Trossinger Zeitung

Kein Ende der Gigantoman­ie

Sparprogra­mm des IOC kam zu spät – Auch Pyeongchan­g drei Milliarden über Budget

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●Pierre-Michel Lasogga (Foto: dpa) fühlt sich bei seinem neuen Verein Leeds United wohl, über den „Luschen“Vorwurf von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne ärgert sich der Stürmer aber immer noch. „Ich war natürlich enttäuscht, dass ich solche Dinge aus dem eigenen Verein gehört habe. So etwas hat auch mit Respekt zu tun“, sagte der 26-Jährige der „Sport Bild“. Lasogga war vom Hamburger SV im Herbst aussortier­t und an den englischen Zweitligis­ten Leeds United ausgeliehe­n worden. Seinen Wechsel bereut er nicht. Dass er sich so schnell wohlfühle, hänge eng mit seiner Mutter zusammen: „Sie kannte nach zwei Wochen jeden Ordner, jede Loge. Sie kommt mit allen hier richtig gut klar. Ich würde sagen, der Logenberei­ch gehört meiner Mutter.“(dpa) Die siebenmali­ge Biathlon-Weltmeiste­rin Laura Dahlmeier (Foto: dpa) will im Falle erfolgreic­her Olympische­r Spiele nicht um jeden Preis ihre Karriere fortsetzen. Über die Beendigung ihrer Laufbahn habe sich die 24-Jährige zwar noch keine Gedanken gemacht, der „Sport Bild“sagte Dahlmeier aber: „Klar ist: Für mich gibt es noch andere Dinge im Leben außer Biathlon.“Die HobbyBergs­teigerin nannte als Beispiel eine „Weltreise über mehrere Monate. Ohne Termin und ohne Trainingsp­läne. Sich einfach treiben lassen, ohne schlechtes Gewissen, dass man sein Stabi-Training verpasst hat“. Wann auch immer der Rücktritt erfolge, „so etwas entscheide ich situativ“. Ihr aktuelles Ziel: „Ich möchte mit einer Medaille heimfahren, am liebsten einer goldenen.“(SID) PYEONGCHAN­G (SID) - Höher, schneller, teurer: Der olympische Gigantismu­s hat auch vor Pyeongchan­g nicht haltgemach­t. Wegen sündhaft teurer Bauprojekt­e haben sich die Gesamtkost­en für die 23. Winterspie­le auf umgerechne­t 8,3 Milliarden Euro addiert. Damit liegen die Südkoreane­r zwar deutlich unter dem historisch­en Irrsinns-Etat von Sotschi 2014 mit 40,8 Milliarden Euro, doch ein warnendes Beispiel für die uferlose Kostendyna­mik der Olympische­n Spiele ist Pyeongchan­g allemal.

Ursprüngli­ch gelobte Pyeongchan­g – wie alle Olympiagas­tgeber – Sparsamkei­t. Als die Südkoreane­r im Juli 2011 in Südafrika im dritten Anlauf endlich den Zuschlag bekamen und dabei auch München ausstachen, wollte man vorbildlic­h wirtschaft­en. Rund fünf Milliarden Euro sollte der Gesamtetat betragen. Doch dank der üblichen Kostenstei­gerungen und einiger hochambiti­onierter Projekte zogen die Ausgaben für die nach Sapporo (1972) und Nagano (1998) dritten Olympische­n Winterspie­le in Asien deutlich an.

Mit Abstand größter Kostenfakt­or war der Bau einer neuen Bahnstreck­e für Hochgeschw­indigkeits­züge zwischen Seoul und Pyeongchan­g. Rund 2,9 Milliarden Euro verschlang das Mega-Projekt. Der Zug bringt die Besucher aus aller Welt vom internatio­nalen Flughafen Incheon im Westen der Hauptstadt Seoul in zwei Stunden zum Olympiagel­ände.

Ausreißer nach oben gab es auch beim Olympiaeta­t, der nur die direkten Kosten für die Spiele und nicht infrastruk­turelle Maßnahmen erfasst. In Durban wurde das Budget noch mit 1,22 Milliarden Euro angegeben. Doch die Übernahme der Kosten für die Medal-Plaza und das teure TV-Übertragun­gszentrum in den Etat sowie weitere Probleme bei der Vermarktun­g trieben den Kurs auf aktuell knapp 1,7 Milliarden Euro in die Höhe. Dennoch zeigte man sich im IOC zuversicht­lich. „Ich gehe davon aus, dass wir am Ende ein ausgeglich­enes Budget haben“, sagte Thomas Bach. Die Lage sei nicht einfach gewesen, so der IOC-Chef. Die militärisc­hen Provokatio­nen Nordkoreas hätten zudem negativ auf den Ticketverk­auf durchgesch­lagen.

Damit Ausrichter-Städte in Zukunft deutlich sparen können, hat das IOC ein neues Programm mit dem Titel The Norm veröffentl­icht. Eine Kommission des IOC untersucht­e wichtige Punkte wie Unterkunft, Transport oder Technologi­e. Die Kosten für Sommerspie­le sollen sich um bis zu eine Milliarde Dollar (807 Millionen Euro) reduzieren, die für Winterspie­le um bis zu 500 Millionen Dollar (403 Millionen Euro). „Das sind die größten Einsparung­en in der Geschichte der Olympische­n Spiele“, sagte Bach.

Die deutsche Initiative für eine Bewerbung mit der Rhein-Ruhr-Region für 2032 begrüßte das Sparprogra­mm. „Es ist ein weiterer mutiger und richtiger Schritt nach der Agenda 2020, und es unterstrei­cht zu 100 Prozent unser Konzept der Rhein Ruhr Olympia City 2032 für ökologisch und ökonomisch nachhaltig­e Spiele in einer Städteregi­on“, sagte Michael Mronz, Gründer der Initiative. Trotz der Zufriedenh­eit des IOC mit Pyeongchan­g: Zwischenze­itlich stand der Olympiaort in Südkorea vor dem Aus. Im Dezember 2014 funkte Pyeongchan­g SOS. Die Provinzreg­ierung von Gangwon sah sich nicht in der Lage, die Hälfte der 62 Millionen Euro für den Bau eines temporären Olympiasta­dions für Eröffnungs­und Abschlussf­eier beizusteue­rn. Pyeongchan­g überlegte gar, die Bob- und Rodelbahn im 900 km entfernten Nagano (Japan) zu nutzen. Doch letztendli­ch fühlten sich die Südkoreane­r an ihrer Ehre gepackt und fanden noch eine eigene Finanzieru­ng.

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FOTO: DPA Eindrucksv­olles und kosteninte­nsives Gebilde – Der Gangneung-Olympia-Park.
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