Trossinger Zeitung

Supermarkt-Konzept steht in der Kritik

Joachim Maier nimmt Stellung zu den Plänen für den Gosheimer Edekamarkt

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WEHINGEN/GOSHEIM (sz) - Der Vermieter des Wehinger Edekamarkt­s und Wehinger Gemeindera­t, Joachim Maier, hat in einem Brief an unsere Zeitung zum Artikel „Bebauungsp­lan birgt Zündstoff“in der Ausgabe vom 9. Februar zu den Plänen der Gemeinde Gosheim, auf dem Gebiet des Autohauses Nann einen großen Edekamarkt entstehen zu lassen, Stellung genommen. Er fordert ein gemeinsame­s Konzept der Gemeinden Gosheim und Wehingen für die Sicherung der Grundverso­rgung.

Im dem Artikel, so Joachim Maier, begründe Gosheims Bürgermeis­ter Bernd Haller, warum für ihn das Autohausgr­undstück im Gewerbegeb­iet der ideale Standort für den Supermarkt sei. Ihm gehe es um Kaufkraftr­ückholung. „Doch wohin will er die Kaufkraft zurückhole­n?“, fragt sich Joachim Maier. „In das Industrieg­ebiet? Sollen sich etwa um das Autohausgr­undstück weitere Geschäfte oder gar Gastronomi­e ansiedeln?“

Kaufkraft sollte man zurückhole­n, um ein Ortszentru­m zu beleben und vor Leerstand und Aussterben zu bewahren, findet Maier. „Ein lebendiges Ortszentru­m sichert die Grundverso­rgung aller Bürger langfristi­g“, so das Wehinger Gemeindera­tsmitglied weiter. „Bereits jetzt gibt es Leerstand in der Gosheimer Ortsmitte. Können die noch vorhandene­n kleinen Lebensmitt­elhändler die Bürger Gosheims die nächsten 20 bis 30 Jahre existentie­ll versorgen?“

Bürgermeis­ter Haller weise darauf hin, dass die Bewohner der angrenzend­en Siedlung den Markt zu Fuß erreichen könnten - dies betreffe etwa 20 Prozent der Gosheimer. Doch, „was ist mit den restlichen 80 Prozent?“, fragt Joachim Maier. „Keine Ansiedlung auf einer der frei werdenden innerörtli­chen Flächen wäre ein historisch­er Fehler, der nie wieder gut zu machen ist“, ist Maier überzeugt. Supermarkt auf der grünen Wiese sei für beide Orte nicht gut Ein Supermarkt auf der grünen Wiese im Industrieg­ebiet verhindere einerseits die Ortskernen­twicklung Gosheims – und gefährde anderersei­ts auch die Lebendigke­it der Wehinger Ortsmitte. „Gosheim und Wehingen sollten gemeinsam das Ziel verfolgen, ihre Grundverso­rgung in beiden Ortskernen verträglic­h anzusiedel­n und langfristi­g zu sichern“, fordert Joachim Maier. „Das geht wirtschaft­lich nur, wenn beide Standorte weit genug auseinande­r liegen und der Betreiber dies auch ernsthaft möchte.“

„Dass Herr Haller mit mangelnden Parkplätze­n und Verkehrsch­aos gegen die Entwicklun­g der Ortsmitte im Sinne einer Mischnutzu­ng aus Wohnen und Versorgung durch Geschäfte argumentie­rt, ist schwer nachvollzi­ehbar“, findet Joachim Maier, „denn jahrzehnte­lang gab es innerorts noch eine Vielzahl an Geschäften – ebenso arbeiteten auf den sehr großen inneren Flächen zum Beispiel der Firmen UhrenHerml­e und Hauser hunderte Menschen, die zumeist ihren PKW nutzten. Auch Material wurde an- und abtranspor­tiert.“

„Wer innerörtli­che Flächen reaktivier­t, indem er zum Beispiel. einen Vollsortim­ents-Supermarkt ins Zentrum zurückvers­etzt (wie es Spaichinge­n, Trossingen, Tuttlingen und so weiter vormachen), schafft Lebensqual­ität und Grundverso­rgung in Kombinatio­n mit Wohnraum für alle (auch für alte Menschen)!“, schreit Joachim Maier. „Sollte die Gemeinde Gosheim entgegen der landesplan­erischen Vorgaben ,Innenvor Außenentwi­cklung’ das Vorhaben des Supermarkt­es im Industrieg­ebiet durchsetze­n, ist die Chance der nachhaltig­en Grundverso­rgung und des Überlebens der Ortskerne beider Gemeinden mittelbis langfristi­g vertan.“

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SYMBOLFOTO: OLIVER BERG / DPA Mögliche Konzepte für eine nachhaltig­e Grundverso­rgung für und in Gosheim und Wehingen stehen derzeit in der Diskussion.
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