Mehr Parkflächen für Studenten gefordert
Ausschuss pocht auf einen Schlüssel von 0,7 Stellplätzen je Wohneinheit
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Für ihren Vorschlag, die Zahl der erforderlichen Parkplätze beim Bau von Studentenwohnheimen nun doch auf 0,5 je Wohnung zu reduzieren, ist der Verwaltung im Technischen Ausschuss kräftiger Gegenwind entgegen geblasen. Mit großer Mehrheit stellten sich die Mitglieder hinter den im Herbst getroffenen Beschluss, einen Schlüssel von 0,7 je Wohneinheit anzusetzen.
Geplant ist, mit neuen Bauvorschriften die Stellplatzverpflichtung für Neubauten in Villingen-Schwenningen zu ändern und bei Seniorenund und Studentenwohnungen davon abzusehen, je Einheit eine Parkfläche zu fordern. Landesweit gebe es zwischen 0,1 und 0,4 Stellplätzen pro studentischer Wohneinheit, hatte Baubürgermeister Detlev Bührer im Herbst erläutert. Allerdings sei das in Villingen-Schwenningen zu niedrig. Die Stadt habe in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium in Freiburg wegen des geplanten Studentenwohnheims in der früheren Schwenninger Uhrenfabrik Lauffer eine Erhöhung des Schlüssels auf 0,75 gefordert, herausgekommen sei ein Kompromiss von 0,5 Parkplätzen – der gleiche Wert wie für die Studentenstadt Freiburg.
Diese Zahl hatten die Gemeinderäte bereits im Herbst als zu niedrig angesehen und einen Schlüssel von 0,7 durchgesetzt, gerade weil davon auszugehen sei, dass viele Studenten der Dualen Hochschule und der Hochschule der Polizei mit dem Auto anfahren. Im Technischen Ausschuss lagen nun die Stellungnahmen zum Entwurf der Stellplatzsatzung vor. Während das Bürgeramt die Erhöhung der Quote begrüßt, auch mit Blick auf die Parksituation in den umliegenden Straßen von Studentenwohnheimen und auf die zahlreiche Beschwerden von Anwohnern verweist, halten das Studierendenwerk Freiburg, die Duale Hochschule und die Hochschule Furtwangen die Steigerung für überzogen. Es seien nur die Studenten der Polizeihochschule, die über ein entsprechendes Einkommen und damit über ein Auto verfügten, führten sie als Argument ins Feld. Rund 80 Prozent der jungen Leute, die an der Hochschule Furtwangen oder der Dualen Hochschule seien, hätten gar kein Auto. 0,5 Parkplätze je Wohnung seien angemessen. Diesem Wunsch wollte die Verwaltung nun nachkommen. Doch der Ausschuss stellte sich quer.
Keinen Grund, von der ursprüngliche Meinung abzuweichen, gab es für Dirk Sautter (CDU). Ähnlich sah das auch Andreas Flöß von den Freien Wählern: Die Stadt sei „zugemüllt mit Fahrzeugen“. Schon der Richtwert 0,7 sei ein Entgegenkommen. Auch Bernd Lohmiller, SPD, zeigte sich überzeugt, dass viele Studenten mit dem Auto anreisen und es auch im Alltag nutze. Da müsse sich der Ausschuss der Realität beugen und den Schlüssel 0,7 ansetzen, stellte Helga Baur von den Grünen fest. Nur Frank Bonath (FDP) lehnte dies ab. Der Bauträger gebe die entstehenden Kosten eins zu eins an die Mieter weiter. Vielmehr gelte es, den öffentlichen Verkehr weiterzuentwickeln.
Mit seiner Gegenstimme und einer Enthaltung hielten die Gemeinderäte an der Festsetzung von 0,7 Parkplätze fest.