Auf eigene Faust und Kosten
PYEONGCHANG (SID) - In der vergangenen Woche waren Lea Bouard und Katharina Förster noch mal in Schweden. Wieder Kosten, aber diese vier Tage Training mussten ja schließlich sein so kurz vor den Olympischen Spielen. Zum Glück konnten sie in Are bei einem Freund ihres Trainers Harald Marbler übernachten, es wurde also nicht ganz so teuer, aber im Grunde war es eh schon egal: Sie haben es geschafft, endlich, nur das zählt jetzt und nicht, dass das Konto leer ist.
Dass die Freestyle-Skifahrerinnen Lea Bouard und „Katha“Förster in Pyeongchang sind, das grenzt an ein Wunder. Nicht, weil sie es sportlich nicht draufhaben – ganz im Gegenteil. Aber ihre Disziplin Buckelpiste wird vom Deutschen Skiverband (DSV) seit 2014 nicht mehr gefördert, die Investitionen von 500 000 Euro pro Jahr für eine Mannschaft in dieser Sparte rechneten sich nicht mehr, heißt es lapidar. Die 21-jährige Bouard und die 29-jährige Förster mussten sich auf eigene Faust und Kosten nach Pyeongchang durchschlagen. Klein beigeben aber war keine Option. Olympia – koste es, was es wolle. Eine Buckelpistensaison im Weltcup mit Reisen, Unterkunft und dem Honorar für Trainer Marbler kostet locker 25 000 Euro. Machte in den vergangenen vier Jahren 100 000 Euro für Förster. Bei ihr ging dabei das Gehalt von der Bundeswehr drauf, auch „die Bank“, sagt sie lachend, „hat den ein oder anderer Kreditantrag bekommen“.
Lea Bouard studiert Marketing im französischen Annecy, östlich davon liegt der Ort Praz sur Arly, dort lebt sie seit 13 Jahren. Die Eltern betreiben dort ein Sportgeschäft. Sie haben die Leidenschaft ihrer Kinder finanziert, „und sie waren hin und weg“, sagt Lea, als die Nachricht kam, dass die Tochter nach Pyeongchang darf. Wie Förster hatte sie am Ende nur die halbe Norm erfüllt, beim Weltcup in Thaiwoo/China wurde sie Zehnte. Förster belegte in Ruka/Finnland Rang elf, für beide war es das jeweils beste Weltcup-Ergebnis. Der DSV schlug beide dennoch zur Nominierung vor, der DOSB gab sein Okay. „Ich habe fast einen Luftsprung gemacht“, so Förster. Und sie wollen mehr als Touristen sein. Die Reise nach Südkorea wird zudem bezahlt.