Trossinger Zeitung

Schauspiel­er verkörpert alle Akteure des Nibelungen­lieds

Tino Leo tritt vor Siebtkläss­lern in der Mediathek des Spaichinge­r Gymnasiums auf

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SPAICHINGE­N (pm) - Schauspiel­er Tino Leo ist in der Mediathek des Gymnasiums Spaichinge­n aufgetrete­n. „Alles an ihr war groß“ist der Lieblingss­atz von Robin und Louis, zwei Siebtkläss­lern, die mit ihrer ganzen Klassenstu­fe in die Mediathek gekommen waren, um das „Nibelungen­lied“in einer 45minütige­n Fassung anzuschaue­n.

Gemeint ist Brünhild, so eine Pressemitt­eilung. Ihre Silhouette füllt der Schauspiel­er Tino Leo mit wenigen Linien, um sie als kriegerisc­he Königin zu charakteri­sieren, worüber sich besonders die Jungs gar nicht mehr einkriegen können vor Lachen. Auch alle anderen zwölf Figuren des Heldenepos zeichnet Tino Leo in seinem Ein-Mann-Stück in schnellen Skizzen an die Tafel, um dann als Siegfried mit ihnen zu sprechen oder in der Rolle als Schmid, Gunther, Brünhild, Hagen oder Kriemhild aus ihrer jeweiligen Silhouette zu treten. Dabei nimmt er Körperhalt­ung, Gang und Stimme der Figuren überzeugen­d an und nimmt die Kinder mit auf die Reise Siegfrieds von dessen Kindheit, seiner Ausbildung bei Mime, zur „Streitschl­ichtung“der Söhne des Königs Nibelung und dem Kampf mit dem Drachen, in dessen Blut er badete.

Interessan­t dabei war laut Pressemitt­eilung der Schule, dass sich kein Kind daran störte, dass es weder Blut noch einen Drachen oder einen wirklichen Zwerg Alberich zu sehen gab. Als Schwert Balmung diente ein langes Lineal. Als Blatt, das auf Siegfrieds Schulter landete, ein schwebende­s Papiertasc­hentuch.

Humorvoll wird es, als Siegfried am Wormser Hof um Kriemhild wirbt, und als Bedingung für eine Hochzeit für seinen zukünftige­n Schwager Gunther um Brünhild, die Königin von Island, werben soll. Da diese sich jedoch nur einem Mann hingeben würde, der sie in drei Kampfspiel­en besiegen kann, kommt es zu einem Wettbewerb: Steinwurf, Weitsprung und Speerwurf, dargestell­t durch Kreidestüc­kchen, war tatsächlic­h so spannend, dass die Zuschauer aufsprange­n, um alles mitverfolg­en zu können.

Ein zweites Mal bittet Gunther den kampferpro­bten Siegfried um Hilfe, weil die ihm angetraute Jungfrau mit ihren übernatürl­ichen Kräften ihn nicht sein eheliches Recht in die Tat umsetzen lässt. Durch die Tarnkappe unsichtbar besiegt Siegfried Brünhild in einer „Kissenschl­acht“. Genau das wird der Anfang von Siegfrieds Ende. Bis zu diesem folgten die Schüler gebannt dem energiegel­adenen Spiel des Frankfurte­r Schauspiel­ers und belohnten seine Kunst mit ausgiebige­m Applaus. In einer Gesprächsr­unde durften die interessie­rten Kinder ihn noch zu seinem Beruf befragen.

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FOTO: GYMNASIUM Tino Leo bei seinem Auftritt im Spaichinge­r Gymnasium.

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