemec (7:45). Außerdem: Lausitzer Füchse – Kaufbeuren 7:2 (5:1, 1:1, 1:0), Bietigheim – Frankfurt 3:4 n. P. (0:0, 2:1, 1:2/0:1), Dresden – Kassel 7:4 (1:2, 1:1, 5:1), Bad Tölz – Crimmitschau 2:3 n. P. (0:0, 2:0, 0:2/0:1), Bayreuth – Freiburg 4:5 (2:0, 2:4, 0:1), Heilbronn – Bad Nauheim 1:2 (0:1, 0:0, 1:1). OCHSENHAUSEN - Wie nahe Frust und Glück im Sport zusammenliegen, sah man am Wochenende an Jakub Dyjas. Der polnische EM-Dritte von 2016 vergab am Freitagabend im Viertelfinal-Hinspiel der TischtennisChampions-League gegen Saarbrückens 15 Jahre älteren Routinier Bojan Tokic einen Matchball, statt nach 3:15 Stunden Spielzeit einen 3:2-Sieg zu feiern, verloren die TTF Ochsenhausen also mit 3:2. 44 Stunden danach im Bundesligaspiel bei Werder Bremen gewann Dyjas allerdings mit 3:2 gegen den ebenso routinierten Bastian Steger und legte damit den Grundstein zum souveränen 3:0-Auswärtssieg der Schwaben.
Die TTF liegen also auf Kurs, die Bundesliga, der Play-off-Einzug und die Titelchance habe klare Priorität, hatte Clubchef Kristijan Pejinovic zuvor ja betont. Tatsächlich sprangen die TTF zurück auf Platz vier, und angesichts ihres leichten Restprogramms haben sie gute Chancen, sich noch auf Platz zwei vorzuschieben und damit einem Halbfinale gegen Serienmeister Düsseldorf aus dem Weg zu gehen.
Die Borussia wäre auch in der Champions League der Semifinalgegner der TTF. Ob es so weit kommt, hängt vom Rückspiel am 9. Februar ab und auch vom Franzosen Simon Gauzy. Der am Ilosakralgelenk lädierte Spitzenspieler fehlte den TTF am Wochenende, „es geht mir aber von Woche zu Woche besser“, meinte die Nr. 9 der Welt. Im Rückspiel sei auch dank der mit 10:9 gewonnenen Sätze weiter alles offen, sagte Pejinovic, „es ist nix passiert, die Ausgangslage ist weiter gut“.
Das lag auch an Hugo Calderano. Der 21-jährige Brasilianer, Nr. 17 der Welt, feierte am Freitag zwei imposante 3:0-Siege über Tiago Apolonia und Patrick Franziska auf so spielerisch leichte und ästhetische Art, dass die 400 Fans manchmal aufjauchzten. Die Courage, mit der Calderano aus der Ballonabwehr plötzlich mit aggressiver Vorhand die Gegner überraschte und die schnörkellose Wucht seiner Rückhand waren erstaunlich. Auch in Bremen glückte Calderano ein klarer 3:1-Sieg gegen Omar Assar. „Respekt, Hugo war der Mann des Tages und ist wieder in absoluter Topform. Als Gegner hat man da schlaflose Nächte“, sagte Pejinovic, auch Trainer Dubravko Skoric staunte: „Hugo war fantastisch. Wie klug er den Rhythmus wechselte, das zeigt seine Qualitäten. Er hat gespielt wie ein Computer.“Das glückte dem japanischen Abwehrspieler Yuto Muramatsu nicht ganz: Im Schlüsselspiel am Freitag unterlag er Patrick Baum hauchdünn mit 2:3, dafür machte er in Bremen gegen Hunor Szöcs alles klar.