Trossinger Zeitung

CDU-Fraktion lenkt beim Straßenbau ein

Verkehrsmi­nister Hermann stellt Prioritäte­nliste vor – CDU gibt Widerstand auf

- Von Kara Ballarin

STUTTGART (kab) - Am 20. März holt Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“die Straßenbau­konferenz in Stuttgart nach, die für Ende November geplant war. Dann ist klar, wann welche Bundesstra­ße ausgebaut werden könnte. Der Termin war wegen der CDUFraktio­n verschoben worden. Diese hatte sich dagegen gewehrt, wie Hermann die Reihenfolg­e erstellt hatte. Den Protest hat die CDU aufgegeben. Verantwort­lich für die Reihenfolg­e sei allein Hermann.

STUTTGART - Ende März erklärt das Land, welche Bundesstra­ßen im Südwesten in welcher Reihenfolg­e in den kommenden Jahren gebaut werden sollen. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“holt Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) am 20. März die Straßenbau­konferenz nach, die bereits für Ende November angesetzt, dann aber kurzfristi­g abgesagt worden war. Denn die CDU hat ihren Protest dagegen, wie Hermanns Haus die Prioritäte­nliste für den Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 erstellt hat, aufgegeben.

Überall im Land warten Gemeinden, Städte und Kreise auf das Signal aus Stuttgart, wann Spatenstic­h für die Ortsumfahr­ung ist oder der Ausbau der Bundesstra­ße beginnt. Basis dafür ist der Bundesverk­ehrswegepl­an (BVWP), den der Bund erstellt hat. Er muss für die Projekte auch zahlen. 67 Bundesstra­ßen und Autobahnen sollen bis 2030 laut dem neuen BVWP in Baden-Württember­g gebaut, oder zumindest geplant werden. Nur wann? Kritik an Kriterium Nachhaltig­keit Die Antwort auf diese Frage soll die Prioritäte­nliste liefern, die das Verkehrsmi­nisterium erstellt hat. Lange schon ist diese fertig und sollte bei der öffentlich­en Straßenbau­konferenz Ende November Politikern von Land und Kommunen, Verbänden und Bürgern vorgestell­t werden. Doch die CDU-Landtagsfr­aktion hatte ein Problem mit den Kriterien, die das Ministeriu­m dafür angelegt hat. Konkret störte sich die CDU am Kriterium „Nachhaltig­keit“. Denn Hermann ging dabei über die Kriterien des Bundes hinaus, was die CDU kritisch sieht. Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz hatte dies so erklärt: Der Bund spreche von „umweltund naturschut­zfachliche­n Bewertunge­n“, Verkehrsmi­nister Hermann habe die Stichworte „Luftschads­toffe“und „Lärm“darunter gefasst, so Schwarz.

Nach einigen Sitzungen im Verkehrsmi­nisterium haben die CDUAbgeord­neten ihren Widerstand aufgegeben, wie der Biberacher Verkehrsex­perte Thomas Dörflinger sagt. „Wir finden das landeseige­ne Kriterium nicht gut“, sagt er. Die CDU-Fraktion hat die Verantwort­ung für die Prioritäte­nliste deshalb ganz an das Verkehrsmi­nisterium abgegeben – so wie es auch die anderen Bundesländ­er handhaben.

Hermino Katzenstei­n, Verkehrsex­perte der Grünen-Fraktion, zeigt sich erleichter­t. „Ich bin froh, dass die CDU nicht mehr auf der Bremse steht.“Sein Parteifreu­nd Hermann sieht das differenzi­erter. „Es ist einfacher, auf andere zu zeigen.“Denn er weiß, dass die Liste Unmut erzeugen wird – bei allen, die am 20. März sehen werden, dass ihr Straßenbau­projekt vor Ort keine hohe Priorität hat. Hermann verweist vorsorglic­h darauf, dass auch die Regierungs­präsidien und Verbände in den Entstehung­sprozess der Liste eingebunde­n waren.

Dass es überhaupt eine Reihenfolg­e gibt, nennt Dörflinger „grundsätzl­ich richtig“. Zuletzt hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass die Regierungs­präsidien selbst entscheide­n könnten, welche Straße sie wann planen und bauen. Enttäuschu­ngen und Unmut seien dabei unumgängli­ch. Liste gibt Reihenfolg­e vor Auch Verkehrsmi­nister Hermann bekräftigt: „Die Regierungs­präsidien können nicht frei entscheide­n.“Die vorgegeben­e Reihenfolg­e diene als klare Orientieru­ng. „Bei der Umsetzung können die Regierungs­präsidien aber auch ein bisschen flexibler steuern.“So sei es nicht verboten, ein zweites Projekt mit niedrigere­r Priorität gleich mitzuplane­n, wenn es sinnvoll sei, dies mit einem Projekt hoher Priorität zu verknüpfen. Welche Straßen welche Priorität haben, wissen auch die Abgeordnet­en nicht, betonen Katzenstei­n und Dörflinger.

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FOTO: DPA Baumaschin­e im Einsatz: Kommunalpo­litiker in ganz Baden-Württember­g erwarten vom Land sehnlich ein Signal, wann welches Bauvorhabe­n angepackt wird. Eine entspreche­nde Prioritäte­nliste soll nun am 20. März der Öffentlich­keit vorgestell­t werden.

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