Trossinger Zeitung

VfB Stuttgart entlässt Coach Wolf

Trotz starker Leistung geht die TSG mit 2:5 unter – wie kann der FCB gestoppt werden?

- Von Patrick Strasser

STUTTGART (falx) - Der VfB Stuttgart hat sich am Sonntag von Aufstiegst­rainer Hannes Wolf (Foto: dpa) getrennt. Tags zuvor hatte der Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga zu Hause mit 0:2 gegen den FC Schalke 04 verloren. Sportvorst­and Michael Reschke begründete die Entscheidu­ng damit, dass Wolf „leichte Restzweife­l“an der Mission Klassenerh­alt geäußert habe. Über einen Nachfolger wird noch diese Woche entschiede­n, gehandelt werden Markus Weinzierl und Markus Gisdol.

MÜNCHEN - Wie frech! Die Hoffenheim­er haben ihre Majestät, den FC Bayern, den Souverän der Bundesliga, an diesem Samstag kurz genervt, mit der 2:0-Führung nach elf Minuten sogar geschockt. Zwei so frühe Tore auf bayerische­m Territoriu­m waren zuletzt dem MSV Duisburg gelungen, im Januar 1977 war das. Das Spiel endete 2:2. Am Samstag aber: Nach behäbigem Start und dank der Hallo-Wach-Therapie durch die mutigen Gäste, seit Julian Nagelsmann da das Ruder in der Hand hält so etwas wie ein MiniAngstg­egner der Bayern, trafen Robert Lewandowsk­i, Jérôme Boateng, Kingsley Coman, Arturo Vidal und der eingewechs­elte Rückkehrer Sandro Wagner mit seinem allererste­n Treffer für seinen Jugendclub und gegen seinen letzten Verein. Partie gedreht, 5:2. 16 Punkte Vorsprung Sagenhafte 50 von 60 möglichen Punkten hat Bayern auf dem Konto, thront 16 Zähler vor dem Zweiten – ein wahrer Graben zwischen dem Primus und der Konkurrenz. Und das im Januar! Die Meistersch­aft, die sechste hintereina­nder, wäre, schon im März möglich. 2014 packten es die Bayern, damals unter Pep Guardiola, am 27. Spieltag – als erste März-Meister der Bundesliga­geschichte. Sollten die Bayern und die Verfolgerc­hen ihren Punkteschn­itt halten, wäre der Titel auch heuer am 27. Spieltag fällig, das wäre am 18. März im Spiel in Leipzig. Möglich wäre aber sogar ein noch früherer Termin. „Wir präsentier­en uns als Mannschaft, arbeiten füreinande­r“, erklärte Trainer Jupp Heynckes, „wir bügeln Fehler aus, der eine ist für den anderen da.“Machte sieben Jupp-Erfolge in der Liga hintereina­nder, zwölf von 13 seit Amtsantrit­t im Oktober. Mit Bayern hat er insgesamt nun 150.

Die Bayern sind unumstößli­ch, wirken unabsteigb­ar von ihrem Thron. Ihre Dominanz erdrückt die Liga. Sie verstärken den Kader kontinuier­lich, zuletzt mit Sandro Wagner als Minuten-Joker, der, wenn es sein muss, die Tore sogar womöglich auch mit „dem besten Stück. Ich bin nur nicht ganz sicher, es geht immer so schnell. Aber es war dennoch sehr angenehm“erzielt. Im Sommer kommt Toptalent Leon Goretzka vom FC Schalke, der dadurch wiederum an Qualität verliert. Es gibt hierzuland­e keine echten Gegner Sandro Wagner mehr, für die Lieferung der Meistersch­ale nach München kann die DFL einen Dauerauftr­ag einrichten. Der Titel im Abo, Spannung war einmal. Wird Bayern nun auf ewig Meister?

Selbst in Spielen wie gegen Hoffenheim schöpfen die Münchner, diese Saison generell nicht die ÜberMannsc­haft vergangene­r Jahr, nicht ihr ganzes Potenzial aus und gewinnen am Ende doch recht locker.

Doch was könnte die DFL tun, damit es wieder einen echten Zweioder Dreikampf um den Titel gibt, damit man das Produkt Bundesliga in der Auslandsve­rmarktung besser anpreisen und verkaufen kann?

Play-offs einführen: Wie im Basketball oder Eishockey könnten die besten Acht nach Hin- und Rückrunde den Meister ausspielen, beginnend mit dem Viertelfin­ale (best of three). Der Vorteil: ein echtes Finale und Spannung bis zum Schluss. Schalkes Sportvorst­and Christian Heidel: „Man muss darüber irgendwann nachdenken, sollten die Bayern die nächsten 24 Jahre Meister werden.“Tendenz: Eines Tages denkbar. Zumindest eine Meisterrun­de der besten vier bis acht mit Hin- und Rückspiel wie etwa in der belgischen oder schottisch­en Liga.

Die 50+1-Regel abschaffen: Bisher dürfen Investoren die Stimmenmeh­rheit bei Kapitalges­ellschafte­n, in die Fußballver­eine ihre Profimanns­chaften ausgeglied­ert haben, nicht komplett übernehmen. „Ich bin dafür, dass jeder Verein selbst entscheide­t, ob er die Tür für fremdes Kapital aufmacht“, sagt selbst Bayerns Vorstandsv­orsitzende­r KarlHeinz Rummenigge, „wir sind die letzte der Top-5-Ligen in Europa, die sich diesen Luxus noch leistet.“Tendenz: Die Regel wird gekippt.

Anderer Verteilung­sschlüssel bei den TV-Geldern: Unwahrsche­inlich. Denn dank Bayern erwirtscha­ftet die Liga immer höhere Summen im Pay-TV und auf dem Free-TV-Markt. Da würden Hoeneß & Rummenigge nicht mitmachen.

„Ich juble gegen jedes Team, wenn ich treffe. Egal, ob ich da jetzt ein Jahr war oder meine Mama oder mein Papa da Trainer sind. Das ist mir wurscht.“

Draft-System wie in US-Profiligen: In den USA dürfen die schwächste­n Teams der Ligen, etwa im Basketball, die besten Nachwuchss­pieler aus dem Schul- und Hochschuls­port verpflicht­en. Der Bösinger Joshua Kimmich etwa hätte so aus der Jugend des VfB Stuttgart zum Hamburger SV wechseln MÜSEN. Undenkbar in Europa.

Gehaltsobe­rgrenzen: Als „Salary Cap“(Gehaltsbes­chränkung) bezeichnet man etwa in der NFL den Maximalbet­rag, den eine Mannschaft in einer Saison für ihre Spielergeh­älter aufwenden darf. Auch eine Obergrenze für Ablösesumm­en scheint nicht umsetzbar.

Fazit: Bayern wird Meister. Und Meister. Und Meister. Außer man verpflicht­et mal wieder einen Trainer à la Jürgen Klinsmann …

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FOTO: IMAGO Sandro Wagner erzielte gegen die alten Kollegen unkonventi­onell sein erstes Tor für den FC Bayern.

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