VfB Stuttgart entlässt Coach Wolf
Trotz starker Leistung geht die TSG mit 2:5 unter – wie kann der FCB gestoppt werden?
STUTTGART (falx) - Der VfB Stuttgart hat sich am Sonntag von Aufstiegstrainer Hannes Wolf (Foto: dpa) getrennt. Tags zuvor hatte der Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga zu Hause mit 0:2 gegen den FC Schalke 04 verloren. Sportvorstand Michael Reschke begründete die Entscheidung damit, dass Wolf „leichte Restzweifel“an der Mission Klassenerhalt geäußert habe. Über einen Nachfolger wird noch diese Woche entschieden, gehandelt werden Markus Weinzierl und Markus Gisdol.
MÜNCHEN - Wie frech! Die Hoffenheimer haben ihre Majestät, den FC Bayern, den Souverän der Bundesliga, an diesem Samstag kurz genervt, mit der 2:0-Führung nach elf Minuten sogar geschockt. Zwei so frühe Tore auf bayerischem Territorium waren zuletzt dem MSV Duisburg gelungen, im Januar 1977 war das. Das Spiel endete 2:2. Am Samstag aber: Nach behäbigem Start und dank der Hallo-Wach-Therapie durch die mutigen Gäste, seit Julian Nagelsmann da das Ruder in der Hand hält so etwas wie ein MiniAngstgegner der Bayern, trafen Robert Lewandowski, Jérôme Boateng, Kingsley Coman, Arturo Vidal und der eingewechselte Rückkehrer Sandro Wagner mit seinem allerersten Treffer für seinen Jugendclub und gegen seinen letzten Verein. Partie gedreht, 5:2. 16 Punkte Vorsprung Sagenhafte 50 von 60 möglichen Punkten hat Bayern auf dem Konto, thront 16 Zähler vor dem Zweiten – ein wahrer Graben zwischen dem Primus und der Konkurrenz. Und das im Januar! Die Meisterschaft, die sechste hintereinander, wäre, schon im März möglich. 2014 packten es die Bayern, damals unter Pep Guardiola, am 27. Spieltag – als erste März-Meister der Bundesligageschichte. Sollten die Bayern und die Verfolgerchen ihren Punkteschnitt halten, wäre der Titel auch heuer am 27. Spieltag fällig, das wäre am 18. März im Spiel in Leipzig. Möglich wäre aber sogar ein noch früherer Termin. „Wir präsentieren uns als Mannschaft, arbeiten füreinander“, erklärte Trainer Jupp Heynckes, „wir bügeln Fehler aus, der eine ist für den anderen da.“Machte sieben Jupp-Erfolge in der Liga hintereinander, zwölf von 13 seit Amtsantritt im Oktober. Mit Bayern hat er insgesamt nun 150.
Die Bayern sind unumstößlich, wirken unabsteigbar von ihrem Thron. Ihre Dominanz erdrückt die Liga. Sie verstärken den Kader kontinuierlich, zuletzt mit Sandro Wagner als Minuten-Joker, der, wenn es sein muss, die Tore sogar womöglich auch mit „dem besten Stück. Ich bin nur nicht ganz sicher, es geht immer so schnell. Aber es war dennoch sehr angenehm“erzielt. Im Sommer kommt Toptalent Leon Goretzka vom FC Schalke, der dadurch wiederum an Qualität verliert. Es gibt hierzulande keine echten Gegner Sandro Wagner mehr, für die Lieferung der Meisterschale nach München kann die DFL einen Dauerauftrag einrichten. Der Titel im Abo, Spannung war einmal. Wird Bayern nun auf ewig Meister?
Selbst in Spielen wie gegen Hoffenheim schöpfen die Münchner, diese Saison generell nicht die ÜberMannschaft vergangener Jahr, nicht ihr ganzes Potenzial aus und gewinnen am Ende doch recht locker.
Doch was könnte die DFL tun, damit es wieder einen echten Zweioder Dreikampf um den Titel gibt, damit man das Produkt Bundesliga in der Auslandsvermarktung besser anpreisen und verkaufen kann?
Play-offs einführen: Wie im Basketball oder Eishockey könnten die besten Acht nach Hin- und Rückrunde den Meister ausspielen, beginnend mit dem Viertelfinale (best of three). Der Vorteil: ein echtes Finale und Spannung bis zum Schluss. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel: „Man muss darüber irgendwann nachdenken, sollten die Bayern die nächsten 24 Jahre Meister werden.“Tendenz: Eines Tages denkbar. Zumindest eine Meisterrunde der besten vier bis acht mit Hin- und Rückspiel wie etwa in der belgischen oder schottischen Liga.
Die 50+1-Regel abschaffen: Bisher dürfen Investoren die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften, in die Fußballvereine ihre Profimannschaften ausgegliedert haben, nicht komplett übernehmen. „Ich bin dafür, dass jeder Verein selbst entscheidet, ob er die Tür für fremdes Kapital aufmacht“, sagt selbst Bayerns Vorstandsvorsitzender KarlHeinz Rummenigge, „wir sind die letzte der Top-5-Ligen in Europa, die sich diesen Luxus noch leistet.“Tendenz: Die Regel wird gekippt.
Anderer Verteilungsschlüssel bei den TV-Geldern: Unwahrscheinlich. Denn dank Bayern erwirtschaftet die Liga immer höhere Summen im Pay-TV und auf dem Free-TV-Markt. Da würden Hoeneß & Rummenigge nicht mitmachen.
„Ich juble gegen jedes Team, wenn ich treffe. Egal, ob ich da jetzt ein Jahr war oder meine Mama oder mein Papa da Trainer sind. Das ist mir wurscht.“
Draft-System wie in US-Profiligen: In den USA dürfen die schwächsten Teams der Ligen, etwa im Basketball, die besten Nachwuchsspieler aus dem Schul- und Hochschulsport verpflichten. Der Bösinger Joshua Kimmich etwa hätte so aus der Jugend des VfB Stuttgart zum Hamburger SV wechseln MÜSEN. Undenkbar in Europa.
Gehaltsobergrenzen: Als „Salary Cap“(Gehaltsbeschränkung) bezeichnet man etwa in der NFL den Maximalbetrag, den eine Mannschaft in einer Saison für ihre Spielergehälter aufwenden darf. Auch eine Obergrenze für Ablösesummen scheint nicht umsetzbar.
Fazit: Bayern wird Meister. Und Meister. Und Meister. Außer man verpflichtet mal wieder einen Trainer à la Jürgen Klinsmann …