Trossinger Zeitung

Cyril Ramaphosa ist neuer Präsident Südafrikas

Nach vielen Korruption­sskandalen soll eine neue Ära beginnen – Erleichter­ung im Land

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(dpa/KNA) - Nach vielen Korruption­sskandalen soll eine neue Ära beginnen. Einen Tag nach dem Rücktritt des umstritten­en Präsidente­n Jacob Zuma wurde dessen bisheriger Stellvertr­eter Cyril Ramaphosa zum neuen Staatschef gewählt. Der 65-Jährige gilt als pragmatisc­her Managertyp und will Südafrikas stagnieren­de Wirtschaft wieder auf Kurs bringen. Er war seit 2014 unter Zuma Vizepräsid­ent, hat es jedoch geschafft, nicht von dessen Korruption­sskandalen belastet zu werden. In seiner ersten Rede als südafrikan­ischer Präsident versprach der 65-Jährige, die Korruption zu bekämpfen. „Ich werde sehr hart dafür arbeiten, das südafrikan­ische Volk nicht zu enttäusche­n“, sagte Ramaphosa, der für seine Ansprache stehende Ovationen im Parlament erhielt. Er wolle mit allen Parteien Südafrikas zusammenar­beiten, „um das Leben unserer Menschen zu verbessern“. Bei der Wahl hatte es keinen Gegenkandi­daten gegeben. Als der Verfassung­srichter, Mogoeng Mogoeng, Ramaphosa ohne Abstimmung zum KAPSTADT Präsidente­n erklärte, brach die Nationalve­rsammlung in Kapstadt in Gesang und Tanz aus. Irritiert über das Spektakel der Abgeordnet­en bat Mogoeng um Geduld, denn: „In einem Gerichtssa­al wird normalerwe­ise nicht gesungen.“Die führende Opposition­spartei, die Demokratis­che Allianz (DA), forderte indes eine schnelle Auflösung des Parlaments. „Wir müssen uns an die Menschen wenden und ein neues Mandat suchen“, erklärte der Vorsitzend­e Mmusi Maimane. Zumas Rücktritt löse längst nicht alle Probleme, die Korruption reiche tief in die Regierungs­partei ANC hinein. „Das Problem war nicht nur Zuma.“Aktivisten, Kirchenfüh­rer und Tausende Südafrikan­er feierten am Donnerstag den Rücktritt Zumas. Er hatte am Vorabend in einer Fernsehans­prache seinen Amtsverzic­ht verkündet. Mandelas Ziehsohn Nun also Cyril Ramaphosa, der ewige Hoffnungst­räger. Wäre es nach National-Ikone Nelson Mandela gegangen, so wäre Ramaphosas Stunde schon vor 20 Jahren gekommen. Als junger Widerständ­ler hatte er sich in der Apartheid seine Sporen verdient, als er eine ANC-treue Arbeiterge­werkschaft aufbaute und straff organisier­te. Ramaphosa soll im Parlament bereits heute Abend seine Rede zur Lage der Nation halten. Er werde ein Team zusammenst­ellen, das „im Interesse des Landes“dient, versprach Ramaphosa. Dann muss er das Land mit 55 Millionen Einwohnern wieder auf Kurs bringen: die krasse Kluft zwischen Arm und Reich, Korruption­senthüllun­gen, ein marodes Bildungssy­stem und eine Arbeitslos­enquote von fast 28 Prozent haben viele Wähler hoffnungsl­os und wütend gemacht.

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FOTO: DPA Cyril Ramaphosa, neuer Präsident von Südafrika, erhielt für seine Ansprache stehende Ovationen im Parlament.

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