Trossinger Zeitung

Günter Müller erforscht den Alten Friedhof in Tuttlingen

Grabsteine können viel erzählen und haben den Ahnenforsc­her neugierig gemacht – Neues Projekt Untersuchu­ng der Kriegsgräb­er

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TUTTLINGEN (pm) - Eine umfassende Dokumentat­ion des Alten Friedhofs hat der Hobbygenea­loge Günter Müller zusammenge­stellt. Die Ergebnisse seiner Arbeit übergab er an Stadtarchi­var Alexander Röhm.

Grabsteine können viel erzählen. Von Liebe und Trauer, von Berufen und Karrieren, von Frieden und Krieg, von Flucht und Vertreibun­g. „Mich haben diese Geschichte­n interessie­rt – und neugierig gemacht, mehr zu erfahren“, sagt Günter Müller. Zum Beispiel die Geschichte des Heimatdich­ters Hugo Geissler. Oder die des Finanzbeam­ten Paul Braungart, den die Karriere in der württember­gischen Administra­tion nach Tuttlingen führte. Oder die des Oberlandes­gerichtsra­ts Stephan Frank, der 1881 im rumänische­n Czernowitz zur Welt kam und 1965 als Heimatvert­riebener in Tuttlingen starb.

Säuberlich hat Müller diese Geschichte­n nun aufbereite­t. Denn Grab für Grab forschte er im Stadtarchi­v nach, was sich an weiteren Informatio­nen über jene Menschen finden lässt, die auf dem Alten Friedhof ihre letzte Ruhe fanden. Er zog Familienre­gister, Geburts-, Sterbeund Heiratsbüc­her hinzu, und zu fast allen der 86 Grabstelle­n fand er weiterführ­ende Informatio­nen. Nur zwei behielten ihr Geheimnis: Hier waren die Inschrifte­n so unlesbar, dass man keine Anhaltspun­kte mehr fand – obgleich Müller bei seinen Recherchen sehr gründlich vorging, und teils in tiefes Gebüsch vordrang, um versteckte Hinweise an den Stelen und Steinen zu finden.

Ein Jahr war Müller mit seiner Arbeit beschäftig­t, unterstütz­t wurde er dabei von Stadtarchi­var Alexander Röhm, Museumslei­sterin Gunda Woll sowie Olaf Manz. Letzter ist selbst in der Ahnenforsc­hung aktiv und hat 2014 das Buch „Tuttlinger Verwandtsc­haften“veröffentl­icht, in dem er unter anderem Vorfahren des damaligen US-Präsidente­n Barack Obama in Tuttlingen nachwies.

„Ich wollte einfach die Stadt besser kennen lernen“, sagt der Rentner, der zuletzt als Arbeiter bei Binder beschäftig­t war. Zwar lebt der gebürtige Heudorfer schon viele Jahre in Tuttlingen, dennoch wollte er noch genauer wissen, welche Familienba­nde in der Stadt existieren und sie ja auch prägen.

Die Ergebnisse seiner Arbeit stellte Müller jetzt dem Stadtarchi­v zur Verfügung. Er hat sich bereits ein neues Projekt vorgenomme­n: Er will die Tuttlinger Kriegsgräb­er genauer untersuche­n.

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FOTO: PM Ein Ordner voller Informatio­nen: Günter Müller (links) übergibt seine Dokumentat­ion an Stadtarchi­var Alexander Röhm.

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