Trossinger Zeitung

Züricher Kulisse

- Von Birgit Kölgen

Der Zürich-Krimi: Borchert und die Macht der Gewohnheit (Do., ARD, 20.15 Uhr) - Ob als Traumhotel­direktor oder sonst wo im Herzkino: Christian Kohlund, der Silberrück­en mit der sonoren Stimme, gehört zu den Senior-Darlings des deutschen Unterhaltu­ngsfernseh­ens. Nun spielt er schon zum vierten Mal den verarmten, durch ein hartes Schicksal geläuterte­n Ex-Manager Dr. Thomas Borchert, der in seiner Heimatstad­t Zürich eine Zuflucht gefunden hat. Dort haust der Jurist in einem Trailer und klärt an der Seite von Junganwält­in Dominique (Ina Paule Klink, ja, leider genau wie in „Wilsberg“) diverse Fälle, für die man bei der Polizei zu blöd ist. In dieser Folge verteidigt Dominiques Kanzlei zwei jugendlich­e Kleinkrimi­nelle, die bei einem Villeneinb­ruch einen Toten gefunden haben und vorgeben, unschuldig zu sein. Nebenbei fängt Borchert üble Wirtschaft­sgangster. Ein Rätsel bleibt, wieso Kriminalha­uptmann Furrer den selbsterna­nnten Ermittler stets völlig freiwillig informiert und einbezieht. Mit Realismus hat das genauso wenig zu tun wie der Schauplatz Zürich, der eigentlich nur als fabelhafte Kulisse dient. Man trinkt seinen Wein in Arkaden-Cafés, verhandelt am See und spricht dabei jenes allgemein verständli­che Drehbuchde­utsch, das diese Geschichte­n so austauschb­ar macht. Auch wenn kurz ein Schweizer Radio zu hören ist, macht das noch keinen echten Zürich-Krimi.

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