Narren übernehmen die Regie
Aldinger Zünfte werfen den Schultes raus und stellen den Narrenbaum
ALDINGEN - Mit kräftigem „Hau ruck!“legen sich die Zimmerleute in die Haltestreben. Gemeinsam wuchten sie den rund 30 Meter hohen Aldinger Narrenbaum in die Höhe. Stück für Stück reckt er sich in den Himmel.
Zum 23. Mal ist der Platz vor dem Aldinger Rathaus in der Hand der Narren. Aber auch im Rathaus haben sie das Sagen. Noch bevor der Baum steht, wird Bürgermeister Ralf Fahrländer von einer Narrenabordnung unter lauten Protestrufen aus dem Rathaus gezerrt. Aber es hilft alles nichts, am Ende wird er von Ralf Schräpel und Robert Dix, den beiden Zunftmeistern der Aldinger Zünfte ins Kreuzverhör genommen.
Die Chefs der Narrenfreunde und der Original Lindenmännle, die das Narrenbaumstellen inzwischen zusammen stemmen, stellen fest: Dem Schultes fehlt es etwas am närrischen Blut. Also bekommt er fix eine orale Transfusion verabreicht. Vielleicht liegt es daran, dass er am Ende seine Entfernung aus dem Amt so locker nimmt. „Jetzt hab ich also Narrenblut, bin schon gespannt, was sich da tut.“Gleich nutzt er die Chance, pragmatisch Aufgaben an die neue Stadtverwaltung zu delegieren.
Geld könnten die Narren doch beschaffen, zum Beispiel für die Aixheimer Halle. Den Narrenoberhäuptern sind diese Aufgaben dann wohl doch zu heikel. Lieber verlegen sie sich darauf, dem Schultes noch eine Aufgabe für die neu gewonnene Freizeit zu erteilen. So viel Narrenblut in Reagenzgläsern wie möglich soll er verkaufen.
Für das Wohl des Stadtsäckels macht Fahrländer sich dann auch brav an diese Aufgabe. Während der Schultes seine Phiolen an den Mann oder die Frau bringt, wächst im Hintergrund der Narrenbaum immer weiter in die Höhe. Inzwischen begleitet von der Kamera des SWR, der live für die Landesschau aus Aldingen überträgt. Noch einmal geben Musikverein und Guggenmusik an den Instrumenten alles, Lindenmännle tanzen wild – und dann steht mit dem letzten „Hau ruck!“der Zimmerleute der Baum.