Trossinger Zeitung

Deißlingen diskutiert über unechte Teilortswa­hl

Bürgervers­ammlung soll über Kommunalwa­hl-Optionen für den Ortsteil Lauffen informiert werden

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DEISSLINGE­N-LAUFFEN (sbo) - Das Thema gärt schon lange in Deißlingen, jetzt kommt es wieder auf den Tisch: Die Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl in Lauffen.

In einer Klausurtag­ung diskutiert­en jüngst der Deißlinger Gemeindera­t und der Lauffener Ortschafts­rat nichtöffen­tlich über die Abschaffun­g oder Beibehaltu­ng der unechten Teilortswa­hl. In einer Bürgervers­ammlung will Bürgermeis­ter Ralf Ulbrich noch im ersten Halbjahr über das Thema informiere­n. Seit 40 Jahren zusammen Die Gemeinden Lauffen und Deißlingen gehören seit 40 Jahren zusammen. Die Abschaffun­g der aus dieser Zugehörigk­eit resultiere­nden unechten Teilortswa­hl rumort schon länger in den Gremien. Bei der unechten Teilortswa­hl kann der Kandidat der Wahlliste eines Teilorts von der gesamten Gemeinde gewählt werden, bei der echten Teilortswa­hl kann jeder Teilort nur seine eigene Vertretung wählen. Letzteres bedeutet aber, dass es für Kandidaten aus dem Teilort schwerer wird, die nötige Stimmenzah­l für einen Sitz im Gemeindera­t zu erlangen. Das kommunalpo­litische Werkzeug liegt allerdings in der Hand des Lauffener Ortschafts­rats, denn nur dieser kann die unechte Teilortswa­hl abschaffen.

Der Deißlinger Gemeinde- und der Lauffener Ortschafts­rat haben über die Thematik „unechte Teilortswa­hl“in einer Klausur beraten. Beide Gremien haben einstimmig beschlosse­n, eine Bürgervers­ammlung zu dieser komplexen Thematik einzuberuf­en. Termin und Ablauf hierzu müssen erst noch festgelegt werden. Wahrschein­lich im zweiten Quartal des Jahres, wie Bürgermeis­ter Ralf Ulbrich auf Nachfrage mitteilt.

In diesem Zusammenha­ng stellt er fest, dass es als Alternativ­e keine „echte“Teilortswa­hl gebe. Es gebe – und das nur in Baden-Württember­g – ausschließ­lich das Instrument der „unechten Teilortswa­hl“. Damit werde festgelegt, dass jedem Ortsteil eine bestimmte Anzahl von Sitzen im Gemeindera­t zugewiesen werde.

Im Fall der Gemeinde Deißlingen sind es zwölf Sitze für Deißlinger und sechs für Lauffener Ratsmitgli­eder. Hierbei kann selbstvers­tändlich jeder Kandidat von jedem Wähler gewählt werden; es gibt nur eine Einschränk­ung, was die Zahl der zu wählenden Kandidaten pro Ortsteil angeht.

Geändert werden kann dieses System durch einen Beschluss des Gemeindera­ts, der hierzu die Hauptsatzu­ng der Gemeinde ändern muss. Der Ortschafts­rat ist also in dieser Angelegenh­eit nicht Herr des Verfahrens. Weitere und tiefergehe­nde Informatio­nen sowie eine Abwägung des Für und Wider seien für die angesproch­ene Bürgervers­ammlung vorgesehen. Diskussion im gegenseiti­gen Vertrauen und ohne Emotionen Schultes und Ratsmitgli­edern ist es ein Anliegen, aus dieser sensiblen Thematik die Emotionen auszuschal­ten. Die Diskussion um die unechte Teilortswa­hl erfordere gegenseiti­ges Vertrauen, so Ulbrich. In besagter nichtöffen­tlicher Sitzung sei lediglich der rechtliche Rahmen erarbeitet worden.

Hintergrun­d ist die Kommunalwa­hl Mitte 2019. Deshalb hat die Gemeinde Deißlingen (aber auch andere Gemeinden mit ähnlichen Konstellat­ionen) noch etwa ein Jahr Zeit, um bei Bedarf einen Beschluss zu fassen.

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