Schulen wollen Hochbegabte besser fördern
Schulen aus dem Bereich Rottweil sind bei der Initiative „Leistung macht Schule“dabei und entwickeln Konzepte für „leistungsfördernde Schulentwicklung“
ROTTWEIL (sbo) - Eine enge Verzahnung von Schule und Wissenschaft und eine passgenaue Förderung leistungsstarker Schüler – beides will die Initiative „Leistung macht Schule“erreichen. Zwei Schulen im Kreis Rottweil sind dabei.
Die Initiative „Leistung macht Schule“will dazu beitragen, das Bildungswesen in Deutschland qualitativ weiterzuentwickeln. Internationale Studien wie PISA oder zuletzt IGLU zeigen, dass die Schulsysteme bundesweit und auch in BadenWürttemberg vor erheblichen Herausforderungen bei der Unterrichtsqualität und Leistungsfähigkeit stehen. So erzielen im internationalen Vergleich relativ wenige Schüler Spitzenleistungen. Die Initiative ergänzt die baden-württembergischen Anstrengungen in der Begabtenförderung.
Bei der Ausschreibung im vergangenen Jahr hat das Kultusministerium sieben regionale Cluster definiert, die eine Netzwerkbildung vor Ort begünstigen. Den Kern dieser Cluster bildet jeweils ein Gymnasium mit Hochbegabtenzug. Im Fall des Clusters Rottweil sind das außer dem Leibniz-Gymnasium (Rottweil) und der John-Bühler-Realschule (Dornhan), die Südstadt-Grundschule (Villingen) und und die Schroten-Grundschule (Tuttlingen). Bundesweit stehen 300 Schulen, davon 39 in Baden-Württemberg, in den Startlöchern.
In den kommenden zehn Jahren nehmen Bund und Länder zur Finanzierung des Projekts „Leistung macht Schule“125 Millionen Euro in die Hände. Innerhalb der ersten fünf Jahre erarbeiten die ausgewählten Schulen Konzepte für eine „leistungsfördernde Schulentwicklung“, wie es das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in seiner Pressemitteilung nennt. Dabei werden die Schulen von einer Gruppe Wissenschaftler beraten und unterstützt, die die Ansätze auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüfen sollen. Forscherteam unterstützt Die Leitung des Forschungsverbunds, bestehend aus 28 Wissenschaftlern, hat Gabriele Weigand von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe inne. Während der zweiten Phase sollen die Ergebnisse als Impulse für weitere Schulen dienen.
Rüdiger Gulde, Schulleiter am Rottweiler Leibniz-Gymnasiums, weiß wie schwierig es ist, leistungsstarke Schüler gezielt fördern zu können. Ein Hochbegabtenzug kam an dem Gymnasium zuletzt nicht zustande, weil die erforderliche Schülerzahl (16) nicht erreicht wurde. Also setzt man am LG auf Alternativen der Begabtenförderung. „Wir haben zwei Formen der Förderung entwickelt“, erklärt Gulde. Zum einen sei eine Hochbegabtenklasse eingerichtet worden, in der der Bildungsplan schneller erfüllt werde als üblich. Hier fördere die Schule durch Zusatzthemen, sogenannte „Enrichments“, die für die Kinder „höchstspannend sind“. Auf der anderen Seite werde innerhalb des Bildungsplans mehr in die Tiefe gegangen – „Akzeleration“, nennt Gulde das. Beides seien zusätzliche Projekte, die die „Hochleister“kognitiv forderten.
„Wir haben uns beworben, weil unsere Schule aufgrund des Einzugsgebiets auch Schüler mit einer Gymnasialempfehlung besuchen“, erklärt Mark Kunzelmann, Rektor der JohnBühler-Realschule in Dornhan. „Nun starten wir in die Planungsphase, wie wir übermäßig begabte Schüler weiter fördern können.“