Trossinger Zeitung

Kreis plant Buch und Schau zur Migration

Arbeitszuw­anderung seit dem Zweiten Weltkrieg soll aufgearbei­tet werden

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Das Landratsam­t in Tuttlingen möchte sich in einem Projekt mit der Zuwanderun­g in den Landkreis vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die heutige Zeit befassen. Dazu sind ein Buch, eine digitale Aufbereitu­ng, eine Ausstellun­g im Foyer des Landratsam­ts, die auch in den Rathäusern im Kreis gezeigt werden kann, und ein Film angedacht. Eine Veranstalt­ungsreihe zum Thema Heimat soll das Projekt in diesem Jahr ergänzen. Der Verwaltung­sund Finanzauss­chuss des Kreistags gab dazu in seiner Sitzung am Mittwochna­chmittag ohne Aussprache sein einstimmig­es Plazet.

Wenn man aktuell über die Zuwanderun­g spreche, dann sei dies laut Landrat Stefan Bär von den vergangene­n drei Jahren geprägt, in denen zahlreiche Flüchtling­e aus Asien, Afrika und dem Balkan nach Deutschlan­d kamen. Doch das sei eine reduzierte und einseitige Betrachtun­g. Bär erinnerte in der Sitzung an die Heimatvert­riebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, an Spätaussie­dler nach dem Fall des Eisernen Vorhangs oder die Gastarbeit­er: „Die zugewander­ten Menschen haben das gesellscha­ftliche Bild verändert“, sagte Bär. An frühere Publikatio­n andocken Kreisarchi­var Hans-Joachim Schuster wolle laut Bär den Fokus auf die Arbeitsmig­ration in den industries­tarken Landkreis legen. Das Ziel sei es, alle Facetten dieser Zuwanderun­g zu beleuchten. „Das ist ein spannendes Thema“, betonte Bär, der schon mit Unternehme­n gesprochen haben, die das Projekt begrüßen würden. Schließlic­h würden sie ihren wirtschaft­lichen Erfolg auch den zugewander­ten Menschen verdanken.

Die Publikatio­n wird laut der Sitzungsun­terlage rund 280 Seiten umfassen: „Neben einem historisch­en Rückblick finden sich Beiträge über die Integratio­n der verschiede­nen Zuwanderun­gsgruppen im gesamten Kreisgebie­t“, heißt es dort. Doch nicht nur Historiker kommen in dem Werk zu Wort. Auch Autoren aus der Verwaltung, aus der Politik oder der Wirtschaft leisten einen Beitrag. Synergieef­fekte aus einer früheren Publikatio­n zum Thema „Migration 1949 bis 2009 – Geschichte­n von Mitbürgern aus Spaichinge­n und Umgebung“sollen genutzt werden.

Die Ausstellun­g soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres stattfinde­n. Als Objekte sollen Erinnerung­sstücke von Migranten der unterschie­dlichen Zuwanderun­gsgruppen ausgestell­t werden. Sie sollen mit der Auswanderu­ng, der Flucht oder der Integratio­n inhaltlich verbunden werden. Kostenpunk­t: 24 000 Euro Die Kosten belaufen sich auf rund 24 000 Euro, allein für das Buch rechnet der Landkreis mit Kosten in Höhe von 10 000 Euro. Der Film ist in der Berechnung noch nicht aufgeführt. Ein Teil der Kosten kann durch vorhandene Mittel im Kreishaush­alt abgedeckt werden. 12 000 Euro müssten in den Haushalt für das kommende Jahr eingestell­t werden. Ob das aber notwendig wird, das ist nicht sicher. Denn: Landrat Bär möchte auf Unternehme­n zugehen und diese für eine Unterstütz­ung gewinnen.

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