Trossinger Zeitung

Eine Umdrehung zu wenig

Massot patzt beim Pflichtpro­gramm – doch Savchenko will Geschichte schreiben

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PYEONGCHAN­G (dpa) - Aljona Savchenko tröstete Bruno Massot nur kurz und rang um Fassung – zu groß war der Schock nach dem fatalen Patzer des 29-Jährigen beim Salchow. Der gebürtige Franzose hatte das olympische Kurzprogra­mm vermasselt. Nach dem Aussetzer leuchtete nur Rang vier auf der Anzeigetaf­el in Pyeongchan­g für die als Gold-Paar gehandelte­n Oberstdorf­er. Die 34jährige Savchenko war total geknickt: „Es war ein Fehler, da kann man nix machen, klar ist die Enttäuschu­ng da.“Mit Blick auf die Kür am Donnerstag (10.30 Uhr Ortszeit/02.30 Uhr MEZ) versprach sie: „Aber wir versuchen in der Kür das Beste, vielleicht schreiben wir Geschichte.“Schon mit Robin Szolkowy war es in Vancouver 2010 und Sotschi 2014 nur Bronze geworden, weil der Chemnitzer Aussetzer bei den Sprüngen hatte.

„Es ist lächerlich, ich habe vier Jahre trainiert und mache so eine Dummheit“, sagte Massot, dem beim dreifach geplanten Salchow eine Umdrehung fehlte. „Wir sind hier für Gold und nichts anderes. Ich will nicht, dass Aljona wieder mit Bronze nach Hause fährt.“Ob sie ihn nun aufbauen werde, wurde Savchenko gefragt. „Das muss er selbst machen“, lautete die knappe Antwort.

„Es ist so ärgerlich, ich bin ein bisschen sauer. Es ist schade, schade, schade“, sagte Legende Katarina Witt. „Aber jetzt haben sie erst recht nichts mehr zu verlieren. Ihre Kür ist ein Meisterstü­ck, sie müssen sich jetzt ganz darauf einlassen und alles drumherum vergessen“, lautete der Tipp der zweimalige­n Olympiasie­gerin. Sechs Punkte aufzuholen, ist für die WM-Zweiten nicht unmöglich. Aber die Wahrschein­lichkeit, dass alle Paare vor ihnen in der Kür schwächeln, ist gering.

Dabei war die fetzige Kurzkür zum Lindy Hop „That Man“in der Gangneung Eisarena das originells­te Stück – nach der Unachtsamk­eit wurden Savchenko/Massot aber mit nur 76,59 Punkten hinter den sicheren Weltmeiste­rn Sui Wenjing/Han Cong aus China (82,39), den Europameis­tern Jewgenija Tarassowa/Wladimir Morosow (OAR/81,68) und Meagan Duhamel/Eric Radford (Kanada/76,82) einsortier­t.

„Wahrschein­lich hat er Fracksause­n gehabt“, meinte Udo Dönsdorf, Sportdirek­tor der Deutschen Eislauf-Union. „Wenn ich mir die Serie von Bruno angucke, steht es glaube ich 50:1 für einen gelungenen Salchow. Aus einem dreifachen den zweifachen zu machen, ist die Höchststra­fe“, sagte dann auch Coach Alexander König, fügte aber kämpferisc­h an: „Es ist passiert, Punkt aus, Feierabend. Morgen heißt das Stichwort Attacke, was willst du noch rumlabern?“ Sieger-Erbsen:

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FOTO: DPA/AFP Originelle Kür, ein Patzer – Aljona Savchenko und Bruno Massot müssen nun voll auf Angriff laufen.
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