Dem Wind sei Dank
Goldener Donnerstag winkt – Frauen-Slalom und Einzel der Biathletinnen aufgrund der Bedingungen abgesagt
PYEONGCHANG (SID) Laura Dahlmeier musste ihre nächste Gold-Attacke zwar um einen Tag verschieben, dafür winkt dem „Team D“nun ein echter „Super-Donnerstag“mit jeder Menge Edelmetall: Die unberechenbaren Bedingungen haben das Programm der Olympischen „Windspiele“in Pyeongchang ordentlich durcheinandergewirbelt – und erstmals die Absage eines Biathlon-Rennens nötig gemacht.
Der geplante Klassiker der Frauen über 15 km wurde verschoben, Dahlmeier wird nun einen Tag später (17.15 Uhr OZ/9.15 Uhr MEZ) ihr Triple ins Visier nehmen. Aus deutscher Sicht könnte es also zu einem wahren Medaillenregen kommen. Gute Chancen auf Edelmetall haben auch Streif-Triumphator Thomas Dreßen in der Abfahrt (11.30/3.30), Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg im Riesenslalom (2. Lauf um 13.45/5.45), Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer im Biathlon-Einzel (20.20/12.20) und die Rodler um Olympiasiegerin Natalie Geisenberger in der Teamentscheidung (21.30/13.30).
Ungemütlich wurde es am Mittwoch nicht nur in der Bergregion, wo auch der Frauen-Slalom ausfiel und auf Freitag (2. Lauf 13.15/5.15) verlegt wurde. In Gangneung, wo die Paarläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot ebenfalls am Donnerstag (10.30/2.30) nach einer Medaille greifen, stoppte das Organisationskomitee sämtliche Aktivitäten im Olympic Park. Zuschauer im KüstenAreal wurden am Nachmittag aufgerufen, die Hallen nicht zu verlassen. Im Park flogen Gegenstände umher, Bänke kippten um. Die Medienzelte wurden geschlossen, Journalisten mussten in den Pressebereichen der Hallen weiterarbeiten.
Die Entscheidungen riefen bei den Beteiligten unterschiedliche Reaktionen hervor. Für DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier war die Slalom-Absage „genauso gerechtfertigt wie jede andere Absage, die bisher (bei den Alpinen) getätigt wurde“. Rein sportlich stelle sie „gar kein Problem“dar.
Anders sahen die Skijägerinnen die Sache. „Ich war schon den ganzen Tag wegen des Rennens ziemlich angespannt und hatte mich auf einen freien Tag am Donnerstag gefreut“, sagte Franziska Hildebrand. Nun müsse sie sich ein weiteres Mal „sammeln, obwohl alle meinten, dass die Bedingungen ganz gut waren“. Positive Wetterprognose
Die Verhältnisse beim Biathlon waren tatsächlich vergleichbar mit denen der vier bereits absolvierten Wettbewerbe – zur gleichen Zeit ließ der Internationale Ski-Verband (FIS) sogar die Nordischen Kombinierer von der Schanze. Die Erklärung für die durchaus überraschende Biathlon-Absage lieferte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, Mitglied der Wettkampf-Jury. „Wir wollten absolut faire Verhältnisse. Und das wäre problematisch gewesen, da im Einzel ein Fehlschuss direkt mit einer Strafminute sanktioniert wird“, sagte er: „Zudem sollen am Donnerstag sehr gute Bedingungen vorherrschen.“
Diese Informationen besitzt auch das Internationale Olympische Komitee (IOC), das von einer „guten Prognose“für die kommenden Tage ausgeht und deshalb mit Blick auf die Alpinen (noch) nicht besorgt ist. Die FIS sei „an Störungen durch Wind, zu viel oder zu wenig Schnee oder zu viel Regen gewohnt“, sagte Sprecher Mark Adams: „Im Moment sind wir ziemlich zufrieden. Es ist genug Zeit übrig.“Noch.