Globuskarte in München ist gefälscht
MÜNCHEN (dpa) - Eine berühmte historische Karte in der Bayerischen Staatsbibliothek, auf der vermeintlich erstmals der Name „America“verwendet wurde, hat sich als Fälschung entpuppt. Bei der historischen Waldseemüllerkarte handele sich nicht um ein Original, sondern um eine wohl vor 1960 entstandene Kopie des Exemplars in der Universität von Minnesota/USA, teilte die Staatsbibliothek am Donnerstag mit. Die Staatsbibliothek hatte 1990 ein Exemplar der Weltkarte für zwei Millionen D-Mark erworben. Der Verdacht einer Fälschung kam auf, als ein weiteres Exemplar beim Auktionshaus Christie’s in London bekannt wurde. Vor der Versteigerung verglich das Auktionshaus die Karte mit dem Dokument in München. Dort folgte dann eine materialwissenschaftliche Untersuchung. Ergebnis: Beide Karten sind Kopien des Exemplars in den USA. „Der bisher auf das Jahr 1507 datierte Druck ist eines von heute nur sechs bekannten Exemplaren“, erklärte die Staatsbibliothek. Die sogenannte Globensegmentkarte wurde von dem Freiburger Kartographen Martin Waldseemüller (1470 - 1522) erstellt. Sie gilt als „Geburtsurkunde“Amerikas, weil der neu entdeckte Kontinent dort erstmals unter der Bezeichnung „America“auftaucht. Erst vor einigen Jahren hatte das deutsche Adelsgeschlecht Waldburg-Wolfegg die berühmte große Waldseemüller-Karte an die USA verkauft. Sie hängt in Washington in der Library of Congress. Mit einem Kaufpreis von zehn Millionen Euro gilt sie als das wertvollste kartografische Werk der Welt.