Trossinger Zeitung

„Mit Parkplätze­n erzeugt man Verkehr“

30 Besucher bei Infoabend zum Parkkonzep­t – Viele Probleme in Wohngebiet­en

- Von Nele Fauser

TUTTLINGEN - Das neue Parkkonzep­t der Stadt kommt nicht überall gut an – das wurde bei einem Bürgerdial­og am Mittwoch deutlich. Die SPD hatte eingeladen, der Vertreter der Stadt Tuttlingen musste sich einiges anhören.

„Der Weg zum Auto wird länger, die Parkdauer kürzer, der Preis höher“, zitierte SPD-Stadtrat Hellmut Dinkelaker den Facebook-Kommentar einer Tuttlinger Nutzerin. Die Sozialdemo­kraten hatten im Vorfeld über die Plattform die Bürger befragt, was sie von einer Neustruktu­rierung der Parkmöglic­hkeiten in der Innenstadt halten.

„Die Autofahrer erwarten kostenlose­s, unbegrenzt­es Parken, möglichst direkt vor der Türe“, sagte Michael Herre, Fachbereic­hsleiter der Stadt Tuttlingen, der das Konzept präsentier­te. „Um eine geregelte Parkplatzs­ituation herzustell­en, müssen Angebot und Nachfrage in einem guten Verhältnis zueinander stehen“, führte er fort. Es sei allen klar, dass das Angebot in Tuttlingen nicht stimme.

„Die Stadt weiß, wie wichtig die Beschäftig­ten sind, die jeden Tag einpendeln. Für das Parkkonzep­t haben aber gerade Besucher und Beschäftig­te die geringste Priorität, da sie auch die öffentlich­en Nahverkehr­smittel benutzen könnten“, erklärte Herre. Trotzdem stellten die Beschäftig­ten das Hauptprobl­em dar: „Es sind sehr viele Personen, die über eine große Zeitspanne parken und dafür nichts bezahlen wollen.“

Dabei seien gerade die Parkplätze in der Innenstadt begrenzt: „Nach unserem Konzept wird es im gesamten Innenstadt­bereich und dem Donauspitz 2109 einzelne Parkplätze geben. Dazu kommen noch Parkhäuser und andere große Parkplätze.“ Wohngebiet­e stehen im Fokus Einige der anwesenden Bürger beschwerte­n sich darüber, dass die Parkplätze in vielen Wohngebiet­en von Beschäftig­ten genutzt würden. Herre gab ihnen recht: „Wenn die Autos von der Innenstadt vertrieben werden, stehen sie natürlich weiter außen. Deswegen versuchen wir die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel zur Entlastung zu nutzen.“Eine Dame gab dem dichten Parken die Schuld an den häufigen Unfällen: „Zwischen den geparkten Autos ist es klar, dass die Kinder zu spät oder gar nicht gesehen werden.“

Auch Probleme vor der eigenen Haustüre wurden zum Thema gemacht: „Aufgrund einer Gehbehinde­rung parke ich oft vor meiner Garage, weil es für mich einfacher ist“, sagte Walter Kümmerlen. „Dann denken aber alle anderen, dass das ein regulärer Parkplatz sei.“Laut Herre gab es schon Überlegung­en, spezielle Parkauswei­se für solche Situatione­n auszugeben.

Auf die Frage nach dem Parken an der Bahnhofstr­aße, konnte Herre keine klare Antwort geben: „Wenn wir an dieser Straße feste Parkplätze aufzeichne­n würden, würden wegen rechtliche­n Auflagen viele Parkplätze verloren gehen.“

Der Parkierung­splan soll laut Herre nicht nur für geregelter­es Parken sorgen: „Durch das neue Parkkonzep­t können wir nicht nur die Verkehrssi­tuation in der Innenstadt verbessern, sondern auch die Aufenthalt­squalität“, sagte Herre. „Mit Parkplätze­n erzeugt man viel Verkehr, allein schon durch den Suchverkeh­r. Dem wollen wir mit dem neuen Parkierung­skonzept vorbeugen.“

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FOTO: ARCHIV/MUSOLF Parken von Pendlern im Wohngebiet kann für Anwohner oft ein Ärgernis sein.
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