Trossinger Zeitung

Kontinuitä­t, Stuttgarte­r Art

- Von Filippo Cataldo

Sollte Hannes Wolf tatsächlic­h Selbstzwei­fel geäußert haben, ob er die Mannschaft noch erreiche, gebührt dem Trainer größter Respekt. Nebenbei ein Team, das von zwei Managern mit komplett unterschie­dlichen Auffassung­en zusammenge­stellt wurde. Dass VfB-Präsident Wolfgang Dietrich und Sportvorst­and Michael Reschke zu dieser bemerkensw­erten Ehrlichkei­t ihres Trainers nur der Rauswurf einfiel, ist arm und ein Rückschrit­t in angeblich vergangene Cannstatte­r Chaostage.

Hätte etwa Mönchengla­dbachs Manager Max Eberl den damaligen Erfolgscoa­ch Lucien Favre nach dessen zum ersten, zweiten oder auch 20. Mal geäußerten Selbstzwei­feln gefeuert – die Gladbacher hätten von der Champions-League-Teilnahme nicht einmal träumen dürfen.

Seit Dietrich im Amt ist, fordert er von den Vereinsmit­gliedern Vertrauen ein. Ein verlässlic­herer Partner sollte der VfB werden unter ihm, sehr schnell sehr erfolgreic­h werden, ohne sich alle halbe Jahre neu erfinden zu müssen. Kontinuitä­t war das Lieblingsw­ort des Präsidente­n während seiner Werbetour für die Ausglieder­ung. Kaum war die vollzogen, schickte der Präsident Manager Jan Schindelme­iser in die Wüste und ersetzte ihn durch Reschke. Nun entließen die beiden in der ersten bedeutende­n, aber noch nicht existenzbe­drohenden Krise den fähigen und allseits geschätzte­n Coach.

Kontinuitä­t herrscht beim VfB weiter nur in der Unruhe. Die Stuttgarte­r haben sehr viel richtig gemacht nach dem Absturz in die Zweite Liga. Kaum erstklassi­g, begann das Elend wieder von vorn. f.cataldo@schwaebisc­he.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany