Dicke Luft im Süden
Belastung in den Städten sinkt, bleibt aber zu hoch
BERLIN (dpa) - Die Luftverschmutzung durch Dieselabgase in deutschen Städten ist 2017 zurückgegangen, bleibt vielerorts aber zu hoch. Der Grenzwert zum Schutz der Gesundheit wurde noch in rund 70 Kommunen statt wie 2016 in 90 Städten überschritten, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstag mitteilte. Gut ein Viertel der Kommunen mit einer Stickstoffdioxidbelastung über dem Grenzwert liegt in Baden-Württemberg. 19 Städte sind betroffen, neben Stuttgart sind dies unter anderem Freiburg, Tübingen, Reutlingen und Ravensburg.
Die Landeshauptstadt ist nicht mehr die Kommune mit der höchsten Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2). Die rote Laterne wandert weiter in Bayerns Hauptstadt München. Dort wurden, bei einem Grenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft, im Jahresmittel 78 Mikrogramm gemessen. Dahinter folgt Stuttgart (73).
STUTTGART (dpa/sz) - Die Metalltarifparteien im möglichen Pilotbezirk Baden-Württemberg versuchen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Am Wochenende werde zwar sicher noch nicht weiterverhandelt, vielleicht aber zu Beginn der kommenden Woche, hieß es am Donnerstag aus Kreisen des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall. Auch der Kontrahent IG Metall sendete Rauchzeichen, allerdings mit einer Ansage: Für einen neuen Verhandlungstermin müssten die Arbeitgeber „deutliche Bewegung“signalisieren, forderte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Dann könnten sie schon am Montag wieder zusammensitzen.
Derweil wurden die 24-stündigen Warnstreiks der Gewerkschaft auch am Donnerstag landesweit fortgesetzt, diesmal vor allem an Standorten der Autozulieferer Bosch und Mahle. Insgesamt sei die Produktion in 23 Betrieben nahezu komplett ausgefallen, teilte die IG Metall mit.
Mit dem Beginn der Nachtschicht am Donnerstagabend rückten erstmals auch die Autobauer selbst in den Fokus der Gewerkschaft: das Mercedes-Benz-Werk in Untertürkheim und in Sindelfingen sowie Porsche in Zuffenhausen. Landesweit sind an diesem Freitag auch weitere Standorte der Unternehmen betroffen, etwa Mercedes in Rastatt, Gaggenau und Mannheim, aber auch Audi in Neckarsulm und der Traktorenhersteller John Deere in Bruchsal. „Wir sind fast flächendeckend betroffen. Da wir zurzeit an der Kapazitätsgrenze arbeiten, wird es schwierig werden, Produktionsausfälle aufzuholen. Wir sind an einer schnellen Lösung interessiert“, sagte Dieter Zetsche am Donnerstag in Stuttgart.
Vergangenes Wochenende hatten die Tarifpartner die fünfte Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt ergebnislos abgebrochen. Die IG Metall entschied sich daraufhin für 24-stündige Warnstreiks in bundesweit rund 275 Betrieben mit 500 000 Beschäftigten.
Die Gewerkschaft verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und für die Beschäftigten das Recht, die Wochenarbeitszeit zeitweise auf 28 Stunden zu senken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen und für rechtswidrig halten. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hat deshalb vor dem Arbeitsgericht Klage eingereicht. Das Gericht hatte mitgeteilt, ein Gütetermin werde voraussichtlich Mitte Februar stattfinden.
Im juristischen Streit um die ganztägigen Warnstreiks hat die IG Metall unterdessen einen Etappensieg errungen: Das Arbeitsgericht Nürnberg wies einen Antrag einer fränkischen Firma auf einstweilige Verfügung ab, den Warnstreik zu untersagen. Wie ein Streik abläuft lesen Sie online unter www.schwäbische.de/streik