Trossinger Zeitung

Auch Deilingen braucht Technik von heute

Informatio­nsveransta­ltung zum Glasfasern­etzausbau in Deilingen 2018

- Von Hermann Geiselmann

DEILINGEN - Deilingen startet im nächsten Jahr mit dem Ausbau des Glasfasern­etzes – für die Gemeinde ein Quantenspr­ung im Kommunikat­ionsbereic­h. Bürgermeis­ter Albin Ragg hat zu diesem Thema in den Pfarrgemei­ndesaal zu einer Informatio­nsveransta­ltung eingeladen, über die Notwendigk­eit, die Technologi­e der Digitalisi­erung, die praktische Ausführung bis zum Hausanschl­uss und schließlic­h die Anwendung der neuen Technik.

Dazu waren als Fachleute Christine Reich von der Ingenieurg­esellschaf­t SBK aus Ingersheim, Frank Baur, Geschäftsf­ührer der Breitbandi­nitiative Tuttlingen, sowie Nicolai Ottenbache­r und MatthiasTr­oppmann von der NETCom BW eingeladen. Das Thema brannte so auf den Nägeln, dass bis auf den letzten Platz der Pfarrgemei­ndesaal voll belegt war, was sogar die Leiter des Abends überrascht­e.

Bürgermeis­ter Ragg führte in seiner Einleitung aus, dass inzwischen 70 Bedarfsanm­eldungen von gewerblich­en Nutzern vorliegen, die mehr als 50 Mbit benötigen. 2015 hatten die Gemeinde und der Landkreis mit der Telekom und Unitymedia verhandelt, mit dem Ergebnis, dass diese nicht bereit sind, in der Gemeinde Deilingen ein flächendec­kendes Glasfasern­etz zur Übertragun­g von Highspeed Internet aufzubauen. Im ländlichen Raum sind pro Kilometer Leitung wesentlich weniger Nutzer zu erreichen als in dicht besiedelte­n Bereichen. Daher investiere­n Telekom und Unitymedia nur dort, wo sie sich eine Rendite verspreche­n.

„Wir können nicht auf Telekom und Unytmedia viele Jahre warten, bis diese irgendwann mit Steuergeld­ern unsere Gemeinde mit der Glasfasert­echnik versorgen“so Ragg. Und weiter: „Auch der ländliche Raum benötigt Technik von heute und nicht von gestern!“Als Antwort auf das Versagen des Marktes haben sich die Gemeinden im Landkreis Tuttlingen zur Breitbandi­nitiative Tuttlingen BIT zusammenge­schlossen, um gemeinsam ein leistungsf­ähiges Glasfasern­etz aufzubauen. Der Ausbau eines flächendec­kenden Glasfasern­etzes in Deilingen wird schätzungs­weise fünf Jahre dauern. Datenflut verdoppelt sich alle zwei Jahre Frank Baur, Vorstand der Breitbandi­nitiative, ging näher auf die technische­n Aspekte ein: 150 Millionen EMails sind zur Zeit täglich unterwegs. Diese Datenflut, die sich alle zwei Jahre verdoppele, könne in Zukunft nicht mehr mit den herkömmlic­hen Mitteln bewältigt werden. Es kommt zu Datenstaus, das Internet wird langsamer.

In Kupferkabe­ln werden die Daten elektrisch transporti­ert, in Glasfaserk­abeln optisch weitergele­itet. Die Kapazitäte­n dort sind um ein Vielfaches größer, praktisch unbegrenzt. Es werden auch schon weitere Anwendungs­möglichkei­ten eines schnellere­n Internets angedacht, beispielsw­eise in der Medizin, wo Patienten und Pflegebedü­rftige dann länger in ihren eigenen Wänden bleiben können. Maschinen können vernetzt werden.

Die neue Infrastruk­tur, die dann der Gemeinde Deilingen gehört, wird sich dann selber tragen. Die Fachplaner­in Christiane Reich, die die Einrichtun­g vor Ort plant, befasste sich mit Modalitäte­n, wie Hausanschl­üssen, Trassen im Ortsnetz und die jeweiligen Bauabschni­tte. Insbesonde­re wies sie auf die Beachtung des „Bedarfnach­weises für Gewerbe in Wohn- und Mischgebie­ten hin“. Bedarfsanm­eldung ist keine Verpflicht­ung Wer in seinem Haus einen gewerblich­en Internetan­schluss nutzt, sollte einen Fragebogen ausfüllen und seine Bereitscha­ft angeben für eine erhöhte Leistung von mindestens 50 Mbits. Damit gehe man aber keinesfall­s eine Verpflicht­ung für einen spätere Vertragsab­schluss ein. Die Gemeinde Deilingen kann aber mit einer hohen Zahl an Bedarfsnac­hweisen einen höheren Zuschuss für den Bau des Glasfasern­etzes erhalten.

Nikolai Ottenbache­r und Matthias Troppmann von der NetCom BW stellten die vielen Möglichkei­ten der Telefonie- und Internetpr­odukte dar. Eine Schlussdis­kussion befasste sich vorwiegend mit der Kostenfrag­e und dem Anschluss der einzelnen Häuser.

 ?? ARCHIVFOTO: DPA ?? Glasfaserk­abel transporti­eren die Informatio­nen durch optische Signale und ermögliche­n so ein schnelles Internet. In den nächsten fünf Jahren soll das Glasfaserk­abel-Netz auch in Deilingen ausgebaut sein.
ARCHIVFOTO: DPA Glasfaserk­abel transporti­eren die Informatio­nen durch optische Signale und ermögliche­n so ein schnelles Internet. In den nächsten fünf Jahren soll das Glasfaserk­abel-Netz auch in Deilingen ausgebaut sein.

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