BMW hat beim Carsharing große Pläne
Münchner Autobauer übernimmt Sixt-Anteile an Anbieter DriveNow
MÜNCHEN (dpa) - BMW und Daimler können ihre Carsharing-Angebote in Kürze zusammenlegen. Für rund 200 Millionen Euro überlässt der Autovermieter Erich Sixt den Münchner Autobauern seine Anteile – und die haben große Pläne.
Sixt verkaufte seinen 50-ProzentAnteil am Münchner Carsharing-Anbieter DriveNow am Montag für 209 Millionen Euro an den Münchner Autokonzern, dem bereits die andere Hälfte der Anteile gehört. Die Genehmigung der Aufsichtsbehörden steht noch aus, die Freigabe wird zwischen April und Juni erwartet.
Mit einer Fusion von DriveNow und Daimlers Carsharing-Anbieter car2go sei nun im ersten Halbjahr zu rechnen, heißt es aus Industriekreisen. Für einen Zusammenschluss galt bisher die Beteiligung von Sixt an DriveNow als Hürde. Vorstandschef Erich Sixt hatte das Gemeinschaftsunternehmen mehrfach als „Juwel“gerühmt. Der komplette Verkauf seiner Anteile bringt ihm jetzt einen Sonderertrag von rund 200 Millionen Euro vor Steuern.
BMW-Digitalvorstand Peter Schwarzenbauer sagte, Mobilitätsdienste gehörten zu den Eckpfeilern der Unternehmensstrategie. „Bis 2025 wollen wir 100 Millionen Kunden für unsere Premium-Mobilitätsangebote begeistern. Mit DriveNow als hundertprozentiger Tochter haben wir alle Optionen für eine strategische Weiterentwicklung unserer Services in der Hand.“
DriveNow hat heute europaweit gerade mal eine Million Kunden, car2go drei Millionen. Beide Unternehmen machen keine Angaben über Umsatz und Verluste. Aber Carsharing gilt als wichtiges Zukunftsfeld im Wettbewerb der Autobauer mit Internet-Plattformen wie Google oder Uber. „Die Erfahrungen unserer Mobilitätsdienstleistungen sind für uns auch mit Blick auf künftige autonome, elektrifizierte und vernetzte Flotten relevant“, sagte Schwarzenbauer. Daher baue BMW sein Angebot von Diensten wie DriveNow, ReachNow, ParkNow und ChargeNow weiter aus. Der Erwerb der Sixt-Anteile sei der nächste logische Schritt.
Sixt war bei DriveNow bisher für das Flottenmanagement und die ITDienste zuständig. Für eine Übergangszeit werde Sixt das auch weiter tun, teilten Sixt und BMW mit.
Daimler baut auch seine Fahrdienste wie Mytaxi oder Moovel aus. VW hat Fahrdienste ebenfalls auf die Agenda gesetzt – Moia zum Beispiel. Carsharing sei für eine Übergangszeit von 10 bis 15 Jahren wichtig, sagt Bratzel. Mit dem autonom fahrenden Auto verschmölzen die Welten von Carsharing, Mietauto und Taxi dann im Robo-Taxi.