Trossinger Zeitung

Pragmatike­r

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Olaf Scholz (Foto: dpa) hat einen langen Atem – ob in Koalitions­verhandlun­gen oder bei der Anhörung vor dem G20Sondera­usschuss. Auch beim Warten auf mehr Einfluss in Berlin bewies der Hamburger Bürgermeis­ter und SPD-Bundesvize Geduld. Als Finanzmini­ster und Vizekanzle­r soll im MerkelKabi­nett künftig quasi nichts mehr ohne den 59-Jährigen gehen. Dass Scholz das Zeug zum Finanzmini­ster hat, daran zweifeln auch seine politische­n Gegner nicht. Scholz hat sich einen Namen als Architekt der im Sommer 2017 beschlosse­nen Neuregelun­g der Bund-LänderFina­nzen gemacht. Und als federführe­nder SPD-Verantwort­licher beim Koalitions­ringen um die Themen Steuern und Finanzen erwies er sich als versierter Verhandler. Geliebt wird Scholz, der hanseatisc­h-kühle Analyst und Pragmatike­r, nicht von der Parteibasi­s. Nur 59,2 Prozent Zustimmung bekam er vor zwei Monaten bei seiner Wiederwahl als Parteivize – der schlechtes­te Wert aller Stellvertr­eter von Noch-SPDChef Martin Schulz. Der gebürtige Osnabrücke­r mit Hamburger Wurzeln – seit 1975 in der SPD – wurde 1998 in den Bundestag gewählt, zwei Jahre später wurde er erstmals SPD-Landeschef in Hamburg (bis 2004). Als Generalsek­retär (2002 bis 2004) unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) fing sich Scholz den Spitznamen „Scholzomat“ein, weil er sich geschliffe­n, aber oft wenig inhaltsrei­ch äußerte. 2007 wurde Scholz Arbeitsmin­ister in der Großen Koalition, vier Jahre später dann Hamburger Bürgermeis­ter. (dpa)

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