Trossinger Zeitung

Triumph der Mentalität

Bayer dreht Spiel gegen Werder – Schelte für Schiris

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LEVERKUSEN (SID) - Der Stachel der Enttäuschu­ng über den DFB-PokalViert­elfinal-K.o. bei Bayer Leverkusen (2:4 n.V.) sitzt bei Werder Bremens Manager Frank Baumann tief. „Aufs Schiri-Gespann sind wir nicht gut zu sprechen“, sagte der Ex-Nationalsp­ieler dem „kicker“, „wir hätten einen weiteren Elfmeter bekommen und Leon Bailey klar Rot sehen müssen.“Beim Stand von 2:0 war den Hanseaten in der Tat ein klarer Strafstoß (12.) verweigert worden.

Dennoch war das nicht der einzige Grund für die Niederlage. Ausgerechn­et der gebürtige Bremer Julian Brandt und der in der Werder-Jugend ausgebilde­te Karim Bellarabi hatten dafür gesorgt, dass Bayer Leverkusen im siebten Anlauf erstmals Angstgegne­r Werder Bremen im DFB-Pokal bezwang und weiter vom Finale im Berliner Olympiasta­dion träumen kann.

„Berlin ist das Ziel. Wozu es dann am Ende reicht, werden wir sehen“, sagte der zweifache Torschütze Brandt. Der Nationalsp­ieler hatte in einem packenden Pokalfight mit seinem ersten Doppelpack (31./55.) den 0:2-Rückstand durch Max Kruse (4., Foulelfmet­er) und Aron Johannsson (7.) egalisiert, ehe er in der 101. Minute „fix und fertig“unter dem Applaus der Fans das Feld verließ und Bellarabi die Bühne überließ. Zunächst gelang dem 26-Jährigen die Führung (104.), dann bereitete Bellarabi die Entscheidu­ng durch Kai Havertz (118.) vor.

„Ich habe zu Karim gesagt: ,Du hast zuletzt so viel Pech gehabt. Aber heute bist du dran, heute ist es fällig, dass du uns ins Halbfinale schießt'“, sagte Trainer Heiko Herrlich. Ex-Nationalsp­ieler Bellarabi ist beim Bundesliga­zweiten derzeit noch ein Stück von der Stammelf entfernt, Brandt aber schwärmte: „Mit seiner Schnelligk­eit und seiner Zweikampfs­tärke ist Karim eigentlich ein Stammspiel­er“, sagte der 21-Jährige, der den Abend genoss, „auch wenn meine Bremer Kumpels nun sicher sauer auf mich sind.“

Trotz individuel­ler Schwächen überzeugte Bayer als Kollektiv. „Wenn die Mentalität stimmt, kann man viel erreichen und lässt sich auch von einem Rückstand nicht aus der Bahn werfen“, betonte Brandt. Auch Shootingst­ar Leon Bailey lobte den „überragend­en Teamgeist.“Ähnliches gilt auch für Werder, auch wenn der Tabellenst­and (15.) anderes vermuten lässt. Trainer Florian Kohfeldt sagte: „Unsere Leistung war beeindruck­end. Das Aus ist deshalb sehr unglücklic­h und tut uns sehr weh.“

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