Fahnenträger hat Verspätung
Frenzel statt Pechstein – Flugzeug hängt in München fest
MÜNCHEN (SID/falx/lin) - Eigentlich sollte die Lufthansa-Maschine LH 718 mit vielen Olympioniken am Nachmittag von München nach Seoul aufbrechen – an Bord unter anderem DOSB-Präsident Alfons Hörmann, die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft, die Snowboarder und der frisch gekürte Fahnenträger Eric Frenzel. Doch die Betonung liegt auf eigentlich. Über vier Stunden hingen die Sportler, Funktionäre und Journalisten – unter ihnen auch Joachim Lindinger, der Olympia-Reporter der „Schwäbischen Zeitung“, am Flughafen fest. Auch die US-amerikanische Skirennlauf-Dominatorin Lindsey Vonn und ihr Hund hingen fest. „Probleme mit der Dokumentation“des Flugzeugs verzögerten den Abflug. Schließlich musste die Maschine gewechselt werden.
Genug Aufregung bei der Reise zu den Olympischen Spielen, könnte man meinen. Neben dem ganzen Hin- und Her dominierte aber auch das Thema Fahnenträger unter den Gestrandeten. Erik Frenzel, Nordischer Kombinierer und Olympiasieger, wird nach übereinstimmenden und undementierten Berichten ein wenig überraschend die Ehre zuteil.
Zuerst hatte das Portal sport.de darüber berichtet und damit eines der bestgehütendsten Geheimnisse gelüftet. Demnach setzte sich der Kombinierer gegen Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, Rodlerin Natalie Geisenberger, Eishockey-Star Christian Ehrhoff und Skirennläuferin Victoria Rebensburg durch.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will heute (17 Uhr Ortszeit/9 Uhr MEZ) die Personalie offiziell bekannt geben – sollte der Tross rechtzeitig in Pyeongchang ankommen.
Frenzel machte nach seiner Ankunft am Flughafen ein Selfie mit Christian Ehrhoff, sagte dann zu dem Thema nur: „Dazu darf ich nichts sagen.“Dass er überhaupt da war, war Indiz genug – denn er flog früher als geplant. Die übrigen Kombinierer fliegen erst am Freitag, dem Tag der Eröffnungsfeier, nach Südkorea. Den früheren Flug hatte Frenzel wohl nur im Falle seiner Wahl antreten sollen.
Im Vorfeld hatte es heiße Diskussionen gegeben. Vor allem die Nominierung der polarisierenden 45-jährigen Pechstein hatte für Aufmerksamkeit gesorgt. Bis Sonntag um Mitternacht konnten Fans per Onlinevoting und die 153 deutschen Olympioniken abstimmen. Das Rennen machte allem Anschein nach Frenzel. Mit 29 Jahren zählt der Olympiasieger, fünfmalige Weltmeister und fünfmalige Gewinner des Gesamtweltcups schon heute zu den Großen seiner Zunft.