Kneippbad: Eröffnung bis Juni verschoben
Stadtwerke nehmen mit Wall Sicherung gegen Hochwasser vor – Ortstermin auf Baustelle
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Nach der Generalsanierung der beiden Schwimmbecken vor zwei Jahren spielt sich im Kneippbad gerade der zweite Bau-Akt mit Investitionen von rund vier Millionen Euro ab. Doch nicht alles läuft nach Plan. Der Eröffnungstermin verschiebt sich um drei Wochen.
Der Kiosk und der Kassenbereich wurden abgerissen, der Neubau steht bereits. Dort, wo das neue Technikgebäude mit moderner Filtration, Heizkesseln, Schwallwasserbehältern und Pumpen entstehen soll, klafft noch eine große Baugrube. Und genau die lief aufgrund des Hochwassers am 5. Januar randvoll mit 1,5 Millionen Litern Brigachwasser, und in das Nichtschwimmerbecken ergossen sich mengenmäßig noch unbestimmte Schlammmassen.
Das Unglück beschert dem Bauherren, den Stadtwerken VS (SVS), nun nicht nur Zusatzkosten und eine Bauverzögerung, sondern auch eine zusätzliche Planung: „Wir werden jetzt auch noch Sicherungsmaßnahmen gegen zukünftiges Hochwasser ergreifen“, sagt SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter. Der Aushub der Baugrube soll Verwendung finden für einen Wall, der entlang der Brigach aufgeschüttet und begrünt werden soll. Die Mehrarbeit bedeutet freilich, dass das Kneippbad sich nicht wie ursprünglich geplant, am 23. Mai, sondern erst am 16. Juni für die Sommersaison 2018 öffnet. Für leidenschaftliche Freibadbesucher sicherlich ein Biss in einen mächtig sauren Apfel, für Köngeter aber das logische Gebot der Stunde.
Die Baustelle sei eingerichtet, alle Maschinen seien vor Ort und der Rasen müsse so nur einmal neu angesät werden. Den Wall werde man zudem so gestalten, dass „grüne Liegestühle“entstehen. Am Hang auf einem Handtuch liegend, schweife der Blick über das gesamte Gelände, sagt Köngeter. Mit der Hochwassergefahr hat man bei den Planungen durchaus gerechnet, allerdings nur auf der anderen Seite, wo der Mühlenkanal fließt.
Damit der schmale Uferstreifen zwischen Kanal und der Baugrube bei erhöhtem Wasserstand nicht aufweicht und eventuell einbricht, wurde das Wasser aufgestaut und der Kanal quasi trockengelegt. Damit nun aber nicht auch das Fischzuchtbecken des Anglervereins auf Höhe des Kurparks austrocknet, wird das Wasser mit eigens gelegten Rohren an der Baustelle vorbeigeleitet. 1,6 Millionen Euro kostet im neuen Bauabschnitt allein die Technik. 2,4 Millionen Liter Wasser in beiden Becken müssen täglich aufbereitet werden und fließen schließlich als Abwasser künftig durch neu verlegte Leitungen über das städtische Netz ab. Die Zufahrt zum neuen Technikgebäude wird neu angelegt und hinter dem Kiosk entlangführen, was insbesondere bei der Anlieferung von Chemikalien zusätzliche Sicherheit bedeutet. Die Neugestaltung des Eingangsbereiches nutzte man für den Abriss der 2,2 Meter hohen Überdachung, die bisher die Einfahrt von Rettungsfahrzeugen verhinderte. Baukosten mit Fragezeichen Inwieweit sich die Baukosten von insgesamt vier Millionen Euro durch die jetzt zusätzlich zu ergreifenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz erhöhen, wird laut Köngeter derzeit ermittelt.